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Als Einschub möchte ich einen Artikel aus der Chicagoer Sun-Times posten, der hier ganz gut hinpasst:
Sun-Times
Dalek makes hip-hop without sound barriers
[Chicago Sun-Times, Mar 2, 2007 by David Jakubiak]For more than a decade New Jersey’s Dalek, the duo of producer and MC dalek and co-producer Oktopus, has been creating a hip-hop sound so heavy, so filled with droning distortion, so far from the glitz of the mainstream sound of the genre that people have struggled to identify it.
So they’ve given it other names: trip-hop, glitch-hop, metal- shoegaze-hip-hop.
The duo’s lead producer, and MC, dalek, laughs at these classifications.
„It’s purely hip-hop, in the purest sense,“ he says. „If you listen to what hip-hop has historically been, it was all about digging in different crates and finding different sounds, and finding different influences to create. If Afrika Bambaataa wasn’t influenced by Kraftwerk, we wouldn’t have ‚Planet Rock.‘ So, in that sense, what we do is strictly hip-hop.“
If there is a difference, he adds, „It’s that the palette of sounds we work with is more varied than what has been called hip- hop in the last 10 years. Somehow, as hip-hop grew, it’s been put into this box. I think it’s funny when people are like, ‚That’s not hip-hop. It’s this and this and this.‘ You can try to rationalize it as whatever you want to rationalize it as.“
On Tuesday, Dalek, whose name came from an intentional misspelling of „dialect,“ not the evildoers from the BBC’s „Doctor Who,“ released „Abandoned Language.“ It is their third CD for Ipecac Recordings, and the follow-up to 2004’s „Absence,“ and it continues that project’s delivery of a dark cacophony that would make pop rappers shiver.
But this time, dalek explains, the instrumentation used to achieve this sound was changed.
„The guitar wall of sound was ‚Absence.‘ [This time] we used almost more subdued instruments — Fender Rhodes [electric piano], a lot of brass, a lot of live strings. They were really unobtrusive instruments that we had to work on layering to make a new wall of sound.“
Accomplishing that sound is a truly collaborative effort.
„I work on beats all the time and Oktopus does the same,“ dalek says, „and we’ll get together every couple of weeks and decide which ones fit together.“
But they also go into the process thinking of their songs as songs rather than beats that will eventually be dressed up with lyrics.
„What you have in hip-hop is MCs who are just MCs and producers who are just producers. So you have kids coming to the studio who don’t even care what goes into making a song,“ dalek says. „A song is more than just spitting rhymes over a beat; the music and the words need to do something together. Because I’m the MC and I co- produce with Oktopus, I can say things lyrically and then say other things with the music. They work together.“
In writing songs, dalek says, he looks internally.
„I don’t stick my head out the window and try to figure out what will make people happy; I try to express myself through my art and my music. If I was trying to please people, I’d be a politician.“
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WerbungAlso:
Eine Vorliebe für hypnotische Soundscapes ist wahrscheinlich schon von Nöten, damit die Platte einem zusagt; ich finde dies gerade in der Verbindung mit eher klassischen HipHop-Beats sehr ansprechend.
Und tja, was will uns Dälek mit der Platte sagen?
Auch wenn man die Texte nicht minutiös mitverfolgt wird man schon mitbekommen, dass hier persönliche Anliegen wie Korruption der Sprache und die Unmöglichkeit einer Veränderung/-besserung angesprochen werden. Und da gehen Text und Sound wunderbar zusammen.
Tracks wie „Knuckles Up“ oder „Subversive Script“ treten dann energisch (und eben auch vom Sound her) aus der gezeichneten Ausweglosigkeit hervor. Daher kann ich den Vorwurf, dass keine Spannung/Dynamik vorhanden ist, nicht so nachvollziehen.Das Album gefällt mir wirklich gut, aber großartig finde ich es bisher nicht. Tom Breihan von Pitchfork hat es ganz gut getroffen, denke ich. Ich habe allerdings nichts gegen die „Dead Prez agitation“ in den Texten – ich habe aber eh nur Fragmente verstanden (über Rassismus und die „korrupte“ Regierung und dergleichen; das ist auf jeden Fall besser als wenn von „Bling“ die Rede wäre).
PRO: Abandoned Language ist wirklich gut produziert, hat ein interessantes Klangbild; es gibt viel zu hören und die Texturen sind attraktiv für meine Ohren. Atmosphärisch ist das Album sehr stark; die elf Tracks fügen sich zu einem stimmungsvollen, angenehm düsteren Ganzen. Es handelt sich, soweit ich das beurteilen kann, um einen individuellen, eigenständigen Entwurf von HipHop.
CONTRA: MC Dälek ist nicht schlecht, aber sicher nicht der beste Rapper (die angesprochene Monotonie); die Drums klingen oft schwachbrüstig, blutleer; das Titelstück zieht sich arg in die Länge; es gibt nicht genug individuelle Highlights; memorable „hooks“ sind rar.
Vorerst: * * * 1/2 (aber ich stimme erst später ab)
Lieblingstracks: „Paragraphs Relentless“, „Tarnished“, „(Subversive Script)“
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To Hell with Poverty
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@nail:
„Abandoned Language“ kann man sich aus zwei Richtungen nähern.
Aus der elektronischen ( Industrial, Ambient, Noise) und natürlich von der Hip-Hop Seite, am besten aus beiden gleichermaßen.
Wie hipecap richtig anmerkt, eine „Vorliebe für hypnotische Soundscapes ist wahrscheinlich schon von Nöten“.nail75Stimmen und Instrumente treten aus dem Mix hervor und verschwinden dann wieder, ohne wirklichen Eindruck zu hinterlassen.
Mit Deiner Wahrnehmung stehst Du bei weitem nicht alleine, bei Freunden oder auch hier im Forum (ich hatte einen Track von Christian Fennesz auf einem Tauschzirkel-Beitrag) habe ich ähnliche Reaktionen schon häufiger erlebt.
In finde bei den Klangtüftlern gerade in den letzten Jahren mit die interessanteste, abenteuerlichste und intensivste Musik. Mit der Beschäftigung entwickelt sich auch ein Gehör für diese Musik, dann tauchen aus der vermeintlich diffusen und beliebig wirkenden Musikmasse Strukturen und Melodiefetzen auf, die sich festsetzen.
Go1
PRO: Abandoned Language ist wirklich gut produziert, hat ein interessantes Klangbild; es gibt viel zu hören und die Texturen sind attraktiv für meine Ohren. Atmosphärisch ist das Album sehr stark; die elf Tracks fügen sich zu einem stimmungsvollen, angenehm düsteren Ganzen. Es handelt sich, soweit ich das beurteilen kann, um einen individuellen, eigenständigen Entwurf von HipHop.
CONTRA: MC Dälek ist nicht schlecht, aber sicher nicht der beste Rapper (die angesprochene Monotonie); die Drums klingen oft schwachbrüstig, blutleer; das Titelstück zieht sich arg in die Länge; es gibt nicht genug individuelle Highlights; memorable „hooks“ sind rar.
PRO unterschreibe ich voll und ganz.
Zu Deinen Einwänden: Die Drums sind bewusst so produziert. Die Snare klingt schlapp und ist, ähnlich wie die Vocals, oft auch im Songverlauf in den Hintergrund gemischt. Spieltechnische Variationen sind ja auch so gut wie nicht vorhanden. Ein Stilmittel, um die hypnotische Atmosphäre zu erzeugen.
MC Dälek mag ich sogar sehr. Abwechslungsreich ist er sicher nicht, muss ein Rapper oder ein Sänger für mich aber auch nicht unbedingt sein.Zu wenigs Hook oder Highlights?
Die von Dir genannten Stücke sind anfangs die prägnantesten Tracks, „Isolated Stare“ und „Lynch“ würde ich noch dazu zählen. Der Rest erschließt sich mit der Zeit, auch die zäheren Tracks, z.B. das Titelstück.--
@Keksofen: Ein Rapper muss vielleicht nicht „abwechslungsreich“ sein, aber es hilft durchaus, wenn er über einen gewissen eindringlichen Vortrag verfügt, indem er den Sprachrhythmus variiert, gerade wenn der Rest so einheitlich ist.
Dass das Album bewusst produziert wurde, bestreite ich nicht. Allerdings hinterlassen diese Klangfetzen bei mir (jedenfalls bislang) keinen besonderen Eindruck. Naja, ich werde mir das Album nochmal anhören.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.keksofenZu Deinen Einwänden: Die Drums sind bewusst so produziert. Die Snare klingt schlapp und ist, ähnlich wie die Vocals, oft auch im Songverlauf in den Hintergrund gemischt. Spieltechnische Variationen sind ja auch so gut wie nicht vorhanden. Ein Stilmittel, um die hypnotische Atmosphäre zu erzeugen.
Ja, das kann ich akzeptieren. Für ein HipHop-Album ist die Musik erstaunlich wenig „körperlich“, wenig rhythmisch. Aber es ist schon konsequent und passt.
Abandoned Language gefällt mir immer besser. Ich höre zwar nur einen „Fünf-Sterne-Track“ („Paragraphs Relentless“), aber das Album als ganzes übt einen ziemlich unwiderstehlichen Sog aus. Es ist im besten Sinne „hypnotisch“ (und dunkel und melancholisch und von untergründiger Spannung…). Manche Tracks sind für sich genommen weniger bemerkenswert, aber sie tragen zum Gesamteindruck bei und der ist sehr gut. Die Aussage, das Titelstück sei zu lang, nehme ich zurück – es ist sehr okay, der instrumentale Schlussteil ist schön.
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To Hell with Poverty -
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