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:lol:
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WerbungSuicide (second album) (1980)
Ich glaube, Suicide wollten sich immer in die Charts schwelgen. Nicht in irgendwelche Nischen-Charts, keine Indie-Top 10 oder Elektro-Rockabilly-Top 3 oder No-New-York-Charts Top 50. Die wollten ganz oben stehen in den stinknormalen Normalo-Charts. Das konnte mit Alan Vega als leidenschaftlichem Psych-Crooner und dem billig knallenden Elektrokasten von Martin Rev natürlich nicht gelingen, auch wenn sie mit Ric Ocasek, damals mit den Cars erfolgreich, einen Produzenten an Bord hatten, mit dessen Hilfe man sich vielleicht einbildete, etwaige Dollarmillionen vage am Horizont erblicken zu können. Klappte nicht, aber die zweite Suicide ist so gut wie die erste. Gradliniger und majestätischer aber.
wahrSuicide (second album) (1980)
Ich glaube, Suicide wollten sich immer in die Charts schwelgen. Nicht in irgendwelche Nischen-Charts, keine Indie-Top 10 oder Elektro-Rockabilly-Top 3 oder No-New-York-Charts Top 50. Die wollten ganz oben stehen in den stinknormalen Normalo-Charts. Das konnte mit Alan Vega als leidenschaftlichem Psych-Crooner und dem billig knallenden Elektrokasten von Martin Rev natürlich nicht gelingen, auch wenn sie mit Ric Ocasek, damals mit den Cars erfolgreich, einen Produzenten an Bord hatten, mit dessen Hilfe man sich vielleicht einbildete, etwaige Dollarmillionen vage am Horizont erblicken zu können. Klappte nicht, aber die zweite Suicide ist so gut wie die erste. Gradliniger und majestätischer aber.
Zu Suicide hatte ich mich im Forum an anderer Stelle schon ausgiebig ausgelassen. Auch ich liebe ihre ersten beiden Alben und finde, dass das zweite dem ersten vom Niveau her nicht nachsteht, aber einen deutlich anderen, weniger rauen und aggressiven, sondern polierteren, glänzenderen und eleganteren Klang hat. Eine tolle Platte mit einem tollen Cover, dessen Rückseite man auch in einem Thread mit dem Titel „Cover mit Beinen“ oder auch „You Sexy Thing“ posten könnte.
Du hast die Platte mit Deinen paar Sätzen brillant beschrieben. („leidenschaftlicher Psych-Crooner“ + “ billig knallender Elektrokasten“: Das ist Suicide!) Aber um in die Charts zu kommen und Millionen zu scheffeln, dafür waren Alan Vega und Martin Rev doch zu sehr neben der Normalo-Spur und zu wenig anpassungsfähig. Gut für die Musik, schlecht fürs Konto.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)FriedrichGut für die Musik, schlecht fürs Konto.
Genau!
(nicht, dass es immer so sein muss)
:)Dub Syndicate – One Way System (1991, aufgen. 1983)
Ursprünglich 1983 nur als Cassette über Roir erhältlich. Vintage Schepper-Dub aus der Sherwood-Küche. Ich mag mittlerweile diesen vergleichsweise dünnen Blechbüchsenarmee-Dub wieder sehr gerne, der hier manchmal zum Tragen kommt, zumal Sherwood immer mal wieder einen schönen tiefen Bass in die Tracks einfallen lässt. Bester Witz: „Recorded at Berry St. Chanel One“. Oh la la, Chanel One, très amusant!
Marianne Faithful – Broken English
Tolle Platte, tolles Cover. Hier stimmt auch das Verhältnis von musikalischer Qualität und kommerziellem Erfolg.
Erst heute entdeckt: Ein Kurzfilm von Derek Jarman, der damals zu der Musik von Broken English produziert wurde.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Friedrich
Marianne Faithful – Broken EnglishTolle Platte, tolles Cover. Hier stimmt auch das Verhältnis von musikalischer Qualität und kommerziellem Erfolg.
Ja, ja und ja! Hier im Cover-Thread kann man’s ja sagen, weil die Micks, Keiths und Anitas lieber im hermetisch abgeriegelten „Rolling Stones“-Thread damit beschäftigt sind, als Sensation zu feiern, dass beim Glastonbury Festival aus Factory Girl ein Glastonbury Girl wurde: Nicht ansatzweise kam ein Stones-Album nach 1978 an Faithfulls „Broken English“ heran. Total eigene, dunkle Stimmung, total eigener Sound. Und das seltene Beispiel, wo ein LP-Cover die Musik wirklich zu spiegeln versteht. Ewigkeitsplatte (Stand Juli 2013). Danke für die Erwähnung, Friedrich. Den Kurzfilm schaue ich mir auch noch an.
Nanana. Für die „beste Platte nach ’78“. Aber die Platte ist WIRKLICH gut.
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”PREFUSE 73 reads THE BOOKS E.P. (2005)
Wie es die Info auf der Coverrückseite so schön formuliert, ist alles auf dieser EP von den Books – das sind Nick Zammuto und Paul De Jong – und Prefuse 73 – das ist Produzent Scott Herren -„gespielt, programmiert und zerstört“ worden. Genau genommen hatten die Books dem Bastler und Produzenten von HipHop-Sampledelic ihre Sounds, Tracks und Datenbanken zur Verfügung gestellt, auf das da entstehe etwas Neues aus dem Neuen, was die Books ohnehin schon mit ihren in Folk, Sprache, Mikrotonalität und dem ganzen kulturellen Rest verwurzelten Musik- und Sample-Konstrukten produziert hatten. Und siehe, es klappte überzeugend.
Wie zu erwarten, rhythmisierte Prefuse 73 das Material noch stärker, ohne jedoch einfach nur einen dominanten Beat drüberzubraten. Nicht erwartbare Fragmente, Lücken, kleine beat-lose Strecken des Staunens und Auseinanderfallens wurden beibehalten. Trotzdem erzählt die EP andere, gradlinigere Geschichten als die Books sie ursprünglich erzählten. Eine großartige und vollkommen eigenständige Ergänzung zum Katalog der Books.
Was wurde eigentlich aus den Books? Nach vier Platten und einem Kompositionsauftrag zur Beschallung eines Fahrstuhls (!) trennte sich das Duo vor ein oder zwei Jahren. Liest man was Zammuto zur späteren Phase der Books sagte, wurden dabei Wunden hinterlassen.
Stormy MondayNanana. Für die „beste Platte nach ’78“. Aber die Platte ist WIRKLICH gut.
Ich sehe da keine Stones-Platte nach Some Girls, die mithalten könnte. Live haben sie seitdem sicher den ein oder anderen mitreißenden Abend bestritten mit ihren Oldie-Gedächtnis-Konzerten. Ist ja auch schon was. Meine ich gar nicht böse.
wahrJa, ja und ja! Hier im Cover-Thread kann man’s ja sagen, weil die Micks, Keiths und Anitas lieber im hermetisch abgeriegelten „Rolling Stones“-Thread damit beschäftigt sind, als Sensation zu feiern, dass beim Glastonbury Festival aus Factory Girl ein Glastonbury Girl wurde: Nicht ansatzweise kam ein Stones-Album nach 1978 an Faithfulls „Broken English“ heran. Total eigene, dunkle Stimmung, total eigener Sound. Und das seltene Beispiel, wo ein LP-Cover die Musik wirklich zu spiegeln versteht. Ewigkeitsplatte (Stand Juli 2013). Danke für die Erwähnung, Friedrich. Den Kurzfilm schaue ich mir auch noch an.
Stormy MondayNanana. Für die „beste Platte nach ’78“. Aber die Platte ist WIRKLICH gut.
wahrIch sehe da keine Stones-Platte nach Some Girls, die mithalten könnte. Live haben sie seitdem sicher den ein oder anderen mitreißenden Abend bestritten mit ihren Oldie-Gedächtnis-Konzerten. Ist ja auch schon was. Meine ich gar nicht böse.
Gern geschehen!
Die Platte, die Marianne Faithfulls Karriere und vermutlich auch ihr Leben rettete.
Ich habe Broken English als Vinyl erst vor einer Weile für € 2,00 auf dem Flohmarkt aus der Grabbelkiste gezogen. Habe gedacht, das die Qualität von Musik im Zeitalter ihrer technische Reproduzierbarkeit in einem eigenartigen Verhältnis zum Tauschwert steht.
Ich kenne mich mit den Rolling Stones nicht wirklich gut aus und für das, was sie nach den 70ern gemacht haben, habe ich mich auch nie besonders interessiert. Sie waren/sind halt eine gute alte Bluesrock-Band, die es verstand, auch mal dieses oder jenes andere Genre – Glam, Country, Soul, Funk, Disco – zu integrieren. Aber am Ende bleiben sie doch immer die Stones. Ist ja auch gut so!
Aber Marianne Faithfull hatte Ende der 70er gar keine Verbindung mehr zu den Stones. Das war allerdings ein Abschnitt ihres Lebens gewesen, der nicht nur sie selbst sondern auch ihr Bild in der Öffentlichkeit stark geprägt hat. Damit hatte sie wohl alle ups and downs des R’n’R lifestyles exzessiv durchlebt. Sie ist aber auch sonst etwas anders gelagert als die Stones, da sie selber ja kaum geschrieben hat und auch kein Instrument spielt, sondern auf die Songs anderer Leute, die Musiker und den Produzenten angewiesen ist. Vielleicht war das auch lange Zeit Teil ihres Problems, nämlich dass sie von anderen Menschen abhängig war – vor allem von Männern mit großen Egos. Die Stones hätten niemals diese Metamorphose, die MF auf BE vollzieht, durchmachen können – oder müssen, denn sie hatten sich vorher nicht so gründlich zu Grunde gerichtet wie Marianne Faithfull, die gar nicht so hätte weitermachen können wie bisher. Marianne Faithfull: ehemalige Swinging 60s Ikone, so gerade noch Drogen-Überlebende, gefallener Engel erfindet sich Ende der 70er neu als verbitterte aber auch trotzige, selbstbewusste und reife Frau im coolen New Wave-Style, die ihre vermurkste Vergangenheit, die erlittenen Enttäuschungen und Verletzungen in ihrer Musik reflektiert und deren verlebte Stimme das glaubwürdig klingen lässt.
Naja, vielleicht wurde sie auch hier eher von anderen neu erfunden, vom Produzenten und ihrem Plattenlabel. Aber die haben das in diesem Fall wirklich glänzend gemacht, indem sie ein Händchen für die richtigen Songs, den richtigen Sound und vor allem die richtige Sängerin zur richtigen Zeit am richtigen Ort hatten. Und auch ein Händchen für das richtige Cover.
Soweit ich weiß, ist Broken English aber auch keine leichte Geburt gewesen. Auf einer erst in diesem Jahr erschienenen Deluxe-Ausgabe ist zusätzlich ein wohl deutlich anders klingender Mix enthalten, der meines Wissens auf Drängen des Labels noch mal komplett überarbeitet wurde, bis dann die 1979 veröffentlichte Version zustande kam. Kenne diese Ausgabe aber noch nicht. Muss ich wohl haben …
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Großartiges Posting, lieber Friedrich. Mit vielen Infos, schön geschrieben. Gerne gelesen! Das mit dem anderen Mix war mir nicht klar, danke für die Erwähnung. Ich muss den aber nicht haben. Ich habe sowieso die Erfahrung gemacht, dass Deluxe-Reissues mit Zusatz-CDs irgendwie selten einen Mehrwert haben. Vom Booklet und erklärenden Texten mal abgesehen.
Friedrich
Aber Marianne Faithfull hatte Ende der 70er gar keine Verbindung mehr zu den Stones.
Das stimmt. Insofern war es eigentlich auch Quatsch von mir, den Qualitätsvergleich mit den Stones zu ziehen.
wahrGroßartiges Posting, lieber Friedrich. Mit vielen Infos, schön geschrieben. Gerne gelesen! Das mit dem anderen Mix war mir nicht klar, danke für die Erwähnung. Ich muss den aber nicht haben. Ich habe sowieso die Erfahrung gemacht, dass Deluxe-Reissues mit Zusatz-CDs irgendwie selten einen Mehrwert haben. Vom Booklet und erklärenden Texten mal abgesehen.
wahrDas stimmt. Insofern war es eigentlich auch Quatsch von mir, den Qualitätsvergleich mit den Stones zu ziehen.
Oh, vielen Dank für das Lob!
Es macht mir einfach auch Spaß, über so etwas öffentlich nachzudenken. Außerdem hänge ich gerade krank zu hause rum und habe nichts besseres zu tun …
Ich muss aber auch bekennen, dass BROKEN ENGLISH die einzige Platte von MF ist, die ich habe und kenne. Ich weiß von Marianne Faithfull ansonsten nicht viel, abgesehen von den üblichen Klischees und habe mir darüber hinaus nur mal rasch ein paar Informationen im Netz angelesen. Aber ein paar Zusammenhänge erfährt man da schon und so kann man diese Platte dann besser einordnen. Und wie es mit den meisten anderen Dingen auch ist: Sie gewinnt ihre Bedeutung eigentlich erst durch den Kontext. Das mag eine Binsenweisheit sein, aber das macht sie nicht weniger richtig und wahr.
Der Qualitätsvergleich mit den Rolling Stones ist irgendwie sogar naheliegend, da Marianne Faithfull immer mit den Stones in Verbindung gebracht wird und werden wird, ob es ihr gefällt oder nicht. Doch während die RS in den 70ern einfach weitergemacht haben, nachdem einer von ihnen den Rock’n’Roll-Tod gestorben war und Mick Jagger seine Geliebte Marianne Faithfull abgelegt und durch eine andere ersetzt hatte, ging es mit Marianne Faithfull steil bergab und sie landete drogenabhängig auf der Straße. Die musste wieder von vorne anfangen. Ich weiß ja nicht mal, ob das das erklärte Konzept von Marianne Faithfull bei BROKEN ENGLISH war, oder das des Produzenten oder des Labels. Vielleicht ist es auch unbewusst geschehen, aber auf jeden Fall hat es einen Nerv getroffen.
Marianne Faithfull hatte davor (1978) schon einen Comback-Versuch mit einem Country-Album (!) unternommen. Das klingt im Vergleich zu BROKEN ENGLISH aber offenbar harmlos und brav. Das kann man nicht wirklich von Neuanfang reden. Sie hatte wohl lange Zeit viel einstecken müssen, vor allem von Männern. Auf BROKEN ENGLISH teilt sie dann aus:
Why’d you do it, she said, ain’t nothing to laugh,
You just tore all our kisses right in half!Why’d ya do it, she said, why’d ya do what you did,
Betray my little oyster for such a low bitch.Why’d ya do it, she said, why’d you do what you did?
You drove my ego to a really bad skid.Why’d ya do it, she screamed, after all we’ve said
Every time I see your dick I see her cunt in my bed(WHY D’YA DO IT?)
Immer noch die Opferrolle, aber deutliche Worte!
Ich habe BROKEN ENGLISH nicht digital, insofern reizt mich die erweiterte Ausgabe. Immerhin sind noch ein paar 12″-Versionen und eine Version von SISTER MORPHINE drauf. Auch eine Form von Vergangenheitsbewältigung. Wenn schon, denn schon!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)--
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Schlagwörter: Albumcover
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