Re: Cover mit Händen

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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wahrSuicide (second album) (1980)

Ich glaube, Suicide wollten sich immer in die Charts schwelgen. Nicht in irgendwelche Nischen-Charts, keine Indie-Top 10 oder Elektro-Rockabilly-Top 3 oder No-New-York-Charts Top 50. Die wollten ganz oben stehen in den stinknormalen Normalo-Charts. Das konnte mit Alan Vega als leidenschaftlichem Psych-Crooner und dem billig knallenden Elektrokasten von Martin Rev natürlich nicht gelingen, auch wenn sie mit Ric Ocasek, damals mit den Cars erfolgreich, einen Produzenten an Bord hatten, mit dessen Hilfe man sich vielleicht einbildete, etwaige Dollarmillionen vage am Horizont erblicken zu können. Klappte nicht, aber die zweite Suicide ist so gut wie die erste. Gradliniger und majestätischer aber.

Zu Suicide hatte ich mich im Forum an anderer Stelle schon ausgiebig ausgelassen. Auch ich liebe ihre ersten beiden Alben und finde, dass das zweite dem ersten vom Niveau her nicht nachsteht, aber einen deutlich anderen, weniger rauen und aggressiven, sondern polierteren, glänzenderen und eleganteren Klang hat. Eine tolle Platte mit einem tollen Cover, dessen Rückseite man auch in einem Thread mit dem Titel „Cover mit Beinen“ oder auch „You Sexy Thing“ posten könnte.

Du hast die Platte mit Deinen paar Sätzen brillant beschrieben. („leidenschaftlicher Psych-Crooner“ + “ billig knallender Elektrokasten“: Das ist Suicide!) Aber um in die Charts zu kommen und Millionen zu scheffeln, dafür waren Alan Vega und Martin Rev doch zu sehr neben der Normalo-Spur und zu wenig anpassungsfähig. Gut für die Musik, schlecht fürs Konto.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)