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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoMan muss es ja nicht in Listenform machen. :)
ja, schon klar, aber das ist wieder ne unterschiedliche Herangehensweise…
Ich mag deine Tips hier und andere Berichte sehr, aber dieses „was wichtig war“ und „was man kennen sollte“ geht an mir völlig vorbei, ist für mich als Kriterium einfach nicht relevant. Die Historie des Comics interessiert mich generell eher weniger…
„Akira“ von Otomo ist eigentlich ganz gut, für einen Manga jedenfalls (ich mag die Dinger nicht, egal, ob man sie kennen sollte…). Der Film ist ebenfalls sehr empfehlenswert, wenn man die Kontraste etwas hochregeln kann… ;)
Comic Strips interessieren mich übrigens auch kaum, ebensowenig wie „photorealistische“ Zeichnungen, da klapp ich das Heft sofort zu…
Vorhin ein paar Wrightson Geschichten durchblättert, lange her und sehr schön!
Kennt jemand „Flood“ von Drooker???
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WerbungNicht falsch verstehen: eine Liste mit „zu lesenden Comics“ kann man gar nicht aufstellen, den die gibt es nirgendwo (auch nicht zB bei Pop-Platten). Aber man kann in einem Thread Empfehlungen ja mal jenseits einzelner Werke eine Kurz-Vorstellung einzelner Comics mit Schwerpunkt auf zeitliche Verteilung (d.h. nicht alles aus den 90ern) vornehmen.
Die Grenze zwischen Comcis und Comic Strips ist gelegentlich schwer zu ziehen. Wer macht „photorealistische“ Zeichnungen?
Ich habe einen Bildband von Whrightson, ein Querschnitt durch das Werk – da sind teilweise unglaubliche Bilder dabei.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.So, bis ich mit irgendwelchen Empfehlungen oder Sim-Besprechungen anrücke, fahre ich mal im gewohnten Trott weiter. Letztes Mal erwähnte ich Judd Dredd? Hier ist eine Geschichte aus Megacity One:
John Wagner/Colin MacNeil – America
Oft genug treten ja in Superhelden-Geschichten zwei Helden gegeneinander an, Superman gegen Batman etc., meistens weil einer der beiden in Wirklichkeit ein anderer ist/sein Gehirn geklaut wurde/er groben Falschinformationen aufsass. Aber was ist mit den Autoren? In „Amerika“ traut sich Wagner meiner Meinung nach an den bereits empfohlenen Giganten Alan Moore ran.
Hintergrund: Anfang der 80er veröffentlichte Moore sein „V for Vendetta“, eine Geschichte, die in einem sich aus dem Thatcher-England weiterentwickelten faschistischem Staat spielte. Eine Art futuristischer Guy Fawkes greift diesen Staat mit Bomben an und was der radikale Moore sagt, ist klar (bitte alle lesen und nicht nur den Film mit der kahlen Natalie Portman sehen – besonders die Einleitung zum Sammel-TPB ist cool): Bomben gegen das konservative Lager gehen in Ordnung.
Wagner erzählt eine andere Geschichte, die allerdings vor einem ähnlichen Hintergrund spielt: dem Dredd-Universum. Nach einem Atomkrieg ist die Welt kaputt und die Überlebenden leben in großen Glaskuppeln, wo sie anscheinend langsam verrückt werden. Die „Judges“ passen auf sie auf: Polizist, Richter und Henker in einem und Dredd ist ihr bester. Natürlich ist das eine schwarze Parodie auf amerikanische, rechte Ordnungsvorstellungen (die Amis verstanden Dredd nie und machten einen Film mit Stallone). In „Amerika“ taucht Dredd auf, ist aber eher Seitenfigur, Plotelement. Es geht um Bennet Beeny, Pop-Sänger, erfolgreich in der Kuppel Megacity One, angepasst, eine Stütze des Systems. Da trifft er seine Jugendfreundin America, die, so stellt sich heraus, im Untergrund tätig ist. Und Bennett wird in ein Attentat verwickelt…
MacNeil malt in farbigen, strichlose Bildern, sehr elaboriert, der typische 200AD-Stil ist da nicht mehr zu sehen und das passt zur Story. Am Ende triumphieren zwar die Richter, aber auch der Terrorakt an sich hinterließ nur Schaden. Und vielleicht ist die Tatsache das man seine Menschlichkeit behalten hat, dass man das Erbe von America (auf sehr verblüffende Weise) weiterführt ja der eigentliche Sieg. Lame ass? Vielleicht, aber menschlich. Moore:Wagner, 1:1.Ich habe America auf deutsch von Bastei, „Tochter der Freiheit“, und es enthält die hier besprochene Geschichte, auf englisch gibt dasselbe in zwei dünnen Heften von Fleetway (habe ich nach größerer Grabungsaktion bei mir auch gefunden). Anscheinend gibt es noch mehr America-Geschichten (gesehen: „The Complete America“), die kenne ich aber nicht.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Guter Link, danke! Und willkommen im Forum.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Dick Laurent
Kennt jemand „Flood“ von Drooker???„flood“ von eric drooker ist sehr schön. kann ich nur empfehlen!
wenn dir drookers woodcut-panels gefallen, dann schau dir vielleicht auch mal lynd wards „gods‘ man“ an. das ist ein echter klassiker des „stummen“ comics aus dem jahre 1929. das ist von der ästhetik her ganz ähnlich:die besten comics, bzw die, die man sicherlich unbedingt mal lesen sollte, wenn einem das medium gefällt, sind für mich nach wie vor die „alec“ und „bacchus“ werke von eddie campbell (campbell dürften einige sicherlich durch seine arbeit bei alan moores „from hell“ kennen).
und halt eben das standartcomicwerk der 90er: „jimmy corrigan“. große kunst!--
So, das ist der letzte aus dem Stapel, den ich mir damals herausgepickt habe (aber gut, bei Gelegenheilt stelle ich wieder etwas zusammen), demnächst kommt eine Aufstellung „wichtiger“ Comicwerke zusammenstellen und dann was über Dave Sim.
Jetzt mal was Süßes:Derib – Chinook
Rousseau ist wahrscheinlich an allem schuld: sein edler Wilder geistert durch die Köpfe der westlichen Welt und demzufolge auch in ihrer Literatur (die echten „Wilden“ bekamen dafür die Enttäuschung des weißen Mannes zu spüren). In den deutschsprachigen Ländern sind es vor allem die nordamerikanischen Indianer, die gut wegkommen – blame Winnetou (Hand hoch wer schon mal von einem Deutschen gehört hat: „Dafür haben die Amis die indianer umgebracht“…).
Aber auch die unter den Schweizern gibt es Fans. Derib (Claude De Ribaupierre) hatte mit dem schönen Kindercomic Yakari und dem Western Go West bereits Erfahrungen gesammelt, als er Anfang der 70er mit der Reihe um den Trapper Buddy Longway begann.
Sein Strich ist dem von Möbius sehr ähnlich, allerdings sieht man auch stark seine Herkunft von den französischen Funnies.
Anders als Möbius sind aber Deribs Farben nicht psychedelisch „off“, sondern ungewohnt kräftig, eben „farbenprächtig“. Schöner waren die Rocky Mountains nie.
Buddy Longways Saga ist eigentlich die Beschreibung des Paradieses, komplett mit (weißem) Adam und (roter) Eva. Der erste Band erzählt aber zuerst einmal von der Suche nach dem richtungsweisendem Wind, von dem Buddy träumt und die er eben in der gleichnamigen (und sehr sexy gezeichneten) Chinook findet.
Ein Comic für alle, die mal Karl May mochten.Chinook erschien zuerst in Yps, von daher könnte es der eine oder die andere kennen. Den ersten Band gibt’s meines Wissens nur in einer alten Carlsen-Ausgabe.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Wie, waren die Empfehlungen so schlecht?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lathoWie, waren die Empfehlungen so schlecht?
ist nicht umsonst ein *****-thread. :spudnikco unbedingt weitermachen! zu „new gods“ bin ich leider noch nicht gekommen…
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Mittlerweile ruht einer meiner Lieblingsthreads hier schon über einen Monat. Wann geht’s denn weiter (ohne drängeln zu wollen!)?
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"After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.Bald. Am Wochenende hätte ich fast was geschrieben… brauch noch ein bisschen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Lass dich nicht hetzen!
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"After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.So, lange nichts geschrieben. Und weil ich neulich nicht schlafen konnte und stundenlang den Druck am meiner Wand angesehen habe, gibt’s heute einen Rückgriff auf meine Top Ten:
Le Tendre/Loisel – Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit (La quête de l’oiseau du temps)
1: Schatten über Akbar (La conque de Ramor)
2: Der Tempel des Vergessens (Le temple de l’oubli)
3: Grauwolfs letzter Kampf (Le rige)
4: Das Ei der Finsternis (L’Oeuf des ténèbres)Die Queste, also die Reise, die Suche, die Erfüllung einer Aufgabe ist nicht unbedingt nur in Fantasy-Romanen zu finden, aber im Bereich Fantasy gehört sie zum Muss. Der legendäre Ritter Bragon lebt auf seiner Hof-Burg, älter werdend, friedlich und zu Tode gelangweilt. Bis eines Tages Pelissa bei ihm auftaucht, Pelissa mit den Riesen-Brüsten (plot device!) und ihrem merkwürdigen Schoßtier Pelzchen. Sie sei die Tochter von Bragons ehemaliger Geliebter Mara (über den Vater läßt sie sich nicht aus) und die Welt sei in Gefahr (der Hintergrund ist nicht wichtig). Bragon macht sich auf sein letztes Abenteuer…
Liest sich der erste Band noch wie ein intelligenter, witziger (hat meinen Comic-Lieblingswitz) Fantasy-Thriller, wird spätestens im zweiten Band klar, dass die Hauptpersonen eine Verabredung mit dem Schicksal haben.
Und so hetzen Bragon, Pelissa und „der Unbekannte“ (den der Leser kennt), verfolgt von Bragons Feind, dem brutal-dümmlichen Bullrog durch diverse exotische Länder (exotisch heißt in diesem Fall nicht: an realen orientalischen Ländern bedient, sondern wirklich neu erfunden) – und so „fantastisch“ ist es ja auch nicht: Monster, die die Form einer Mohn-Knospe haben, eine unheilbare Krankheit, die über das Blut übertragen wird und die Szenerie des letzten Aktes sieht nicht umsonst wie eine antike griechische Theaterbühne.
Serge Le Tendre mischt Action und gelegentlich derbe Witze zu einer wirklich einmaligen Mischung, die unaufhaltsam auf das Ende zusteuert: Verrat, Verzweiflung, Wahnsinn sowie einen kleinen Hoffnungsschimmer. Und schließt mit einem der schönsten Sätze aus der Comic-Geschichte ab: „‚Es ist ein Leid, daß nur ein ‚Mann‘ [im Gegensatz zu einem Jüngling] kennt, Bruder … es heißt Erinnerung“
Régis Loisels barocke Bilder waren und sind eine Klasse für sich. Am Anfang detailliert wurden die Bilder im Lauf der Serie flächiger, ohne aber ihre Verspieltheit zu verlieren: kleine Details in Flora und Fauna (das Fliegetier, das immerzu scheißt), die die Welt zum Leben erwecken (was die meisten SF&F-Comics nicht schaffen). Und dann dieser ungeheure Erfindungsreichtum, jeder Band hat eine andere fantastische Kultur zum Mittelpunkt, jeweils in unterschiedlichen Farbpaletten koloriert. Im Fantasy-Comics-Bereich gibt es eine Zeitenwende: vor und nach Loisel. Die Monster, die bei Loisel nicht spitze Eckzähne hatten sondern riesige spitze Schneidezähne, habe ich später in diversen anderen Comics gefunden.
Ein Wort zur Rezeption: man findet viele Sachen (Comics, Bücher, Filme, Musik, entschuldigung: Tracks) „gut“, „*****“ etc. Aber um es in die „Top Ten“ zu schaffen, gehört meines Erachtens noch eine persönliche Dimension dazu. Den ersten Band des Vogels habe ich mir auf dem zweiten Comic-Salon geholt (ich hatte ihn schon in einer anderen Ausgabe gelesen) und von den Le Tendre/Loisel signieren lassen. Ich machte eine Bermerkung zu Loisel über die Menge Arbeit, die er hätte (damals konnte ich noch ein bisschen Französisch) und er stieg auf seinen Stuhl und blickte indianermäßig die überschaubare Reihe der Wartenden hinunter. Sechs Jahre später, nach Abschluß der Reihe musste man fast eine Stunde warten, nur um ein Autogramm von Loisel zu bekommen (die beiden signierten nicht mehr zusammen). Und Jahr für Jahr kam danach ein neuer Band raus, sobald die Ankündigung erschien, rannte ich in den Kiosk. Der letzte Band war heiß erwartet, denn ich wusste, dass Le Tendre sich bei der Handlung nicht „rausreden“ würde, sondern mit einem Tusch aufhören würde und enttäuschte überraschenderweise nicht. Ich saß im Zug auf dem Heimweg vom Zivildienst, schlug das Heft zu und sagte „Boah“ (und alle Mitreisenden sahen mich befremdet an). Ähnlich ging es Freunden und Verwandten, die ihn lasen. Comics werden besser, wenn man 1 Jahr lang auf sie wartet…
Der Comic hatte eine durchschlagende Wirkung: erst neulich fiel mir auf, dass die großen Verlage neben Manga vor allem franco-belgische Fantasy-Comics im Repertoire haben. Und als einzigen Älteren den Vogel der Zeit …
Le Tendre verzettelte sich danach in irgendwelchen Projekten, Loisel machte Peter Pan und bewies welche Klasse er als Zeichner hatte und wie mies er als Texter war. Von beiden hörte man immer weniger. Bis 1998 der erste Band eines star-wars-mäßigen Prequels erschien: „Javin“, Bragons Jugendabenteuer. Das Schlimmste war zu befürchten: The Phantom Menace! Und was soll ich sagen: der Band ist sehr gut, eine schöne Geschichte über Jugend und Freundschaft. Das Warten hat wieder begonnen…Alle 5 Bände gibt es bei Carlsen als Hard- und Softcover. Sollte mal eines vergriffen sein, kann man das Fehlende leicht besorgen. Ich habe außerdem noch den zweiten Band in französisch mit Vorzeichnungen von 1975 (!), noch komplett anderer Stil. Außerdem meinen Schatz: die relativ seltene Carlsen-HC-Gesamtausgabe, signiert von beiden Künstlern. Wer die sehen will muss vorher ein polizeiliches Führungszeugnis vorzeigen. Hier die offizielle Site.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Klingt toll!
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A Kiss in the DreamhouseIst toll. Ein wenig verklärend ist mein Text schon, aber ich hatte ja erklärt, dass ich nicht anders kann …
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Schlagwörter: Comics, Empfehlung
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