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nail75
Aber ich finde die Verunsicherung wie sie sich in diesem verlinkten Artikel und bei Ah Um zeigt, großartig. Ein Künstler macht das, worauf er Lust hat und die Musikkritik kollabiert und schleudert wild mit den Armen um sich: „Du hast unseren schönen Dylan-Alterswerk-Diskurs kaputt gemacht“, schreien sie! „Das werden wir Dir nie verzeihen! Du bist nichts weiter als ein seniler alter Sack! Bald trittst Du im Musikantenstadl auf!“Danke, Bobby – egal, wie das Album ist, dafür hat es sich schon gelohnt!
Nein, nail, so geht das nicht. Wer Dylan kritisiert wird gekontert mit: „Ha, du bist reingefallen! Genau diese negative Reaktion hat Dylan doch gewollt. Der ist nämlich schlauer als ihr alle. Er macht was er will und freut sich über die Blödheit der anderen.“ Und der Apologet darf sich mit seinem Helden mitfreuen.
Sicherlich hat Dylan es immer wieder bewusst darauf angelegt, Erwartungshaltungen zu durchkreuzen. Und ganz bestimmt macht dies auch einen beträchtlichen Teil seiner künstlerischen Relevanz aus. Und natürlich ist der geneigte Hörer ständig dazu aufgerufen, gerade auch die eigenen Erwartungshaltungen zu hinterfragen. Insofern: Danke, Bob!
Aber das kann nicht dazu führen, dass man vor lauter Meta-Ebenen Scheiße nicht mehr Scheiße nennen darf.(Einen verlinkten Artikel habe ich übrigens nicht gefunden, nur ein kurzes Zitat bei Yellowsubmarine. Den ganzen Artikel kenne ich nicht. Ebensowenig wie das Weihnachtsalbum.:lol:)
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Werbungj.w.Schönes Ding, nail!
Unbedingt. Gestehe aber auch, dass ich „Do you hear what I hear?“ für sehr gewöhnungsbedürftig halte und wenig Interesse verspüre mehr von diesem Werk zu hören.
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Hold on Magnolia to that great highway moonmighty quinntragisch ist, wie wenig du weißt und wie viel du vorgibst zu wissen.
Kann sein. Kann aber auch sein, dass ich das weiß, weil ich mit meinem Kopf nicht in Dylans Arsch stecke. Dann sieht man mehr. Und hört besser.
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CordKann sein. Kann aber auch sein, dass ich das weiß, weil ich mit meinem Kopf nicht in Dylans Arsch stecke. Dann sieht man mehr. Und hört besser.
schönes bild, kompliment. unterstellst du das jedem, der das album anders hört als du?
ich höre ganz gut. und tu es vor allem, bevor ich ein album bewerte. tut ja auch nicht jeder anscheinend. manche stänkern ja auch prinzipentreu rum auf alles, was sich außerhalb ihrer engen verständnisgrenzen abspielt und wittern gleich verarsche.
und auch deine stinkefinger-theorie kannst einmotten. den weihnachts-faible hegt und pflegt dylan nach eigener aussage seit frühester kindheit. das album war seit ewigkeiten geplant.
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.Nein, nicht jedem. Aber wer da jegliche kritische Distanz vermissen lässt…..
Ein „Er hatte wohl Spaß dran, so what?“ könnte ich wohl noch nachvollziehen.
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Ah Um
Sicherlich hat Dylan es immer wieder bewusst darauf angelegt, Erwartungshaltungen zu durchkreuzen. Und ganz bestimmt macht dies auch einen beträchtlichen Teil seiner künstlerischen Relevanz aus. Und natürlich ist der geneigte Hörer ständig dazu aufgerufen, gerade auch die eigenen Erwartungshaltungen zu hinterfragen. Insofern: Danke, Bob!
Aber das kann nicht dazu führen, dass man vor lauter Meta-Ebenen Scheiße nicht mehr Scheiße nennen darf.Das ist nun mal eines der Grundprobleme mit der Kunst. Wenn ich daran denke, was ich gestern z.B. bzgl. Meese angeklickt habe.
Aber trifft hier nicht wirklich (kenne das Album natürlich auch nicht).
Ich denke, dass Dylan wesentlich weniger kompliziert ist, als die Dylanologen etc. ihn sehen. Wesentlich mehr aus dem Bauch heraus, dennoch natürlich ein schlauer Bub. Manches macht er aus europäischen Augen recht naiv manchmal, scheint mir.
Ich halte die Sache mit dem Stinkefinger oben für lächerlich. Dazu hätte er sich nicht die ganze Arbeit machen müssen. Das hätte er einfacher haben können. Insofern scheinen seine „Feinde“ auf einem ähnlichen Dampfer wie die „Apologeten“. Beide fühlen sich von der Bedeutsamkeit des Mannes (der verehrten wie des abgelehnten) berührt.Cash hat mindestens eins gemacht, die Beach Boys, der Spector-Stall, Elvis sowieso, … Lasst ihm doch seinen Spaß und den Hörern den ihren. Falls ich überhaupt ein Xmas-Album auflegen sollte, dann könnte es auch ein Dylan sein. Welche Qualitätskriterien soll ich denn daran anlegen? Verlogenheit vs. Authentizität? Erzähle mir keiner, dass selbst komponierte Songs besser gewesen wären. Das Xmas-Album ist ein musikkultureller Faux Pas per se. Darüber hinaus nur ein Spiel am Markt mit dem demselben und in den Staaten sicher von anderer Bedeutung als hierzulande. Sicher hätte Dylan die 2 oder 3 Millionen auch direkt spenden können, aber es machte ihm halt Freude, es auf diese Weise zu tun. Es sei ihm doch gegönnt und den Hörern, die Freude am Album haben, erst recht.
Ah Um(Einen verlinkten Artikel habe ich übrigens nicht gefunden, nur ein kurzes Zitat bei Yellowsubmarine. Den ganzen Artikel kenne ich nicht. Ebensowenig wie das Weihnachtsalbum.:lol:)
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FAVOURITESWas mich mal interessieren würde: Glaubt der Dylan eigentlich auch an den Weihnachtsmann ? Oder zumindest an die Weihnachtsgeschichte ?
Ein Album mit dummen Weihnachtsliedern aufzunehmen heißt ja immer auch, ich mache jetzt beim Konsumterror mit.
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Close to the edge
Ein Album mit dummen Weihnachtsliedern aufzunehmen heißt ja immer auch, ich mache jetzt beim Konsumterror mit.
???
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.Treffende Kritik:
„Dylan klingt wie eine debile Tante Emma nach der zweiten Flasche Eierlikör.“
http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/d/dylan_bob/christmas_in_the_heart/index.htm
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CordTreffende Kritik:
„Dylan klingt wie eine debile Tante Emma nach der zweiten Flasche Eierlikör.“
http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/d/dylan_bob/christmas_in_the_heart/index.htm
LOL…und die debile Tante hätte keine einzige Platte verkauft weil nicht Bob Dylan draufstand:lol:
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Musik ist die einzige Sprache, die ich wirklich kenne (Ravi Shankar)@ otis:
Ich bin da ganz bei dir.
Ich denke, dass Dylan a) diese Musik wirklich mag und er b) es weiß, dass er nicht wenige seiner Fans und Exegeten wieder einmal befremdet. Aber nichts von wegen Stinkefinger.
Das bringt mich auf die Parallele mit Self Portrait (die ich im Gegensatz zum Weihnachtsalbum wenigstens kenne). Nashville Skyline war ein wirklich hübsches, simples und entspanntes Album gewesen. Dass es einige hassten, weil sie es nicht verstanden: um so besser. Aber Self Portrait war leider bloß platt, wirr und in der Ausführung sogar recht lieblos. Und durch keinen Meta-Diskurs mehr zu retten. Für mich war die erste Begegnung mit diesem Album (als ca. 18jähriger Dylan-Jünger) so ziemlich die verstörendste meines gesamten Lebens als Musik-Rezipient. Dylan musste verrückt sein!Lieblosigkeit wird man dem Xmas-Album wohl nicht vorwerfen können. Wahrscheinlich ist es im Gegenteil etwas gar zu allerliebst. Betulich trifft es wohl am besten. Das mag bei Weihnachtsplatten die Regel sein, doch war mir eben solches schon bei Modern Times negativ aufgefallen. (Together Through Life gefällt mir übrigens besser.)
Die Verwirrung über das Album hält sich also meinerseits in engen Grenzen. Wie gesagt: Es passt durchaus ins Bild.--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Also, ich find sie super.
Ich hab aber auch nichts gegen Weihnachten.
Oh Mercy ist natürlich auch gut.--
Ah Um Aber Self Portrait war leider bloß platt, wirr und in der Ausführung sogar recht lieblos. Und durch keinen Meta-Diskurs mehr zu retten. Für mich war die erste Begegnung mit diesem Album (als ca. 18jähriger Dylan-Jünger) so ziemlich die verstörendste meines gesamten Lebens als Musik-Rezipient. Dylan musste verrückt sein!
Da bin ich gar nicht bei dir (auch wenn ich deine Verstörung nachvollziehen kann. Denn irgendwann im Leben hat Dylan jeden Fan mal enttäuscht, mal mehr oder weniger.)
Gerade bei Dylan geht es m.E. nicht um Meta-Diskurse. Das sind Konstruktionen, die manche Fans brauchen, um seinen Output in ihr eigenes Dylan-Bild einordnen zu können. Sobald er ihre Projektionen in ihn durchkreuzt, braucht es natürlich Meta-Ebenen, von denen aus das Ganze stimmig wird. Wohl gemerkt im Kopf des Hörers.
Ja, ich mag Self Portrait, als einen ersten schonungslosen musikalischen Offenbarungseid. Und siehe da, das Konto war ganz und gar nicht leer. (Nicht so wie in den 80ern.)
Dass ich das so hören kann, hat nicht damit zu tun, dass ich mir das Album (auf Meta-Ebenen) schön rede, sondern einfach damit, dass ich Dylan für die dort offenbarte Orientierungs- und auch irgendwo Hilflosigkeit lieben konnte und wollte, weil sie für mich bestens nachvollziehbar war. Qualität war überdies zudem genug da. (All The Tired Horses z.B. halte ich für ganz groß!!)
Beim 80s-Mist gelingt mir das nicht, dafür war die Entfremdung zu lange vorprogrammiert. (Und da brauchte es dann auch etwas mehr als Oh Mercy.) So unglaubliche textliche Banalitäten wie Union Sundown sind in meinen Augen x-fach schlimmer als eine kleine, liebevoll gemachte Xmas-Platte.--
FAVOURITESotis Sobald er ihre Projektionen in ihn durchkreuzt, braucht es natürlich Meta-Ebenen, von denen aus das Ganze stimmig wird. Wohl gemerkt im Kopf des Hörers.
… images and distorted facts …
it’s an idiot wind--
...falling faintly through the universe...Nach einem Hördurchgang so nebenbei gefällt mir die Scheibe ganz gut. Da aber erst in gut zwei Monaten Weihnachten ist, werde ich sie jetzt nicht noch öfter auf- bzw. einlegen. Das Vinyl werde ich aber kaufen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties! -
Schlagwörter: Weihnachtsbob
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