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Ah Um Aber Self Portrait war leider bloß platt, wirr und in der Ausführung sogar recht lieblos. Und durch keinen Meta-Diskurs mehr zu retten. Für mich war die erste Begegnung mit diesem Album (als ca. 18jähriger Dylan-Jünger) so ziemlich die verstörendste meines gesamten Lebens als Musik-Rezipient. Dylan musste verrückt sein!
Da bin ich gar nicht bei dir (auch wenn ich deine Verstörung nachvollziehen kann. Denn irgendwann im Leben hat Dylan jeden Fan mal enttäuscht, mal mehr oder weniger.)
Gerade bei Dylan geht es m.E. nicht um Meta-Diskurse. Das sind Konstruktionen, die manche Fans brauchen, um seinen Output in ihr eigenes Dylan-Bild einordnen zu können. Sobald er ihre Projektionen in ihn durchkreuzt, braucht es natürlich Meta-Ebenen, von denen aus das Ganze stimmig wird. Wohl gemerkt im Kopf des Hörers.
Ja, ich mag Self Portrait, als einen ersten schonungslosen musikalischen Offenbarungseid. Und siehe da, das Konto war ganz und gar nicht leer. (Nicht so wie in den 80ern.)
Dass ich das so hören kann, hat nicht damit zu tun, dass ich mir das Album (auf Meta-Ebenen) schön rede, sondern einfach damit, dass ich Dylan für die dort offenbarte Orientierungs- und auch irgendwo Hilflosigkeit lieben konnte und wollte, weil sie für mich bestens nachvollziehbar war. Qualität war überdies zudem genug da. (All The Tired Horses z.B. halte ich für ganz groß!!)
Beim 80s-Mist gelingt mir das nicht, dafür war die Entfremdung zu lange vorprogrammiert. (Und da brauchte es dann auch etwas mehr als Oh Mercy.) So unglaubliche textliche Banalitäten wie Union Sundown sind in meinen Augen x-fach schlimmer als eine kleine, liebevoll gemachte Xmas-Platte.
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