blindfoldtest #19 – vorgarten

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  • #10027845  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    da stellt man einen harmlosen jazzmix zusammen, und was hat man davon? hipster-bashing, gewichtsdiskussionen, die schockierende erkenntnis, dass gypsy immer noch nicht beim friseur war, blaxploitation-aneignungen (obwohl nichts in diesem mix damit was zu tun hätte), frühstücks-outings. immerhin weiß ich jetzt, dass spaghetti bolognese mit butter gemacht wird und dass alexander von schlippenbach entgegen anderer gerüchte nicht bei friedrich hängen geblieben, sondern konzertmäßig in europa unterwegs ist. na.

    trotzdem zeugt es schlicht von faulheit, dass das supertenor in #2 und die stilbildende trompete in #8 immer noch nicht erkannt sind (dass das mastermind hinter #12 noch nicht enttarnt wurde, liegt wohl daran, dass es hier gar nicht mitspielt), obwohl man sich hier zumindest zum teil unter experten befindet, die angeblich eher jazz hören als fitness zu betreiben.

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    #10027847  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    ach so, vergessen, sorry:

    8-)

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    #10027889  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    vorgartenach so, vergessen, sorry:

    Eine heutige Berechnung meines BMI ergab übrigens ein ernüchterndes Ergebnis und gibt Anlass zu guten Vorsätzen für das kommende Jahr. Fitness? Auf welcher Seite des Butter-Olivenöl-Äquators sich der Koch der gestrigen Bolognese verortet, ist mir unklar, wahrscheinlich ist das in diesem Falle eher eine Linie zwischen Anatolien und Neukölln.

    Bei vorgartens Mix mundet mir etwa die zweite Hälfte etwas besser als die erste Hälfte – also genau umgekehrt wie bei gypsy. Ich bin aber auch kein Hardcore-Jazzhörer und daher kommen mir hybride Formen eher entgegen.

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #10027897  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    vorgartenda stellt man einen harmlosen jazzmix zusammen, und was hat man davon? hipster-bashing, gewichtsdiskussionen, die schockierende erkenntnis, dass gypsy immer noch nicht beim friseur war, blaxploitation-aneignungen (obwohl nichts in diesem mix damit was zu tun hätte), frühstücks-outings. immerhin weiß ich jetzt, dass spaghetti bolognese mit butter gemacht wird und dass alexander von schlippenbach entgegen anderer gerüchte nicht bei friedrich hängen geblieben, sondern konzertmäßig in europa unterwegs ist. na.

    Beim Frisör war ich in den letzten zwanzig Jahren genau einmal. Haarschneider und Spiegel müssen reichen. Gönn ich mir dann zum 24. … und die Gerüchte sind definitiv falsch, der Kombi mit Berliner-Nummer, der gestern vor der Roten Fabrik stand, hat das klar widerlegt (die drei sind einen Monat lang zu dritt im Auto unterwegs … und als Lytton zusammenpackte, nahm er nicht nur die Becken und seine siebzehn Sticks mit, das ganze Drum-Set wurde eingepackt).

    vorgartentrotzdem zeugt es schlicht von faulheit, dass das supertenor in #2 und die stilbildende trompete in #8 immer noch nicht erkannt sind (dass das mastermind hinter #12 noch nicht enttarnt wurde, liegt wohl daran, dass es hier gar nicht mitspielt), obwohl man sich hier zumindest zum teil unter experten befindet, die angeblich eher jazz hören als fitness zu betreiben.

    Bei #2 ärgere ich mich ja selbst, bei #4 war ich in völliger Unkenntnis halbwegs unschuldig (obwohl ich den Mann ja mag, aber @redbeansandrice hat mir glaub ich vor Jahren mal eher von dem Album abgeraten und ich hatte es wirklich nicht auf dem Schirm).

    Was – @friedrich – die beiden Hälften betrifft, ist es ja keine Überraschung, dass wir gerade die jeweils andere besser mögen.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10027993  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    gypsy-tail-windbei #4 war ich in völliger Unkenntnis halbwegs unschuldig (obwohl ich den Mann ja mag, aber @redbeansandrice hat mir glaub ich vor Jahren mal eher von dem Album abgeraten und ich hatte es wirklich nicht auf dem Schirm).

    das kann ich mir nicht recht vorstellen. was meint, dass ich mir nicht vorstellen kann, was man überhaupt gegen das album haben könnte. durch diesen urbanen blick auf die ländliche folklore (z.b. in den bläsersatz-akzenten, die wirklich messerscharf sind) wird etwas tatsächlich hippes daraus, das trotzdem in jeder facette ernsthaft bleibt. toll sind auch die beiden gesangsnummern darauf, aber vielleicht haben die ja gerade zu redbeans‘ zwiespältigem urteil beigetragen.

    so, ich muss jetzt ins sportstudio.

    --

    #10028035  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Es wird wohl mein erster durch diesen BFT getriggerter Kauf.

     

    Sent from my exercise bike using Sp0rt1sT0rtvr€

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10028119  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    ;-)

    wie sieht es denn mit @wahr, @cloudy, @wolle62, @udw, @kurganrs, @duplo aus? lohnt es sich zu warten (was kein problem wäre), oder habt ihr euch schon aus dem thread verabschiedet?

    --

    #10028183  | PERMALINK

    wolle62

    Registriert seit: 09.08.2013

    Beiträge: 1,601

    Also ganz Ehrlich, auf mich braucht ihr nicht extra warten. Von den 16 Titeln hätte ich ohne „Shazram“ nichts erkannt. Und selbst bei den mit Hilfsmittel erkannten, kenne ich auch nur drei Musiker namentlich, wobei ich Einen eigentlich sehr gut finde, aber auch nicht viel von ihm kenne. Seit mir nicht böse, aber für den normalen Jazzhörer wie mich, hängt die Latte hier schon zu hoch.

    Wolle

     

    --

    #10028199  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    ok, schade. da habe ich es wohl nicht geschafft zu vermitteln, dass hier überhaupt keine latten hängen. der spaß beim format „blindfoldtest“ liegt darin, über musik zu reden, über die man keine informationen hat. mich hätte interessiert, ob dir was im mix gefällt – und was.

    --

    #10028227  | PERMALINK

    wolle62

    Registriert seit: 09.08.2013

    Beiträge: 1,601

    @vorgarten,

    ich kann es ja mal versuchen. Zu den Titeln #1 und #2 hatte ich ja schon was geschrieben. Höre gerade #3, welches mir schon was besser gefällt. Klingt nach guter Big Band, toller Rhythmus und tolles Arrangement. Störend für mich hier nur die Streicher. Ich bin eigentlich, bis auf wenige Ausnahmen, kein Fan von Streichern im Jazz. Der Sound könnte Ende der 60er oder Anfang der 70er sein.

    #4 ist von dem Musiker, den ich sehr schätze, zumindest seine Steeple Chase Aufnahmen. Das Stück hört sich für mich nach einer älteren Aufnahme an, nicht wegen dem Sound, der ist o.k., aber vom Stil her eher im Swing angesiedelt. Kann man aber gsnz gut hören. ist sehr zugänglich.

    Wolle

    --

    #10028443  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    danke fürs weitermachen. ja, #3 ist von ende der 60er und die streicher sind ja alles andere als so wie üblich eingesetzt – nicht als teppich, wie z.b. oft bei ogerman. bis hin zu einer quasi solistisch agierenden bratsche.
    das ist das, was mich an diesem arrangeur immer sehr fasziniert – wie genau und ungewöhnlich das gearbeitet ist, und wie poppig es dann herauskommt. es hat etwas genialisches, das sich im gesamten vielleicht wieder was weg nimmt, weil es nicht selbstverständlich genug ist (so wie bei prince).

    ja, der herr in #4 ist großartig. seine steeplechase-phase kenne ich aber beispielsweise gar nicht. entdeckt habe ich ihn wohl bei mingus, wo ich – als dolphy-fan – sehr überraschend fand, wie er sich auf vergleichsweise traditionelle weise gegen den bilderstürmer behaupten konnte. und jetzt merke ich halt mehr und mehr, wie besonders sein traditionalismus ist.

    --

    #10028961  | PERMALINK

    udw
    so little gets done

    Registriert seit: 22.06.2005

    Beiträge: 3,284

    Nur mal kurz als Rückmeldung: von mir kommen durchaus auch noch ein paar Kommentare, bin nur gerade extrem beschäftigt, daher wird die Beschäftigung wohl etwas oberflächlich ausschauen. Ich versuch aber heut oder in wenigen tagen etwas aufzuschreiben. Der Mix hat mir jedenfalls (meist unterwegs) bereits viel Spaß bereitet.

    --

    so little is fun
    #10029137  | PERMALINK

    udw
    so little gets done

    Registriert seit: 22.06.2005

    Beiträge: 3,284

    Gut, ich habe jetzt mal alles, was ich eigentlich noch erledigen müsste, links liegen gelassen, mir eine Flasche Wein aufgemacht und ein paar unqualifizierte Bemerkungen in die Tastatur gehackt. Dein Blindfoldtest hat mich jedenfalls die letzten Tage auf dem Weg zur und von der Arbeit begleitet und mir insgesamt sehr gut gefallen.
    Hier nun meine kurzen Eindrücke (ohne Anspruch irgendetwas irgendwie erkennen zu können; aber das ist ja auch nicht der Sinn des Spiels):

    Track 01
    Einen Blindfoldtest mit einer gehörigen Portion Humor zu beginnen finde ich ja immer gut. Hier hat es allerdings lange gedauert, bis ich auf den Trichter gekommen bin. Erste Gedanken waren: da zählt jemand Ayler zu seinen großen Vorbildern und arbeitet sich an prägnanten Folkmelodien ab. Irgendwann klappte mir dann die Kinnlade herunter und ich war wieder fünf. Alleine für diesen Moment der Erkenntnis: Danke! Wieder mal ein sehr sympathischer Einstiegstrack in einen deiner Blindfoldtests.

    Track 02
    Und hier sind wir gleich tief in den 60ern gelandet. Hat auch etwas Exotica-Flair und Surf-Bass. So richtig mag mich das nicht umreißen, aber vielleicht auch nur, weil hier die Komfortzone so klar definiert bleibt.

    Track 03
    Ein bizarres Ding, Track im Track. Wird zuerst noch der Soundtrack einer 70er-Jahre Serie evoziert (incl. schnellen Zooms auf fahrende Autos, die Brücken überqueren), gibt es doch schnell eine Wendung ins Kontemplative. Der Bass bleibt das verbindende Element (und groovy), aber Geige und Flöte stimmen ein Lamento an. Auch bei der neuerlichen Wendung ab 3:00 muss ich wieder verstärkt an eine Fernsehserie denken, wahrscheinlich tue ich der Musik furchtbar unrecht.

    Track 04
    Uh, das hat sich mit jedem Hören mehr und mehr zu meinem heimlichen Hit gemausert. Das Banjo ist mir auch erst beim zweiten Hören wirklich aufgefallen (und dann aber!), aber die jungle growl trumpet habe ich sofort ins Herz geschlossen. Um Kontinuität zu wahren und den Strang der Erinnerung an Fernsehserien fortzuführen: hier musste ich stark an die Muppet Show denken, die hatten teils ähnlich bezaubernd eingängige Stücke im Repertoire, während gleichzeitig puschelige Monster tanzten oder motorisch den Unterschied zwischen „Vorne“ und „Hinten“ demonstrierten. Eine große Nummer. (Ach ja, das Tambourin hat es mir auch verdammt angetan, hach.)

    Track 05
    Das hier ist dann wohl eher neueren Datums? Die Rhythmusgruppe Bass/Drums gefallen mir sehr gut, vor allem der Drummer, der einen sehr flächigen Swing hat und doch auch irgendwie so ein Avantgarde-Feeling mit reinbringt. Zum Piano habe ich irgendwie nicht so recht eine Meinung entwickeln können, der Saxophonist wusste mich auf die kurze Dauer nicht so recht zu überzeugen. Ist das eine Combo ohne Leader, oder täuscht der kurze Track?

    Track 06
    Hard Bop meets Post Bop oder so. Das Stück entwickelt einen tollen Sog, der mich auch über die vollen 8 Minuten trägt. Das Trompetensolo gefällt mir sehr gut, hat so einen Dorham-Vibe, so etwas klassisch-bescheidenes und dabei einen tollen Ton. Das Saxophon bratzt dann da so leicht drüber, legt halt aber auch einen höheren Gang ein. Warum das Posaunensolo klangtechnisch so versteckt wird erschließt sich mir nicht ganz, oder soll es das Basssolo vorbereiten? Jedenfalls: irgendetwas an diesem Pianisten finde ich kurios; ist mir zuerst im Solo aufgefallen, das irgendwie untypisch klingt, und hat sich dann, in der Rückschau, eigentlich durch den ganzen Track gezogen. (Zudem klingt das Klavier ähnlich wie das kaputte Ding, das Waldron in den tollen Five Spot Aufnahmen spielt.)

    Track 07
    Erste Assoziation ist natürlich AEOC, zumindest sind hier Leute am Werk, die Sound auf ähnlich vielfältige Art definieren und vornehmlich Klanglandschaften kreieren. Die Flöte treibt das Ganze leider für mich unnötig in den Kitschbereich hinein; dafür ist der Bass ein absolutes Highlight! Oder sind das zwei Bässe? Ein Bass und ein Cello? Das Vibraphon setzt dann immer wieder tolle Farbtupfer, aber diese Flöte (und dann noch gedoppelt), nein, die geht nicht wirklich für mich. Wer der Bassist ist, würde mich aber wirklich interessieren! Insgesamt überwiegt die positive Grundstimmung aber schon für mich.

    Track 08
    Gleich zu Anfang zwei absolut widersprüchliche Empfindungen: toller Trompetenton! Fürchterliche Gitarreneffekte! Mit so perlenden Chorus-Effekten auf der Gitarre kann man mich leider echt jagen, das verhagelt mir hier schon einiges. Versuche ich die linke Seite auszublenden, bleibt aber eigentlich eine spannende Mischung aus den nervös agilen Drums, einem gleichmütigen Bass und eben diesem Trompetenton (der mich ein wenig an Stanko erinnert, aber ich kenne nur wenig von ihm; vielleicht ist es aber auch eine ECM Aufnahme und sie haben die Trompete ähnlich aufgenommen?).
    Nach zwei Dritteln wechselt der Track dann komplett und bekommt eher so ein LoFi-Indie-Pop-Flair. selbst Stanko klingt auf einmal wie Matthew Halsall. Die Gitarre klingt etwas cleaner und ist auch gleich viel angenehmer. Dieses Lick, das stetig wiederholt wird und auch den Ausklang bildet, ist irgendwie eine merkwürdige Wahl. Gerade wenn man es alleine hört, wirkt es etwas uninspiriert. Dass der Rest der Instrumente ausfadet, während die Gitarre noch weiter spielt, könnte darauf hindeuten, dass hier Track by Track aufgenommen wurde (zumindest der zweite Teil), was allerdings sehr unüblich für Jazzrecordings wäre.

    --

    so little is fun
    #10029317  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    vielen dank für deine tollen kommentare! ich habe ein bisschen schlechtes gewissen, wenn du dafür wirklich wichtige dinge liegen lässt. noch ein bisschen mehr würden mich deine bemerkungen zum zweiten teil interessieren, aber ich will nicht unverschämt sein ;)

    udw
    Track 01
    Einen Blindfoldtest mit einer gehörigen Portion Humor zu beginnen finde ich ja immer gut. Hier hat es allerdings lange gedauert, bis ich auf den Trichter gekommen bin. Erste Gedanken waren: da zählt jemand Ayler zu seinen großen Vorbildern und arbeitet sich an prägnanten Folkmelodien ab. Irgendwann klappte mir dann die Kinnlade herunter und ich war wieder fünf. Alleine für diesen Moment der Erkenntnis: Danke! Wieder mal ein sehr sympathischer Einstiegstrack in einen deiner Blindfoldtests.

    so lustig war das gar nicht gemeint, jedenfalls von mir nicht – die stimme, die wir da hören, ist nämlich 2016 von dieser welt verschwunden. aber das soll natürlich nicht den spaß an der musik überlagern. auf dem gleichen album erfährt übrigens das hier eher die coltrane-behandlung, und da war ich dann wieder fünf (und freute mich, nicht ohne fernseher aufgewachsen zu sein).

    udwTrack 02
    Und hier sind wir gleich tief in den 60ern gelandet. Hat auch etwas Exotica-Flair und Surf-Bass. So richtig mag mich das nicht umreißen, aber vielleicht auch nur, weil hier die Komfortzone so klar definiert bleibt.

    finde ich alles völlig richtig. ich bin nur ein fan des solisten und hatte ihn in einem solchen umfeld nicht erwartet.

    udwTrack 03
    Ein bizarres Ding, Track im Track. Wird zuerst noch der Soundtrack einer 70er-Jahre Serie evoziert (incl. schnellen Zooms auf fahrende Autos, die Brücken überqueren), gibt es doch schnell eine Wendung ins Kontemplative. Der Bass bleibt das verbindende Element (und groovy), aber Geige und Flöte stimmen ein Lamento an. Auch bei der neuerlichen Wendung ab 3:00 muss ich wieder verstärkt an eine Fernsehserie denken, wahrscheinlich tue ich der Musik furchtbar unrecht.

    ach was, der popkulturelle kontext ist damit schon gut beschrieben, obwohl sich das ding sehr viel mehr vorgenommen hat – „lamento“ triffts, und das ist leider erstaunlich aktuell.

    udwTrack 04
    Uh, das hat sich mit jedem Hören mehr und mehr zu meinem heimlichen Hit gemausert. Das Banjo ist mir auch erst beim zweiten Hören wirklich aufgefallen (und dann aber!), aber die jungle growl trumpet habe ich sofort ins Herz geschlossen. Um Kontinuität zu wahren und den Strang der Erinnerung an Fernsehserien fortzuführen: hier musste ich stark an die Muppet Show denken, die hatten teils ähnlich bezaubernd eingängige Stücke im Repertoire, während gleichzeitig puschelige Monster tanzten oder motorisch den Unterschied zwischen „Vorne“ und „Hinten“ demonstrierten. Eine große Nummer. (Ach ja, das Tambourin hat es mir auch verdammt angetan, hach.)

    ok, den muppet-show-vergleich möchte ich zurückweisen, aber schön, dass auch dir das gefällt. ich muss gestehen, dass mich der immer gleich eingesetzte trompeten-growl mit der zeit etwas nervt, aber umso schöner finde ich es, wie der herr am ende doch noch ins thema einsteigt.

    udwTrack 05
    Das hier ist dann wohl eher neueren Datums? Die Rhythmusgruppe Bass/Drums gefallen mir sehr gut, vor allem der Drummer, der einen sehr flächigen Swing hat und doch auch irgendwie so ein Avantgarde-Feeling mit reinbringt. Zum Piano habe ich irgendwie nicht so recht eine Meinung entwickeln können, der Saxophonist wusste mich auf die kurze Dauer nicht so recht zu überzeugen. Ist das eine Combo ohne Leader, oder täuscht der kurze Track?

    die aufnahme ist exakt so alt wie #3 und einen leader gibt es schon, wahrscheinlich ist das aber der unbekannteste unter den vieren. der pianist und der drummer waren ziemliche entdeckungen für mich in diesem jahr.

    udwTrack 06
    Hard Bop meets Post Bop oder so. Das Stück entwickelt einen tollen Sog, der mich auch über die vollen 8 Minuten trägt. Das Trompetensolo gefällt mir sehr gut, hat so einen Dorham-Vibe, so etwas klassisch-bescheidenes und dabei einen tollen Ton. Das Saxophon bratzt dann da so leicht drüber, legt halt aber auch einen höheren Gang ein. Warum das Posaunensolo klangtechnisch so versteckt wird erschließt sich mir nicht ganz, oder soll es das Basssolo vorbereiten? Jedenfalls: irgendetwas an diesem Pianisten finde ich kurios; ist mir zuerst im Solo aufgefallen, das irgendwie untypisch klingt, und hat sich dann, in der Rückschau, eigentlich durch den ganzen Track gezogen. (Zudem klingt das Klavier ähnlich wie das kaputte Ding, das Waldron in den tollen Five Spot Aufnahmen spielt.)

    das ist keine posaune, sondern das waldhorn des jazz ;) so richtig reinschmettern kann es halt nicht. aber ich finde es schön mit dem basssolo verzahnt, was dann platz schafft für das irre klavier. schön jedenfalls, dass auch das stück gefällt (vor allem programmiert, damit mir die hardcore-jazz-fans hier nicht einschlafen, haha).

    udwTrack 07
    Erste Assoziation ist natürlich AEOC, zumindest sind hier Leute am Werk, die Sound auf ähnlich vielfältige Art definieren und vornehmlich Klanglandschaften kreieren. Die Flöte treibt das Ganze leider für mich unnötig in den Kitschbereich hinein; dafür ist der Bass ein absolutes Highlight! Oder sind das zwei Bässe? Ein Bass und ein Cello? Das Vibraphon setzt dann immer wieder tolle Farbtupfer, aber diese Flöte (und dann noch gedoppelt), nein, die geht nicht wirklich für mich. Wer der Bassist ist, würde mich aber wirklich interessieren! Insgesamt überwiegt die positive Grundstimmung aber schon für mich.

    sehr interessant, dass hier immer das art ensemble als referenz genannt wird, aber natürlich total nachvollziehbar & richtig. mit dem kitschvorwurf ab dem flöten- und halleinsatz bist du mit redbeans d’accord. es ist nur ein bassist im studio, aber ich höre auch mittlerweile overdubs (flöte & oboe, gestrichener und gezupfter bass gleichzeitig).

    udwTrack 08
    Gleich zu Anfang zwei absolut widersprüchliche Empfindungen: toller Trompetenton! Fürchterliche Gitarreneffekte! Mit so perlenden Chorus-Effekten auf der Gitarre kann man mich leider echt jagen, das verhagelt mir hier schon einiges. Versuche ich die linke Seite auszublenden, bleibt aber eigentlich eine spannende Mischung aus den nervös agilen Drums, einem gleichmütigen Bass und eben diesem Trompetenton (der mich ein wenig an Stanko erinnert, aber ich kenne nur wenig von ihm; vielleicht ist es aber auch eine ECM Aufnahme und sie haben die Trompete ähnlich aufgenommen?).
    Nach zwei Dritteln wechselt der Track dann komplett und bekommt eher so ein LoFi-Indie-Pop-Flair. selbst Stanko klingt auf einmal wie Matthew Halsall. Die Gitarre klingt etwas cleaner und ist auch gleich viel angenehmer. Dieses Lick, das stetig wiederholt wird und auch den Ausklang bildet, ist irgendwie eine merkwürdige Wahl. Gerade wenn man es alleine hört, wirkt es etwas uninspiriert. Dass der Rest der Instrumente ausfadet, während die Gitarre noch weiter spielt, könnte darauf hindeuten, dass hier Track by Track aufgenommen wurde (zumindest der zweite Teil), was allerdings sehr unüblich für Jazzrecordings wäre.

    oje, perlende chorus-effekte mag ich ja sehr… spielt der herr aber heute auch nicht mehr.ecm ist richtig, aber nicht stanko, sondern der andere ;)

    bin gespannt, ob (und wie) du weitermachst…

    zuletzt geändert von vorgarten

    --

    #10029331  | PERMALINK

    cloudy

    Registriert seit: 09.07.2015

    Beiträge: 11,174

    vorgarten wie sieht es denn mit @wahr, @cloudy, @wolle62, @udw, @kurganrs, @duplo aus? lohnt es sich zu warten (was kein problem wäre), oder habt ihr euch schon aus dem thread verabschiedet?

    Ich passe. Mir fehlt da derzeit noch ein wirklich solides Basiswissen in Sachen Jazz, um hier halbwegs einordnen und  assoziieren zu können…

    --

    schnief schnief di schneuf
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