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AutorBeiträge
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„Love Is Strange“ (Panorama): Ira Sachs setzt ausnahmsweise mal nicht auf den großen Beziehungskatastrophenreigen, sondern erzählt die Geschichte einer größtenteils glücklichen Liebe. John Lithgow und Alfred Molina spielen ein Paar, das nach 39 gemeinsamen Jahren heiratet. Ein richtiges Happy End gibt es dann allerdings trotzdem nicht. Und das Schlussbild ist eine Ecke zu kitschig für diesen sonst so natürlichen Film. Dennoch: sehenswert!
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WerbungWitek Dlugosz“God Help the Girl“ (Generation 14plus): Nichts gegen Singen im Film (ich sage nur: die Buffy-Musical-Folge! Hach…), aber im Regiedebüt von Belle-and-Sebastian-Sänger Stuart Murdoch (Drei junge Erwachsene verleben in Glasgow den letzten Sommer vor dem Erwachsenwerden) funktioniert es erzählerisch nicht so recht. Die Szenen dazu erzählen entweder zu deutlich die Songtexte nach oder sie scheinen gar keinen Sinn zu haben. Und noch bedauerlicher: Die Figuren bleiben leider etwas konturlos. Ganz zu schweigen vom vollständigen Fehlen einer Story. Naja, nett anzusehen war es trotzdem. Immerhin hat die Hauptdarstellerin die Songs toller gesungen als die Sängerin auf der schon vor Jahren veröffentlichten Platte, die so heißt wie der Film.
Und die ist toll! Schade, dass der Film nicht funktioniert, da hatte ich mich drauf gefreut.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ich bin schon mit der Platte nie richtig warm geworden – vielleicht ist der Film für dich ja was.
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Witek Dlugosz“Kumiko the Treasure Hunter“ (Forum): Vor zwei Jahren stellten die Zellner-Brüder auf der Berlinale im wunderbaren „Kid-Thing“ ein brutales Arschloch-Mädchen vor. Dieses Mal haben sie eine weitaus freundlichere, aber ebenbürtig seltsame Figur in Szene gesetzt: Kumiko fühlt sich in Tokio einsam und isoliert. Eine VHS-Kassette wird zu ihrem Rettungsanker: „Fargo“ von den Coen-Brüdern nimmt sie für bare Münze. Fest entschlossen, den Schatz zu finden, der im Film vergraben wird, fliegt sie nach Minnesota. Mittellos und in ein Bettlaken gehüllt zieht sie durch Schnee und Eis. Liebenswert spinnerte Geschichte, die leider am Ende den einfachsten Ausweg sucht: eine Traumsequenz. Dennoch sehr sehenswert.
Ich fand das Ende gut. Passt doch perfekt zum Spiel mit Fiktion und Realität des gesamten Films (der schließlich auf einer urban legend beruht).
Witek Dlugosz“God Help the Girl“ (Generation 14plus): Nichts gegen Singen im Film (ich sage nur: die Buffy-Musical-Folge! Hach…), aber im Regiedebüt von Belle-and-Sebastian-Sänger Stuart Murdoch (Drei junge Erwachsene verleben in Glasgow den letzten Sommer vor dem Erwachsenwerden) funktioniert es erzählerisch nicht so recht. Die Szenen dazu erzählen entweder zu deutlich die Songtexte nach oder sie scheinen gar keinen Sinn zu haben. Und noch bedauerlicher: Die Figuren bleiben leider etwas konturlos. Ganz zu schweigen vom vollständigen Fehlen einer Story. Naja, nett anzusehen war es trotzdem. Immerhin hat die Hauptdarstellerin die Songs toller gesungen als die Sängerin auf der schon vor Jahren veröffentlichten Platte, die so heißt wie der Film.
Dafür konnte Hannah Murray, die die Cassie gespielt hat, in meinen Ohren nun leider gar nicht singen. Insgesamt eine durch und durch „nette“, harmlose Angelegenheit. Ein Fest für Oberschenkelfetischisten zudem.
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Witek, schreibst Du noch was zu „Zwischen Welten“? Der wird ja offensichtlich sehr unterschiedlich bewertet, auch unter den rbb-Kritikern.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Ja, was Kurzes. Nur so viel: gar nicht gut.
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Das schloss ich schon messerscharf aus Deiner 1-Punkt-Bewertung.
TAZ („atemberaubend fantasielos“, „Kriegspropaganda als Zerknirschungskitsch“) und FAZ nehmen den Beitrag beide zum Anlass, ihn als Paradebeispiel für allenfalls mittelmäßiges deutsches Filmförderkino zu benennen, handwerklich ok, aber ohne künstlerischen Wert. Kilb fragt nach dem ästhetischen Überschuss der Erzählung, also dem, „was am Kino im eigentlichen Sinne Kino ist“? Und Knörer schreibt in der TAZ: „Die Kritierien (für die Förderung) sind, wie man am Film sieht, prinzipiell kunstfern: Redakteure und Jurys denken in Themen. Form ist für sie die Art, wie man spannende Themen vermittelt, also beliebig. Ambivalenzen gehören in den Dialog, nicht in die Struktur. Das Ergebnis ist Malen nach Zahlen.“ Der Beitrag sei kein politischer Film, sondern „nur der übliche Hardcore-Inhaltismus, der irgendwie passt in ein Land, das sein Bewegtbildverständnis im Spannungsfeld zwischen Kosslick-Berlinale, Matthias-Schweighöfer-Trash und dem sonntäglichen Tatort reguliert.“--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Harte und vollkommen zutreffende Worte.
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„Über Ich und Du“ (Panorama): Benjamin Heisenberg, 2010 im Wettbewerb mit „Der Räuber“, hat sich von der Strenge und Kargheit der Berliner Schule abgewandt und eine Komödie gedreht: Ein dauergenervter Kleinkrimineller, der sein Geld mit dem Beschaffen und Verkaufen von Büchern (!) verdient, nistet sich mit bei einem alten Psychologie-Professor ein, der an Nordic-Walking-Stöcken durch seine Villa stolpert und mit seiner Rolle im Dritten Reich hadert. Der Professor nimmt sich des Gastes als neues Therapie-Objekts an. Auch wenn die Geschichte nicht gerade danach klingt: Ein ausgesprochen alberner Film, der orientierungslos durch seinen möchtegernschlauen Plot eiert und müde über Psychoanalyse kalauert. Ein paar wirklich gute Gags hat er aber immerhin.
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„Butter on the Latch“ (Forum): Josephine Deckers Debütfilm ist neben „Thou Wast Mild and Lovely“ (ich berichtete etwas weiter vorn) der zweite, den sie hier vorstellt. Er ist nicht ganz so umwerfend wie der erste, dennoch sehr einnehmend. Zwei Freundinnen gehen in ein Folklore-Camp im Wald. Die Ambiguität ihrer Freundschaft und die psychischen Störungen der einen Freundin vermischen sich mit den Nahaufnahmen des Waldes und der bulgarischen Musik, um die es im Camp vornehmlich geht, zu einem unheimlichen und zugleich wunderschönen Ganzen, dessen Story hinter der Atmosphäre in engemessener Bescheidenheit zurücktritt. Eine Regisseurin mit einer sehr eigenen und außergewöhnlich starken Handschrift. Nach den zwei verstörenden Filmen kann sie sich als Nächstes übrigens gut eine Komödie vorstellen. Ich bin sehr gespannt.
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Ärgerlich: Die Moderatorin im Arsenal stellt mal wieder selbst so gern Fragen, dass das Publikum kaum zum Zug kommt.
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„DMD KIU LIDT“ (Forum): Georg Tiller hat KEINEN Konzertfilm über „Ja, Panik“, die derzeit wohl beste deutschsprachige Band, gedreht. Aber begleitet hat er sie unterwegs. Sänger Andreas Spechtl sitzt wortlos in seinem Hotelzimmer, geht spazieren, philosophiert mit der Kollegin Christiane Rösinger und knutscht mit seinem Bassisten Stefan Pabst. Einen Live-Auftritt bekommen wir nicht zu sehen, dafür sind die letzten Minuten des Films mit den Titeltrack ihres vorletzten Albums hinterlegt, der auch dem Film seinen Titel gibt: „DMD KIU LIDT“, eine Abkürzung für „Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit.“ Ein Film, der genau so angestrengt auf links gedreht ist wie mitunter die großartige Musik der Band – und mit Sicherheit einer der ungewöhnlichsten Musikfilme aller Zeiten. Sehr sehenswert.
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Witek DlugoszHarte und vollkommen zutreffende Worte.
Den Artikel von Knörer habe ich heute auch gelesen und habe das Gefühl, den Film gesehen zu haben, ohne ihn zu kennen (oder ihn kennenlernen zu wollen).
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Witek Dlugosz“DMD KIU LIDT“ (Forum): Georg Tiller hat KEINEN Konzertfilm über „Ja, Panik“, die derzeit wohl beste deutschsprachige Band, gedreht. Aber begleitet hat er sie unterwegs. Sänger Andreas Spechtl sitzt wortlos in seinem Hotelzimmer, geht spazieren, philosophiert mit der Kollegin Christiane Rösinger und knutscht mit seinem Bassisten Stefan Pabst. Einen Live-Auftritt bekommen wir nicht zu sehen, dafür sind die letzten Minuten des Films mit den Titeltrack ihres vorletzten Albums hinterlegt, der auch dem Film seinen Titel gibt: „DMD KIU LIDT“, eine Abkürzung für „Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit.“ Ein Film, der genau so angestrengt auf links gedreht ist wie mitunter die großartige Musik der Band – und mit Sicherheit einer der ungewöhnlichsten Musikfilme aller Zeiten. Sehr sehenswert.
Ja, eine schöne Dokumentation. Aber ich würde schlicht sagen, dass es eben einfach kein Musikfilm ist.
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A Kiss in the DreamhouseGenau genommen ist es auch nur bedingt eine Dokumentation.
Kennst du andere Filme des Regisseurs?
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Schlagwörter: 2014
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