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SokratesDa kann ich nicht für die anderen sprechen, aber was mich angeht, nicht.
Odeley hat auf jedenfalls starke Songs und starkes Songwriting: Devil’s Haircut, Where It’s At usw. Mehr nach dem Wiederhören.
Interessante Diskussion. Es ist ja kein Zufall, dass Alben in einer gewissen Zeit einen gewaltigen Eindruck hinterlassen, während spätere Generationen sich fragen, was da war. Das gilt ja auch für Literatur, Filme und Kunst.
Natürlich hat der Diskurs über Musik, egal ob Song oder Album, auch soziale Aspekte. Meinungen werden eben auch im Austausch mit anderen erschaffen. Das geschieht aber auch durch Widerspruch und Debatten, die keineswegs immer mit einem Konsens enden. Manchmal werden abweichende Meinungen verdrängt, treten dann aber wieder in einer späteren Zeit in den Vordergrund.
Das ist durchaus ein komplexer Prozess, bei dem die extreme Form des „peer pressures“, die dazu führt, dass wirklich Einheitlichkeit angestrebt wird, außerordentlich selten ist. Ich habe viele Freunde über Musik gewonnen und besonders früher haben wir auch leidenschaftliche Unterschiede ausgetragen, ohne uns deshalb weniger zu respektieren. Es kommt sicher auch mal vor, dass man sich etwas schönhört, weil jemand anders es gutfindet oder weil man sonst ein positives Bild dieses Musikers hat, ihn vielleicht sogar kennt, aber Differenzen gehören eben auch dazu.
Was „Odeley“ angeht, so hat deine Argumentation einen schwerwiegenden Haken: Die Platte hat sich schlichtweg zu gut verkauft, um sie als „Kritikerlieblingsplatte“ abzutun (was immer das übrigens bedeutet). Irgendeine Zeitströmung hat Beck damals also nicht nur getroffen, sondern voll erwischt – und zwar bei Kritikern und beim breiten Publikum. Man kann nicht drei Millionen Platten nur an Kritiker und ihre Leser verkaufen – das ist unmöglich. Wenn es aber so viele Fans gab, ist es doch nur natürlich, dass es auch heute noch zahlreiche Hörer gibt, die das Album toll finden.
Ich stimme dir zu, dass Odelay heute nicht als das große Meisterwerk erscheint, wie es damals aussah. Ich selbst höre Odeley auch nur selten, aber deine Argumentation verursacht mir dennoch Bauchgrimmen.
Vor allem warne ich davor, einen Gegensatz zwischen „Hörbarkeit“ und „Innovation“ zu konstruieren. Einige der revolutionärsten Alben sind heutzutage sehr hörbar, weil ihre musikalische Struktur uns dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass wir das Innovative gar nicht mehr hören.
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Werbung@sokrates: Mich hat in der Diskussion enttäuscht, dass Dich der eigentliche Kern meiner Aussage, dass ich „Third“ nicht als eine „verkopfte“ Musik empfinde und höre, die man sich „kognitiv“ erschließen muss, sondern dass es eine Musik ist, die sich mir unmittelbar erschließt und die ich mit so großer Leidenschaft hören kann wie Du Deine Singer/Songwriter-Alben. Aber das passt halt nicht in Deine These. Hier wie dort – und auch schon bei früheren Gelegenheiten -, scheint es für Dich ein enormes Problem zu sein, wenn Du ein Album nicht magst, das populär ist und von anderen gut bewertet wird. Da gibt es dann einen vermeintlichen Gegensatz zwischen „Musik und Resonanz“, da bewerten Leute dann offensichtlich nach irgendwelchen anderen Maßstäben, aber nicht, weil ihnen die Musik „gefällt“. Weil: Geht ja nicht. Wenn es Dir nicht „gefällt“, kann es niemandem wirklich „gefallen“. Und um das zu erklären, kommt dann die Peer Group-Erklärung. Hier Gruppenzwang und Wunsch nach Anerkennung, dort der wahre Musikliebhaber, der nur nach seinem Gusto bewertet. Sorry, aber das ist anmaßender Unsinn.
Sobald Du Onkel Tom oder wem auch immer zuprostest, weil er Deiner Meinung ist, ist das auch Peer Group-Verhalten. Natürlich geht es bei der Musikrezeption auch um soziale Aspekte, dem Abgleich von gemeinsamen und trennenden Bewertungen. Das hat aber überhaupt nichts mit der Art der Musik zu tun. Es interessiert Dich auch erst in dem Moment, in dem Du selbst eine Abgrenzung definieren willst, nämlich den Gegensatz zwischen den vermeintlichen „Bauchhörern“ und den vermeintlichen „Kopfhörern“.
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Herr RossiDa gibt es dann einen vermeintlichen Gegensatz zwischen „Musik und Resonanz“, da bewerten Leute dann offensichtlich nach irgendwelchen anderen Maßstäben, aber nicht, weil ihnen die Musik „gefällt“. Weil: Geht ja nicht. Wenn es Dir nicht „gefällt“, kann es niemandem wirklich „gefallen“. Und um das zu erklären, kommt dann die Peer Group-Erklärung. Hier Gruppenzwang und Wunsch nach Anerkennung, dort der wahre Musikliebhaber, der nur nach seinem Gusto bewertet. Sorry, aber das ist anmaßender Unsinn.
Zumal konkrete Fühlbarkeit und direkt erwirkte Berührung auch kein Qualitätsmerkmal für Kunst ist. Musik muss einen nicht immer ganz lieb und sachte tätscheln, damit ja nicht der Tee verschüttet. Teilweise scheint hier die Meinung zu herrschen, dass geradliniges Songwriting, Melodienreichtum und „Schönheit“ die guten, wahren Werte sind – Störgeräusche, Ausuferung, Dissonanz, Abstraktionen, Verwischungen, komplexe Darstellungen usw. hingegen die, die rein verkopft sind. Dabei ists doch gar nicht so schlimm, Helm und Herz zu gleicher Zeit zu benutzen. Bei Sokrates klingt das immer wie ein Stillleben vs. Picasso Argument. Sampling ist blanke Kopie, Disharmonie ist Noise, Konsens bei Werken, die nicht so glattpoliert sind wie Goldgedeck ziehen „Peer-group“ Verdächtigungen nach sich, die bei selbst eifrig genossenen Massenphänomenen natürlich nicht geltend gemacht werden (da ist es dann die wirkliche Subjektivität und kein Hype und Druck von außen, klar).
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Hold on Magnolia to that great highway moonSokratesIch bin in keiner Bringschuld und muss daher nichts beweisen, aber gelegentlich auch seine eigenen Lieblingsplatten zu überprüfen, ist eine Idee.
Aus meiner Sicht bist Du dann in einer „Bringschuld“, wenn Du Leuten etwas unterstellst, was Du allenfalls theoretisch begründest. Darum ging es mir.
Rossi und Irrlicht haben den Nagel sehr schön auf den Kopf getroffen. Du kannst „Odelay“ so gut oder schlechtfinden, wie es Deine Höreindrucke, ästhetischen Leitlinien und Dein musikalischer Erfahrungsschatz Dir glaubhaft machen wollen. Kein Problem.
Aber anstatt sich – wie Du es ja eigentlich selbst wünscht – auf konstruktive Weise anhand der Musik und deren mutmaßlich fehlenden Qualitäten eine Arugumentation aufzubauen, spekulierst Du mittels verallgemeinernder und quasi-vorverurteilender Unterstellungen über jene, die mögen, was angeblich nur schwer genießbar ist.
Das kann man mal machen, wenn es in den Fingern juckt…aber dass so etwas nicht unwidersprochen bleibt, liegt auf der Hand. Und ist keinesfalls nur ein Zeichen dafür, dass sich die Leute „entlarvt“ fühlen.
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nail75
Ich stimme dir zu, dass Odelay heute nicht als das große Meisterwerk erscheint, wie es damals aussah.Ist es nicht eher umgekehrt? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Odelay bei Erscheinen gleich als das Überalbum des Jahrzehnts wahrgenommen wurde. Zu einem Referenzalbum seiner Epoche wurde es doch erst retrospektiv. Und das nicht zu Unrecht.
SokratesWeil ich da keinen Gegensatz zwischen Musik und Resonanz wahrnehme.
Da kann ich nicht für die anderen sprechen, aber was mich angeht, nicht.
Wenn du hier konsequent kollektiv abgenickten Kritikerlieblingen nachspürst, kannst du dich dann in dem Fall ja prima selbst hinterfragen.
Verwunderlich, denn „Jack-Ass“ oder „Lord Only Knows“ hätten auch locker Sea Change und Mutations veredeln können.
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Pinball Wizard
Mellow Gold ****1/2
Odelay ****1/2
Mutations ****
Midnite Vultures ***1/2Höre gerade „Midnite Vultures“. Uff, die Wertung bedarf aber mal einer gründlichen Korrektur.
Mellow Gold ****1/2
Odelay ****1/2
Mutations ****
Midnite Vultures ****1/2--
Meine nächste Sendung auf Radio Stone FM: 12.11.2024, 20:00 Uhr: My Mixtape #152 Schwache Menschen rächen, starke Menschen vergeben, intelligente Menschen ignorieren - Albert EinsteinSokratesUpdate/Erweiterung:
Mellow Gold **
Odelay **
Mutations ***½
Sea Change ****Update/Erweiterung:
Mellow Gold **
Odelay **
Mutations ***½
Sea Change ****
Morning Phase ***½ (2)Ich höre „Morning Phase“ ganz gern, weil es ein balladeskes Album ist, schön instrumentiert, und nicht nervt. Außerdem spielt Jason Falkner mit, von dem ich mich fragte, ob er schon am Hungertuch nagt. Aber dem Album einen Grammy als „Album des Jahres 2014 “ zu verleihen, geht zu weit. So gut ist es nicht. Besser noch ist der Grammy als bestes Rockalbum. Rock?
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokrates, wie bist Du denn bei ihm eingestiegen?? Nicht mit „Mellow gold“ wohl.;-)
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicSokrates, wie bist Du denn bei ihm eingestiegen?? Nicht mit „Mellow gold“ wohl.;-)
Doch damals bei Erscheinen. Erst noch in Deutschland mit „Mellow Gold“, dann später in den USA. Der US-Stone machte „Odelay“ seinerzeit zur Platte des Jahres, und da hör ich dann doch mal rein . . . War aber nichts, beide wieder verkauft. Du?
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams@ Sokrates
Ich war ab „Mellow gold“ dabei, ja. Und dann die anderen Alben, die ich habe, nach Erscheinen. Irgendwann war ich bei ihm draußen und verloren hat er auch ganz schön mit all den Jahren………………
Vor bald jetzt sechs Jahren lag ich so:Mellow gold ***1/2 (2)
Odelay ****
Mutations *** (4)
Midnite vultures *** (5)
Sea change ***1/2…--
Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.music@ Sokrates
Ich war ab „Mellow gold“ dabei, ja. Und dann die anderen Alben, die ich habe, nach Erscheinen. Irgendwann war ich bei ihm draußen und verloren hat er auch ganz schön mit all den Jahren………………
Vor bald jetzt sechs Jahren lag ich so:Begeisterung geht auch anders, oder? Ich meine, das Wesentliche hast Du, und „Morning Phase“ kannst du auslassen.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Update
Mellow Gold ****1/2(-)
Odelay ****1/2(-)
Mutations ****(-)
Midnite Vultures ****1/2
Sea Change ****(+)
Guero ****(+)
Morning Phase ****1/2--
Mellow Gold: ***
Odelay: ***
Mutations: ***1/2
Midnite Vultures: **
Sea Change: ***1/2--
Mellow gold ***1/2- (4)
Odelay ****+ (1236)
Mutations ****+ (2) (# 1697)
Midnite vultures *** (5)
Sea change ***1/2+ (3)--
Jokerman. Jetzt schon 70 Jahre Rock 'n' Roll
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
neuer Song von Beck – als Liedermacher sogar mit Mundharmonika.
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Schlagwörter: Beck
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