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Herr RossiDa gibt es dann einen vermeintlichen Gegensatz zwischen „Musik und Resonanz“, da bewerten Leute dann offensichtlich nach irgendwelchen anderen Maßstäben, aber nicht, weil ihnen die Musik „gefällt“. Weil: Geht ja nicht. Wenn es Dir nicht „gefällt“, kann es niemandem wirklich „gefallen“. Und um das zu erklären, kommt dann die Peer Group-Erklärung. Hier Gruppenzwang und Wunsch nach Anerkennung, dort der wahre Musikliebhaber, der nur nach seinem Gusto bewertet. Sorry, aber das ist anmaßender Unsinn.
Zumal konkrete Fühlbarkeit und direkt erwirkte Berührung auch kein Qualitätsmerkmal für Kunst ist. Musik muss einen nicht immer ganz lieb und sachte tätscheln, damit ja nicht der Tee verschüttet. Teilweise scheint hier die Meinung zu herrschen, dass geradliniges Songwriting, Melodienreichtum und „Schönheit“ die guten, wahren Werte sind – Störgeräusche, Ausuferung, Dissonanz, Abstraktionen, Verwischungen, komplexe Darstellungen usw. hingegen die, die rein verkopft sind. Dabei ists doch gar nicht so schlimm, Helm und Herz zu gleicher Zeit zu benutzen. Bei Sokrates klingt das immer wie ein Stillleben vs. Picasso Argument. Sampling ist blanke Kopie, Disharmonie ist Noise, Konsens bei Werken, die nicht so glattpoliert sind wie Goldgedeck ziehen „Peer-group“ Verdächtigungen nach sich, die bei selbst eifrig genossenen Massenphänomenen natürlich nicht geltend gemacht werden (da ist es dann die wirkliche Subjektivität und kein Hype und Druck von außen, klar).
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Hold on Magnolia to that great highway moon