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MikkoJan Rose und Firecracker und wer sich sonst angesprochen fühlt, ich versuche euch nur klar zu machen, warum der Begriff „Indie“ für die Diskussion über Musik nicht taugt. Wenn ihr ihn gerne weiter verwendet, kann ich und will ich euch das nicht verwehren. Wundert euch jedoch nicht, wenn ihr missverstanden werdet und nicht ernst genommen. Zu den von Dir, Firecracker, aufgezählten Bands fallen mir konkret durchaus verschiedene musikalische Kategorien ein. Sie alle als „Indie“ zu bezeichnen, beweist nur ein weiteres Mal, wie inhaltsleer dieser Begriff ist.
ich finde, dass der begriff indie sehr wohl etwas taugt. heutige bands, die sich unter diesem namen einordnen, moechten sich abgrenzen von der grossen masse. sie tun dies, indem sie sich einer vielzahl an musikstilen bedienen und diese vermengen. beinahe jeder einfluss, jeder schnipsel ist legitim um in einem song verwertet zu werden.
und genau dies ist das eigentliche problem: es werden keine neuen, scharfabgegrenzten musikstile geschaffen, sondern nur andere sounds. und so kennzeichnet die existenz der independent musik heutzutage die suche nach etwas neuem in der vergangenheit.
seit bald vierzig jahren renoviert sich die rockmusik alle jahre neu, seit der techno/house-bewegung hat es keinen neuen musikstil in der popmusik gegeben. alles was seit den siebziger jahren erschienen ist, sind variationen und verfeinerungen, neuauflagen (retro) und vermengungen.
fuer mich sind die heutigen independent bands die essenz dieses dilemmas: schoen, interessant, auch wertvoll, aber nicht neu.--
hörbares hörenHighlights von Rolling-Stone.deWerbungDanke, Go1, für die gute Zusammenfassung.
Noch eine letzte Bemerkung zum Thema „Indie“ und dann lass ich es gut sein.
Ich kann eure Einwände durchaus nachvollziehen. Und ich weiß auch in vielen Fällen, was jemand meint, wenn er von Indie Pop oder Indie Rock spricht, weil ich den Benutzer des Begriffes einschätzen kann. Dennoch bleibe ich dabei, dass dieser Begriff nicht zur stilistischen, musikalischen Abgrenzung oder Unterscheidung taugt. Wenn ich eine junge oder noch unbekannte Band und ihre Musik beschreiben will, werde ich diesen Begriff auch künftig möglichst vermeiden.--
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Mir ist es völlig gleichgültig, ob ein Stück Musik brandneu ist oder ein 300 Jahre altes Volkslied oder 50 Jahre alter Pop, wie lange der aufnehmende Künstler schon im Geschäft ist und auch, wie in oder out der Künstler ist. Entweder mir gefällt, was ich höre, oder eben nicht. Es gab und gibt zu allen Zeiten tolle Sachen.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famemotöZur Ausgangsfrage:
Mir ist es völlig gleichgültig, ob ein Stück Musik brandneu ist oder ein 300 Jahre altes Volkslied oder 50 Jahre alter Pop, wie lange der aufnehmende Künstler schon im Geschäft ist und auch, wie in oder out der Künstler ist. Entweder mir gefällt, was ich höre, oder eben nicht. Es gab und gibt zu allen Zeiten tolle Sachen.aber das sehen doch glaub ich alle so, oder?
Ich denke es ging hier nicht darum, ob einem neue Musik grundsätzlich besser gefällt als alte, sondern darum wo die eigenen Präferenzen liegen, womit man sich eher beschäftigt und warum.
Und da bleibt es bei mir eben so, wenn da die neue Okkervil River zum Hören neben der „Pacific Ocean Blue“ liegt, werd ich halt als erstes zur Okkervil River LP greifen.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticField
Und da bleibt es bei mir eben so, wenn da die neue Okkervil River zum Hören neben der „Pacific Ocean Blue“ liegt, werd ich halt als erstes zur Okkervil River LP greifen.Die andere hast Du ja auch schon längst, nehme ich an.;-)
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?TheMagneticField
Ich denke es ging hier nicht darum, ob einem neue Musik grundsätzlich besser gefällt als alte, sondern darum wo die eigenen Präferenzen liegen, womit man sich eher beschäftigt und warum.Widersprichst du dir hier nicht ein Stück weit innerhalb eines Satzes selbst? Wie auch immer, es ist bei mir total stimmungabhängig, was ich auflege. Und dabei spielt eben das Alter gar keine Rolle. Es ist jedoch so, daß ich ab und zu wenig Lust auf etwas mir Unbekanntes (egal von wann) habe, sondern lieber zu etwas „bewährtem“ (egal von wann) greife.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famesicherlich ist indie kein feststehendes musikgenre, trotzdem kann man sich unter dem begriff gewisse musikalische darbietungen vorstellen. wie war es denn zu beginn des pops? des wort pop als solches ist natürlich auch kein genre, mit der zeit hat es sich nur zu einer musikrichtung entwickelt.
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*Martin* des wort pop als solches ist natürlich auch kein genre, mit der zeit hat es sich nur zu einer musikrichtung entwickelt.
Versteh ich nicht, wie meinst du das?
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sent via personal computer - bitte entschuldigen sie eventuelle INSZENIERUNGENOldBoyVersteh ich nicht, wie meinst du das?
Pop ist nur ein Kurzwort für „populär“. Das kann im Prinzip also alles sein, wenn es nur einigermaßen erfolgreich ist.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famegotit.
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sent via personal computer - bitte entschuldigen sie eventuelle INSZENIERUNGENpop findet man doch in jeder musikalischen richtung. ich kann einen jazz-song genauso poppig wie einen blues-song unterlegen. pop ist doch vielmehr gegenpart zu rock.
OldBoyVersteh ich nicht, wie meinst du das?
pop = populär und indie = independent. zumindest von der wortherkunft lässt sich keine musikrichtung pauschalisieren.
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*Martin*sicherlich ist indie kein feststehendes musikgenre, trotzdem kann man sich unter dem begriff gewisse musikalische darbietungen vorstellen.
Ich gebrauche den Begriff auch durchaus als Genre-Label, gemeint ist meistens gitarrenlastige Musik gespielt von Bands mit (ehemaliger) DIY-Einstellung und (zumindest zu Anfangs) kleiner Plattenfirma.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockTja, die Definitionen von Musik und wir werden uns nicht mal einig, was Pop und was Rock ist. In dem Falle stimme ich mal Dick Laurent zu, dass Rock eher eine Erweiterung des Pops ist. Pop als Populärmusik en generalle. Das es keine wirklich neue Musikrichtung in letzter Zeit mehr gibt, halte ich auch für einen interessanten Hinweis. Die Zusammenfassung von go.. fand ich gut dargelegt.
At the end of the day: Jede musikalische Schublade ist eine Erfindung irgendwelcher Musikjournalisten und oft mit verheerenden Auswirkungen. Dann wird Pulp oder Divine Comedy auf einmal zu Brit Pop, obwohl Erstere seit den 80s sich erfolglos im Indiebereich getümmelt haben und Neil Hannon eher als Scott Walker beeinflusst einzuschätzen ist. Manche Menschen scheinen Schubladen zu brauchen und „Indie“ war für mich bisher immer eine gute Einteilung, um grob zu wissen, wohin die Reise geht. Die von Firecracker aufgezählten Bands sind zudem für mich Indie.
Die Schublade sollte nur eben nicht zur Scheuklappe werden. Wie die Richtung einer bestimmten Musik heisst, ist an sich völlig egal. Hauptsache es ist gute Musik. Es dient nur der groben Orientierung.--
fokaDie andere hast Du ja auch schon längst, nehme ich an.;-)
beide hab ich, mit liegen meinte ich bei mir zu hause neben der Anlage…
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!mojoclubes werden keine neuen, scharfabgegrenzten musikstile geschaffen, sondern nur andere sounds. und so kennzeichnet die existenz der independent musik heutzutage die suche nach etwas neuem in der vergangenheit.
seit bald vierzig jahren renoviert sich die rockmusik alle jahre neu, seit der techno/house-bewegung hat es keinen neuen musikstil in der popmusik gegeben. alles was seit den siebziger jahren erschienen ist, sind variationen und verfeinerungen, neuauflagen (retro) und vermengungen.Das ist ein guter Punkt, wenngleich die Entwicklung und Ausdifferenzierung der elektronischen Tanzmusik bis hin zu Microhouse und Glitch erst in den 80ern und 90ern stattgefunden hat. Aber im aktuellen Jahrzehnt ist wenig Bewegung drin; es gab noch Grime und Dubstep und sonst hauptsächlich Retrotrends. Keine besonders spannende Zeit.
Jan RoseAt the end of the day: Jede musikalische Schublade ist eine Erfindung irgendwelcher Musikjournalisten und oft mit verheerenden Auswirkungen. Dann wird Pulp oder Divine Comedy auf einmal zu Brit Pop, obwohl Erstere seit den 80s sich erfolglos im Indiebereich getummelt haben und Neil Hannon eher als von Scott Walker beeinflusst einzuschätzen ist. Manche Menschen scheinen Schubladen zu brauchen und „Indie“ war für mich bisher immer eine gute Einteilung, um grob zu wissen, wohin die Reise geht. Die von Firecracker aufgezählten Bands sind zudem für mich Indie.
Die Schublade sollte nur eben nicht zur Scheuklappe werden. Wie die Richtung einer bestimmten Musik heisst, ist an sich völlig egal. Hauptsache es ist gute Musik. Es dient nur der groben Orientierung.Das kann ich gut verstehen. Aber noch eine kurze Anmerkung zu firecrackers Liste:
firecrackerheutige indie-bands sind the coral, cloud cult, lemonheads, goodbooks, good shoes, noah and the whale, mojave 3, aztec camera, black kids, fleet foxes, the hazey janes, islands, last shadow puppets, love as laughter, final fantasy, beirut, littl’ans, vampire weekend, white rabbits, ra ra riot, nada surf, um nur einige wenige zu nennen.
Um mal zwei Bands herauszugreifen: Good Shoes und Fleet Foxes veröffentlichen wohl beide auf Indie-Labels (falls Brille ein Indie-Label ist, ich weiß das nicht so genau), aber musikalisch hat der verhallte „Kammermusikfolkpop“ (Clau) der Fleet Foxes mit dem unproduziert wirkenden Artschool-Punkpop der Good Shoes überhaupt nichts gemeinsam. Wenn beide Bands „indie“ sind, dann zeigt das nur: „Indie“ ist kein Genre, sondern nur ein Sammelbegriff. Und da fragt sich mancher, ob man den wirklich braucht. (Zu den Lemonheads beispielsweise könnte man ja auch sagen: College-Rock-Szene Boston; anfangs Hardcore, dann Powerpop.)
Mit „Indie“ war immer eine Abgrenzung vom Mainstream verbunden (z.B. war Indie-Pop/Anorak-Pop/C86 in den 80ern ein Gegenentwurf zum perfekt produzierten Soul-Pop in den Charts). Aber was ist dieser Mainstream heute, wogegen grenzt man sich ab, wenn man sich (heute noch) mit „Indie“ identifiziert? Ist das nicht eine Geste von früher?Heute bezeichnet der Titel „Indie“ ein Scheingenre, mit dem viele Leute eine ungefähre Vorstellung verbinden (songorientiert, gitarrenlastig, jung, britisch und auf dem Weg nach oben…). Aber man muss bei dieser Praxis ja nicht mitmachen. Die Leute, die noch Radio hören, wissen auch ungefähr, was mit „Classic Rock“ gemeint ist, aber das ist kein Grund, Led Zeppelin jetzt unter Classic Rock statt unter Hard-Rock einzuordnen und mit Jimi Hendrix in einen Topf zu werfen.
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To Hell with Poverty -
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