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MikkoJan Rose und Firecracker und wer sich sonst angesprochen fühlt, ich versuche euch nur klar zu machen, warum der Begriff „Indie“ für die Diskussion über Musik nicht taugt. Wenn ihr ihn gerne weiter verwendet, kann ich und will ich euch das nicht verwehren. Wundert euch jedoch nicht, wenn ihr missverstanden werdet und nicht ernst genommen. Zu den von Dir, Firecracker, aufgezählten Bands fallen mir konkret durchaus verschiedene musikalische Kategorien ein. Sie alle als „Indie“ zu bezeichnen, beweist nur ein weiteres Mal, wie inhaltsleer dieser Begriff ist.
ich finde, dass der begriff indie sehr wohl etwas taugt. heutige bands, die sich unter diesem namen einordnen, moechten sich abgrenzen von der grossen masse. sie tun dies, indem sie sich einer vielzahl an musikstilen bedienen und diese vermengen. beinahe jeder einfluss, jeder schnipsel ist legitim um in einem song verwertet zu werden.
und genau dies ist das eigentliche problem: es werden keine neuen, scharfabgegrenzten musikstile geschaffen, sondern nur andere sounds. und so kennzeichnet die existenz der independent musik heutzutage die suche nach etwas neuem in der vergangenheit.
seit bald vierzig jahren renoviert sich die rockmusik alle jahre neu, seit der techno/house-bewegung hat es keinen neuen musikstil in der popmusik gegeben. alles was seit den siebziger jahren erschienen ist, sind variationen und verfeinerungen, neuauflagen (retro) und vermengungen.
fuer mich sind die heutigen independent bands die essenz dieses dilemmas: schoen, interessant, auch wertvoll, aber nicht neu.
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