Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Androgynität und Homosexualität im Pop der 80s und heute
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Some Velvet Morning Es wäre diesbezüglich interessant, wenn ein 80s Anhänger sich mal dazu äußert, der vielleicht versteht, was ich meine.
Was genau ist ein „80s Anhänger“ ?
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…Disco und House als schwules Kulturgut zusammenzufassen. Der von Dir immer wieder erwähnte Gesang und die Ästhetik waren doch oft gerade das nicht: Zurschaustellen der eigenen Homosexualität oder gar der „Versuch, schwul auszusehen“, wie Du es formuliertest. Eher ein Aufsprengen der herrschenden Geschlechter- und Sexualitätsbilder („männliche/s kontra weibliche/s oder etwa heterosexuelle/s kontra homosexuelle/s Stimmen, Kleiden, Auftreten), ganz gleich, zu wem man sich selbst hingezogen fühlte. Die Frage sollte sich gar nicht mehr stellen.
Ich habe nicht Disco und House als schwules Kulturgut zusammengefasst. Das wäre viel zu vereinfacht. Gleichzeitig spielt die schwule Szene beim Entstehen eine wichtige Rolle. Die ersten Houseclubs in den USA waren Gay-Clubs. Oft waren es farbige Gays. Es war diese damals neue Musik und in ihrer Radikalität und Andersartigkeit sprach sie diese „Randgruppen“ der Gesellschaft eben gerade an.
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Satieehoffe dito ,daß es ~ so geworden~ :liebe_2: ist ….shalalala….;-)
:lol:
Und irgendwie finde ich die zwei süß, die ja auch kräftig kokettiert haben.
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Das könnte noch ein ganz schwieriges Thema werden, obgleich ich mehrere Themen sehe, möchte ich auch nicht alles in einen Topf werfen und nur mal kurz etwas dazu schreiben.
Die amerikanische House Community der 80er u. 90er Jahre hat z.B. viele „Unsung Heroes“, die nicht ausreichend gewürdigt werden. Paradise Garage, sowie andere Clubs und die Geschichte von Larry Levan sollte man nicht vergessen, wenn es um die Entstehung von House oder Techno geht. Wer sich mal über Paradise Garage auf YouTube informiert, kommt an dem unbequemen Thema Aids allerdings überhaupt nicht vorbei.
Mit dem nötigen Respekt kann man vielleicht darüber schreiben, nur wäre das nicht ganz so einfach (s. auch 90er).
Marc Almond ist sicherlich nicht nur wegen seines Gesangs interessant, das dürfte klar sein. Ich mag seine späteren Inszenierungen teilweise sogar noch viel lieber (Tattoos, Fotosessions mit Pierre et Gilles etc.), und ich konnte ihn vor einigen Jahren zusammen mit Dave Ball (Soft Cell) live erleben.
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Some Velvet MorningIch habe hier mehrere Themenblöcke sozusagen in die Runde geworfen. Mir geht es vornehmlich um den Gesangsstil und die Art von Pop der 80er. (…)
Was pseudo androgyne „Indie“ Kids anbelangt- darum geht es mir nicht. Bleiben wir meinetwegen beim Thema Homosexualität, aber es geht mir auch um Eure Gedanken zum Thema.Du verknüpfst hier ja einige Dinge, die man erstmal für sich diskutieren müsste. Homosexualität und Androgynität waren wichtige Leitmotive der Popmusik der 80er, das ist klar. Dass kommerziell erfolgreiche Künstler wie Marc Almond, Jimmy Sommerville usw. ihr Schwulsein offensiv thematisierten (und auch die diskriminierende Gesetzgebung in England), war sicher ein neues Phänomen. Aber das waren letztlich nur einige der Künstler. Vielleicht noch wichtiger war, dass Pop in jener Zeit, mir fällt kein besserer Begriff ein: metrosexuell war. Bands wie ABC, Human League, Duran Duran, Culture Club, Depeche Mode (Frühphase!), Associates usw. identifiziert man nicht so wie Soft Cell oder Frankie Goes To Hollywood als schwule Bands, aber die machten weder „Jungsmusik“ noch sahen sie sonderlich „straight“ aus. Auch ein Prince war bei allen Macho-Posen nicht so eindeutig viril-hetero wie etwa ein James Brown, er wirkte zugleich feminin. Oder Dexys Midnight Runners: Musikalisch hatten sie wenig gemeinsam mit den New Romantics, Synth-Poppern usw., aber optisch passten sie ins Gesamtbild. Kevin Rowland war eben nicht „Van The Man“.
Eine ganz andere Frage ist, ob es solchen Pop heute nicht mehr gibt. Dieses „heute gibt es nur noch DSDS“ kann ich nicht nachvollziehen. Gerade in den letzten Jahren gab und gibt es doch erfolgreiche Bands und Künstler wie Black Kids, MGMT, Santogold, La Roux, Gossip, Hurts, Girls usw., die gender-crossing und queerness auch wieder charts-tauglich machen. Du hörst vielleicht nur die falsche „Indie“-Musik.;-)
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@ Rossi Weil sie mir am Herzen liegt: die Band heißt Hurts. :)
@ SVM: Es gibt übrigens z.B. auch Mika, Scissor Sisters und Rufus Wainwright.
Aber was hat das Thema mit DSDS zu tun?
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Mistadobalina
Aber was hat das Thema mit DSDS zu tun?SVMs Eingangsstatement war, dass im Gegensatz zu den frühen 80ern heute nur noch stromlinienförmig-banaler Pop a la DSDS Aussichten auf die Charts hat.
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Herr RossiSVMs Eingangsstatement war, dass im Gegensatz zu den frühen 80ern heute nur noch stromlinienförmig-banaler Pop a la DSDS Aussichten auf die Charts hat.
Na ja, stromlinienförmigen Pop gab’s immer.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Eben. Man muss sich ja nur mal anschauen, was z.B. 1981 die meistverkauften Singles in Deutschland waren:
1 Dance Little Bird – Electronica’s
2 Stars On 45 – Stars On 45
3 Angel Of Mine – Frank Duval & Orchestra
4 Fade To Grey – Visage
5 Super Trouper – Abba
6 Ja, wenn wir alle Englein wären – Fred Sonnenschein und seine Freunde
7 In The Air Tonight – Phil Collins
8 Bette Davis Eyes – Kim Carnes
9 Kids In America – Kim Wilde
10 Hands Up (Give Me Your Heart) – OttawanÜber so Sachen wie #1-3, 6 und 10 deckt die Erinnerung vielleicht den Mantel des Vergessens, aber auch das war Pop der frühen 80er.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Travis BickleWas genau ist ein „80s Anhänger“ ?
Keine Ahnung. SVM jedenfalls nicht. Der ist 80s-Experte.
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Some Velvet MorningEr hat Einem seine Homosexualität so richtig hingeworfen. Das hatte was ziemlich Radikales und sollte wohl auch produzieren.
Wie bitte?
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How does it feel to be one of the beautiful people?ClauWie bitte?
Ich glaube, er meint „provozieren“.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Herr RossiEben. Man muss sich ja nur mal anschauen, was z.B. 1981 die meistverkauften Singles in Deutschland waren:
1 Dance Little Bird – Electronica’s
2 Stars On 45 – Stars On 45
3 Angel Of Mine – Frank Duval & Orchestra
4 Fade To Grey – Visage
5 Super Trouper – Abba
6 Ja, wenn wir alle Englein wären – Fred Sonnenschein und seine Freunde
7 In The Air Tonight – Phil Collins
8 Bette Davis Eyes – Kim Carnes
9 Kids In America – Kim Wilde
10 Hands Up (Give Me Your Heart) – OttawanÜber so Sachen wie #1-3, 6 und 10 deckt die Erinnerung vielleicht den Mantel des Vergessens, aber auch das war Pop der frühen 80er.
Nein, ich habe sie nicht vergessen. Aber immerhin hatten wir drei großartige No1 in den Charts: Kids in America, Fade to grey und Bette Davis Eyes. Super Trouper war zudem ein guter Hit. Das schaffen heutige Jahrgänge nicht mehr. Mit sehr viel Glück ist mal eine Nummer dabei, die aber bei Weitem nicht die Qualität eines „Fade to grey“ oder „Stand And Deliver“ hat.
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Herr RossiDass kommerziell erfolgreiche Künstler wie Marc Almond, Jimmy Sommerville usw. ihr Schwulsein offensiv thematisierten (und auch die diskriminierende Gesetzgebung in England), war sicher ein neues Phänomen. Aber das waren letztlich nur einige der Künstler. Vielleicht noch wichtiger war, dass Pop in jener Zeit, mir fällt kein besserer Begriff ein: metrosexuell war. Bands wie ABC, Human League, Duran Duran, Culture Club, Depeche Mode (Frühphase!), Associates usw. identifiziert man nicht so wie Soft Cell oder Frankie Goes To Hollywood als schwule Bands, aber die machten weder „Jungsmusik“ noch sahen sie sonderlich „straight“ aus. Auch ein Prince war bei allen Macho-Posen nicht so eindeutig viril-hetero wie etwa ein James Brown, er wirkte zugleich feminin. Oder Dexys Midnight Runners: Musikalisch hatten sie wenig gemeinsam mit den New Romantics, Synth-Poppern usw., aber optisch passten sie ins Gesamtbild. Kevin Rowland war eben nicht „Van The Man“….
erfolgreiche Bands und Künstler wie Black Kids, MGMT, Santogold, La Roux, Gossip, Hurts, Girls usw., die gender-crossing und queerness auch wieder charts-tauglich machen. Du hörst vielleicht nur die falsche „Indie“-Musik.;-)Gut, du nennst es metrosexuell. Ich nenne es hier „schwulen“ Pop. Wir meinen auf jeden Fall die gleiche Art des Stylings und der war bezeichnend in den „Pop 80s“. Allein wie der Spandau Ballet Sänger ähnlich wie ABC das Mikrofon hielt, hat wenig mit männlichen Auftreten zu tun. Dazu der asymetrische Haarschnitt…Man muss darauf stehen. Ich mag eben besonders den Gesang dieser Bands. Billy Mackenzie geht richtig raus mit seiner Stimme. Drei Oktaven. Marc Almond gibt auch alles. Die Songs platzen geradezu nur so vor Emotionen. Da wird keine Coolness dargeboten, sondern das ganze Gefühl rausgelassen, gerne immer mit diesem Spiel in der Stimme, dass nicht ganz klar ist, wie der Sänger nun ausgerichtet ist. Selbst ein Robert Smith hat einen sehr emotionalen Gesangsstil. Abgesehen davon ist das für mich wirkliche Popmusik. Popmusik, die mich berührt. Wenn ich die Goldkettchenträger umringt mit leicht bekleideten Damen sehe, finde ich diese Attitude einfach peinlich. Wirklich singen können von den Rappern auch die Wenigsten.
Was Deine genannten Neuzeitacts anbelangt, die diesen Geist meinetwegen weitertragen, so sind sie in den deutschen Charts nicht in Pole Positions vertreten. Dieser Geist des 80s Pop lebt natürlich fort und wir wissen alle um den 80s Retro Trend, der die Noughties maßgeblich prägte, aber es bleibt eben nur ein Retro Trend. Es ist ein Weiterleben des Geistes und der Haltung, aber die Orginale bleiben ungeschlagen, auch einfach weil die Songs von der künstlerischen Qualität ziemlich hoch waren. Das waren Melodien bei Acts wie Soft Cell, ABC, Depeche Mode…--
MikkoIch glaube, er meint „provozieren“.
Ja.
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Schlagwörter: eine liebe Berührung
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