Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?

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  • #5819755  | PERMALINK

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    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 2,922

    otis

    Schade, dass dem neuen Stone diese Eventstory so viele Zeilen wert ist.

    Echt? Ich glaub, ich muss nach Haus! Laut Freundin war der Stone im Briefkasten.

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    Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
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    #5819757  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    otisEs ist oberpeinlich, na klar. Und sein Kosovo-Lied grausam. Es ist alles ganz schlimm, ich könnte vielleicht kaum ein Bier mit dem Mann trinken, dennoch finde ich seine Vita nicht ganz uninteressant. Sorry.

    Gabriel ist ja nicht der Allerhellste, das macht er ja in Funk und Fernsehen seit Jahren vor. Wobei ich ihm seine Cash-Begeisterung abnehme, die ist meines Wissens so neu nicht. Gabriel macht seine Musik ja eher für popmusikalisch Unbeleckte, die nicht unbedingt umfangreiche Bildungslaufbahnen durchlaufen haben. Aber selbst für die werden die Klischees wohl etwas zu viel werden. Was die Schlager-Vita angeht: ich finde das ist nicht neues. Ein Freund hatte mal ein kleines Tonstudio, in dem auch 3-klassige Schlagersänger aufnahmen. Das waren auch so Kirmesbespasser, die irgendwie über die Runden kommen wollten und ihre Berufung in der „Kunst“ sahen. Eigentlich tragisch, dass sie so daneben lagen.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5819759  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Problem ist u.a. die Unbelehrbarkeit, die fehlende Grundbildung in Sachen Musikkultur. Sie gehen musikalisch nicht nach vorn, sondern glauben, das Erfolgsmodell immer wieder kopieren zu müssen. Wenn es fehlschlägt, ist es Pech oder es sind alle anderen Schuld, nur nicht die Tatsache, dass man absoluten Mist abgeliefert hat.
    Einzig Bohlen scheint in dieser Hinsicht ein Gegenbeispiel, da er erfolgreich blieb. Er ist schlau und würde nicht so naiv in sein eigenes Messer laufen.
    Ja, das hat schon Tragik bei diesen Leuten, auch im internationalen Bereich. Und Maradonna und Lodda sind im Fußball ähnlich drauf.

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    #5819761  | PERMALINK

    declan-macmanus

    Registriert seit: 07.01.2003

    Beiträge: 14,707

    otisEs ist oberpeinlich, na klar. Und sein Kosovo-Lied grausam. Es ist alles ganz schlimm, ich könnte vielleicht kaum ein Bier mit dem Mann trinken, dennoch finde ich seine Vita nicht ganz uninteressant. Sorry.

    No need to be sorry. Als verkorkstes Kuriosum nehme ich ihn ja auch ganz gern wahr – sonst hätte ich ja gar nicht erst auf den bei amazon eingestellen Clip geklickt und erst recht nicht so eine diebische Freude daran gehabt.

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    Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
    #5819763  | PERMALINK

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    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 2,922

    @ Otis

    Ich weiß schon was du meinst. Wenn man Gabriel sieht, packt einen automatisch das Helfersyndrom. Er hat verdammt viel und oftmals selbst eingebrockten Dreck gefressen, war aber stur, vielleicht auch einfach nur blöd genug, um nicht davor zu resignieren. Als Person an sich ist er auch für mich durchaus interessant.

    Wenn Anne schreibt, es gibt schlimmeres als ein deutsches Radiohead-Cover von Gabriel in Cash-Manier, dann hat sie absolut Recht. Was ich bislang von seinen German Recordings gesehen und gehört habe, hat wirklich einen gewissen Charme. Und trotzdem, da wo mich Cash’s „Hurt“ noch immer jedesmal angreift, kann ich bei Gabriels „Ich geb den Rest für dich“ nicht ernst bleiben. Das ist nicht der Versuch, Country als Musikstil zu kopieren bzw. in ein deutsches Korsett zu quetschen. Gabriel kopiert die Person Cash und das bis ins kleinste Detail, vollkommen ironiefrei. Das taugt nicht mal als Ehrerweisung.

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    Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
    #5819765  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Ihr versteht mich falsch, ich habe kein großes Mitleid mit dem Mann oder was auch immer. Ich finde u.a. auch solche Menschen in ihrer psychologischen Disponiertheit schon recht interessant.

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    #5819767  | PERMALINK

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    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 2,922

    Helfersyndrom hat auch nicht groß was mit Mitleid zu tun.

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    Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
    #5819769  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Und Helfersyndrom hat mit Otis ganz und gar nichts zu tun.

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    #5819771  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,597

    Mick67Ich fand’s nicht übel.

    Sagen wir es so: Die Musik ist verzichtbar, aber deutlich weniger peinlich als die Sätze, die der Mann von sich gibt.

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #5819773  | PERMALINK

    acrossthewire

    Registriert seit: 18.10.2007

    Beiträge: 121

    Anne Pohl

    Edit: Ziemlich gelacht habe ich über den Abendblatt-Artikel aus der „Sickergrube des Lebens„.

    Türen Sänger Maurice hat ihn für die Berliner Zeitung befragt:
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1031/magazin/0002/index.html

    Ich finde die Platte sticht nicht besonders aus dem Gabriel Universum raus hat aber ausser den in meinen Augen abgeschmackten Offensichtlichkeiten keine Parallelen zur AR Reihe Cashs insbesondere nicht was Songauswahl Produktion und Stimmvermögen angeht. Bei aller zu Schau gestellten Würstchenhaftigkeit Gabriels sollte man seine Selbstvermarktungskünste dennoch nicht geringschätzen was die Platte aber auch nicht besser macht.

    --

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz
    #5819775  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Declan MacManusNo need to be sorry. Als verkorkstes Kuriosum nehme ich ihn ja auch ganz gern wahr – sonst hätte ich ja gar nicht erst auf den bei amazon eingestellen Clip geklickt und erst recht nicht so eine diebische Freude daran gehabt.

    Ich halte Gabriel für einen durchschnittlichen Menschen, der Musik macht, die mich nicht interessiert. „verkorkstes Kuriosum“ – hmm, dann wäre die Welt voll davon. Der Unterschied ist lediglich, dass er im Rampenlicht steht.

    --

    Keep on Rocking!
    #5819777  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,700

    nail75
    Wer ist Lothar Meid?

    Ja, wieso gibt es keinen Wikipedia-Eintrag zu Meid? Hat der so viel gemacht, daß keiner mehr durchblickt?

    --

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    #5819779  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,700

    Sonic Juice
    Also, meine These, losgelöst davon, noch in Rohform, Widerspruch willkommen: eine wirkliche deutsche Country-Platte kann es vermutlich deshalb nicht geben, weil der Deutsche nicht den Blues (nicht nur das Gefühl selbst, sondern mit allem drum und dran) hat bzw. ihn jedenfalls nicht musikalisch adäquat umsetzen kann oder will. Zwar mag man im US-Country auch Arrangements und Motive wiederfinden, die in ihrer Schlichtheit der Einfalt des deutschen Schlagers bzw. der volkstümlichen Musik ähneln. Gleichwohl sind die vorherrschenden Themen des Country die des indivduellen Schmerzes, Verlustes und Versagens,wie ja auch der alte Witz mit der Frage zeigt, was passiert, wenn man eine Country-Platte rückwärts spielt. Die Umsetzung des Schmerzes (Blues) in Songs, mag sie auch mal mehr und mal weniger augenzwinkernd und pointiert geschehen, mal spartanisch roh und mal verkitscht, ist doch meist auf unverstellte Wahrhaftigkeit und (Be-)Rührung des Hörers – im Sinne von Empathie – gerichtet. Es gibt auch andere Themen, aber hier schlägt nach meinem Verständnis das Herz der Country Musik.

    Dann dürfte, mal auf andere Musik bezogen, heute keiner mehr Mordechaj Gebirtig singen, weil er den Holocaust nicht selber erlebt hat. Und keiner den „Erlkönig“ singen, der nicht reiten kann.

    Dick Laurentdas macht die Frage meines Erachtens komplett sinnlos. Dann könnte ich ja auch fragen, ob Deutsche südamerikanische Fruchtbarkeitstänze können…

    MikkoWahrscheinlich besser als Country. ;-)

    Die Geburtenrate spricht deutlich dagegen.

    Sonic JuiceDeutsche Entsprechungen wird man dennoch nicht finden.

    Da wird nach meinem Empfinden nach dem Motto „Kenn ich nicht – gibt’s also nicht“ argumentiert. Vielleicht ist hochklassige deutsche Country-Musik einfach nicht erfolgreich und unbekannt. Vielleicht wollen deutsche Country-Fans einfach nichts hochklassiges und der Rest keine Country-Musik.

    otisProblem ist u.a. die Unbelehrbarkeit, die fehlende Grundbildung in Sachen Musikkultur.

    Ob Elvis Presley wirklich eine umfassende musikalische Bildung hatte, wage ich auch zu bezweifeln. Auch Deppen können extrem erfolgreich sein. Möglicherweise ist Blödheit weniger abträglich als Musikkultur wirklich förderlich.

    --

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    #5819781  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Letztlich wird hier doch besonders deutlich, was generell für einen großen Teil deutscher Pop- und Rockmusik gilt, man spielt eine Musik, die nicht die ureigene über Jahrzehnte tradierte und verinnerlichte ist, die nicht auf unmittelbar eigener Erfahrung und Entwicklung gründet. Es ist eben ein Unterschied, ob jemand in Texas oder den Appalachen oder im Ruhrgebiet bzw. Odenwald aufgewachsen ist.

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    #5819783  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,483

    ReinoOb Elvis Presley wirklich eine umfassende musikalische Bildung hatte, wage ich auch zu bezweifeln. Auch Deppen können extrem erfolgreich sein. Möglicherweise ist Blödheit weniger abträglich als Musikkultur wirklich förderlich.

    Im Falle von Elvis ist es so, dass er vielleicht keine hohe „Bildung“ im schulischen oder universitären Sinne hatte, aber dass er in einem Umfeld aufwuchs, in der die Musik, die seine Wurzeln bildeten, allgegenwärtig war. Damals als es noch kein TV in jedem Haus gab wurde halt Radio gehört und das Singen in Kirche/Familie/Nachbarschaft war ein fester Bestandteil des Lebens.

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
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