Re: Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?

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reino

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Sonic Juice
Also, meine These, losgelöst davon, noch in Rohform, Widerspruch willkommen: eine wirkliche deutsche Country-Platte kann es vermutlich deshalb nicht geben, weil der Deutsche nicht den Blues (nicht nur das Gefühl selbst, sondern mit allem drum und dran) hat bzw. ihn jedenfalls nicht musikalisch adäquat umsetzen kann oder will. Zwar mag man im US-Country auch Arrangements und Motive wiederfinden, die in ihrer Schlichtheit der Einfalt des deutschen Schlagers bzw. der volkstümlichen Musik ähneln. Gleichwohl sind die vorherrschenden Themen des Country die des indivduellen Schmerzes, Verlustes und Versagens,wie ja auch der alte Witz mit der Frage zeigt, was passiert, wenn man eine Country-Platte rückwärts spielt. Die Umsetzung des Schmerzes (Blues) in Songs, mag sie auch mal mehr und mal weniger augenzwinkernd und pointiert geschehen, mal spartanisch roh und mal verkitscht, ist doch meist auf unverstellte Wahrhaftigkeit und (Be-)Rührung des Hörers – im Sinne von Empathie – gerichtet. Es gibt auch andere Themen, aber hier schlägt nach meinem Verständnis das Herz der Country Musik.

Dann dürfte, mal auf andere Musik bezogen, heute keiner mehr Mordechaj Gebirtig singen, weil er den Holocaust nicht selber erlebt hat. Und keiner den „Erlkönig“ singen, der nicht reiten kann.

Dick Laurentdas macht die Frage meines Erachtens komplett sinnlos. Dann könnte ich ja auch fragen, ob Deutsche südamerikanische Fruchtbarkeitstänze können…

MikkoWahrscheinlich besser als Country. ;-)

Die Geburtenrate spricht deutlich dagegen.

Sonic JuiceDeutsche Entsprechungen wird man dennoch nicht finden.

Da wird nach meinem Empfinden nach dem Motto „Kenn ich nicht – gibt’s also nicht“ argumentiert. Vielleicht ist hochklassige deutsche Country-Musik einfach nicht erfolgreich und unbekannt. Vielleicht wollen deutsche Country-Fans einfach nichts hochklassiges und der Rest keine Country-Musik.

otisProblem ist u.a. die Unbelehrbarkeit, die fehlende Grundbildung in Sachen Musikkultur.

Ob Elvis Presley wirklich eine umfassende musikalische Bildung hatte, wage ich auch zu bezweifeln. Auch Deppen können extrem erfolgreich sein. Möglicherweise ist Blödheit weniger abträglich als Musikkultur wirklich förderlich.

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