2016 – Erwartungen und erste Eindrücke…

nail75Ist die Barry Guy-Platte anstrengend wie immer?

Für mich ist Guy v.a. live ein immer wieder umwerfender Künstler, der mir ein paar nahezu kathartische Konzerterlebnisse geschenkt hat. Das Set enthält verschiedene Kleinformationen aus Musikern der Blue Shroud Band. Das Album „Blue Shroud“ kam erst gerade heraus, ich habe es vor einer Woche beim Konzert gekauft und bin noch nicht zum Hören gekommen, kann auch noch etwas dauern, da das Konzert noch nachwehen soll (und die CD ist aus der Zeit Ende 2015, als ich das Programm zum ersten Mal hörte, es schien mir damals wuchtiger, roher, weniger fein abgestimmt als beim zweiten Mal). Anstrengend finde ich Guys Musik jedenfalls nicht – anspruchsvoll gewiss, auch fordernd in ihrer Vielschichtigkeit. Das mag im Effekt anstrengend sein, aber das ist ja was anderes.

Update September 2016 (Top 30 aus insgesamt 59 neuen Alben)

01. Ryley Walker – Golden sings that have been sung
02. Sturgill Simpson – A sailor’s guide to earth
03. The Hanging Stars – Over the silvery lake
04. The See No Evils – Inner voices
05. Richmond Fontaine – You can’t go back if there’s nothing to go back to
06. David Bowie – Blackstar
07. Hayes Carll – Lovers and leavers
08. Gregory Alan Isakov – With the Colorado Symphony
09. Lucinda Williams – Ghosts of Highway 20
10. Kevin Morby – Singing saw
11. The Brothers Comatose – City painted gold
12. Nick Cave and The Bad Seeds – Skeleton tree
13. Steve Waitt – Stranger in a stranger land
14. Peter Bruntnell – Nos da comrade
15. Parker Millsap – The very last day
16. Jonah Tolchin – Thousand mile night
17. Parquet Courts – Human performance
18. The I Don’t Cares – Wild stab
19. The Rides – Pierced arrow
20. Travis – Everything at once
21. Dylan LeBlanc – Cautionary tale
22. Lincoln Durham – Revelations of a mind unraveling
23. Dub Miller – The midnight ambassador
24. Wilco – Schmilco
25. John Paul White – Beulah
26. Michael Kiwanuka – Love and hate
27. Bonnie Raitt – Dig in deep
28. Mavis Staples – Livin’ on a high note
29. Peter Wolf – A cure for loneliness
30. The Small Glories – Wondrous traveler

01. *****
02. – 04. ****1/2
05. – 30. ****

Hei Pipe, wo geht die reise hin?
Höre Wolf und Kiwanuka besser, dafür deine ersten vier Plätze schlechter. Da waren wir schon mal dichter zusammen.

MikkoDeine Plätze 1, 3, 4, 17 und 24 könnten auch bei mir in einer Top 30 sein. Die anderen kenne ich nur zum Teil.

Was ist mit Bowie? Und was mit Nick Cave? Das letzte Travis-Album? Alles nicht Deine Baustellen?

pipe-bowlWas ist mit Bowie? Und was mit Nick Cave? Das letzte Travis-Album? Alles nicht Deine Baustellen?

Alle drei habe ich gehört und als für mich nicht so wichtig eingestuft. Mit Nick Cave konnte ich bis auf einzelne Tracks nie viel anfangen, David Bowies Alterswerk ist respektabel, aber erreicht mich nicht persönlich. Auch hier gilt, ich war nie der große Bowie Fan, besitze nur ein paar Alben und etliche Singles von ihm. Travis habe ich vor gut 15 Jahren geliebt, auch danach mochte ich sie noch eine ganze Zeit lang. Inzwischen sind sie mir nur noch sympathisch, aber eigentlich furchtbar langweilig.

Auch sehr viele schöne Sachen dabei, tina. Auf das Ryley Walker Album noch nicht so Lust gehabt?

tina toledo

IrrlichtAuch sehr viele schöne Sachen dabei, tina. Auf das Ryley Walker Album noch nicht so Lust gehabt?

Danke! Genau, Ryley hat erstmal keine Priorität, nachdem mir das letzte Album ja nicht so gefiel. Geht es denn mit dem neuen weiter in diese Richtung (bandorientierter, mehr Psych, Folk-Rock mit Betonung auf „Rock“, etc.)?

Für mich war der jamlastige, teils harsche Bandsound von „Primrose green“ mit Anklängen an „Happy/sad“ und „Astral weeks“ ein Meisterwerk – diese Intensität erreicht „Golden sings that have been sung“ für mich nicht ganz, ich vermute aber, dass Dir das Album gerade dadurch mehr entgegen kommt. Walker geht hier spürbar gemäßigter zu Werke – diese großen Crescendo-Explosionen, wie etwa in „Sweet satisfaction“ gibt es ebenso wenig, wie den exzentrischen Gesang, der den Großteil des Vorgängers prägte. Das Album ist spürbar songlastiger, die Arrangements zarter. Ich finde nicht alle Tracks gelungen (oder mehr: allzu memorabel), aber in den besten Momenten – wie in „Sullen mind“ und „Funny thing she said“ – entwickelt sich so ein beschwörender, getragener Sog, dass es mich wundern würde, wenn dich das nicht packt (auch da muss ich an diverse Tim Buckley Aufnahmen denken und ich liebe die Keys, bei denen ich gezielt „In a silent way“ aus dem Schrank ziehen würde). „The roundabout“ ist dazu einfach ein großartiger Song. Viereinhalb Sterne mit dickem Plus von mir.