2008 – Erste Eindrücke

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  • #6559411  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

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    wollehab ich was von Sam Rivers gesagt?

    Ich habe es inzwischen verstanden. War nur etwas verwirrend…

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
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    #6559413  | PERMALINK

    vorgarten

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    1991 erschien bei FMP eine cd, die mich bis heute verstört: TOUCHIN ON TRANE von charles gayle, william parker und rashied ali. durch zufälliges radio-einschalten gehört und dadurch charles gayle und william parker neu entdeckt und rashied ali wieder entdeckt.
    gerade eben ist die erst zweite cd dieses trio erschienen, das es mit kontinuierlichen auftritten seit ende der 1970er gibt und das seit einiger zeit „by any means“ heißt: LIVE AT CRESCENDO (doppel-cd beim schwedischen label AYLER RECORDS).

    gayle ist zwar (angeblich aus gründen der körperlichen ausdauer) auf altsaxophon umgestiegen, was aber seinen ton um keinen deut verändert hat. wie bei TOUCHIN ON TRANE empfinde ich die gleiche faszinierende fremdheit bei dieser band – ich verstehe bei keinem der drei musiker, was sie da eigentlich mit ihrem instrument machen und daher auch nicht, wie dieser faszinierende sound zustande kommt. das ist alles hoch-expressiv, ekstatisch, wild – und gleichzeitig hört man was strukturiertes, cooles, sehr lässiges. es scheint um alles zu gehen – und wirkt doch wie locker aus dem ärmel geschüttelt. das label hat eine andere aufnahme der band nicht veröffentlicht, weil gayle seine soli nicht zwingend aufgebaut fand – und man denkt eigentlich bei diesem energie-level, dass da einfach drauflos gespielt wird (nebenbei auch ein tolles beispiel für eine ehrliche label-arbeit, die sich an den wünschen der künstler orientiert).
    das explodiert und swingt gleichzeitig. und beim dritten hören merkt man auch, wie sie erst beim dritten stück zusammenfinden, wie sie sich steigern – und das jedes stück seine eigene struktur hat.

    zusammen mit TOUCHIN und der wunderbaren SHOUT! (gayle/sirone/gerald cleaver) für mich bisher die schönste cd von charles gayle. interessant auch, wenn man sie mit den aufnahmen vergleicht, die parker und ali mit ivo perelman gemacht haben – das swingt und groovt zwar auch, hört sich aber viel mehr nach arbeit an.

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    #6559415  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Danke für den Tipp @vorgarten! Charles Gaye gefällt mir sehr gut. Werde mir diese CD in den nächsten Wochen bestimmt kaufen.

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    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #6559417  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,009

    Vega4Werde mir diese CD in den nächsten Wochen bestimmt kaufen.

    freut mich – ist ein bisschen teurer und schwerer zu kriegen. aber wenn’s klappt, sei so nett und gib mal feedback!

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    #6559419  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    vorgartenfreut mich – ist ein bisschen teurer und schwerer zu kriegen. aber wenn’s klappt, sei so nett und gib mal feedback!

    Naja, sooo schwierig dann doch wieder nicht… ;-)
    Ist schon zu mir unterwegs (leider benötigt sie 2 Wochen Lieferzeit)

    2 kurze Vorstellungen:

    Anthony Braxton & Joe Morris – Four improvisations duo 2007

    Diese 4 CD-Box (!) bietet 4 einstündige Improvisationen der Extraklasse. Man kann sich natürlich denken, dass man diese Werke nicht gerade hintereinander anhören sollte. Es wäre wohl ein zu hoher Kraftaufwand. Wenn man diese Box aber auf 4 Tage aufteilt, ergibt sich ein hoher Genuß. So ideenreich war Braxton schon lange nicht mehr…

    Genau das Gegenteil von „anstrengend“ ist der Livemitschnitt „Aint necessarily so“ von Andy Bey. Der Sänger und Pianist feierte in den 90er Jahren ein Comeback. Die Stärke dieser Trio-Performance liegt in dem gefühlvollen Spiel von Bey und seiner unvergleichigen Stimme. Ich habe selten so eine intime und warmherzige Aufnahme gehört. Wirklich großartig!

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    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #6559421  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,009

    Vega4
    Anthony Braxton & Joe Morris – Four improvisations duo 2007

    Diese 4 CD-Box (!) bietet 4 einstündige Improvisationen der Extraklasse. Man kann sich natürlich denken, dass man diese Werke nicht gerade hintereinander anhören sollte. Es wäre wohl ein zu hoher Kraftaufwand. Wenn man diese Box aber auf 4 Tage aufteilt, ergibt sich ein hoher Genuß. So ideenreich war Braxton schon lange nicht mehr…

    Genau das Gegenteil von „anstrengend“ ist der Livemitschnitt „Aint necessarily so“ von Andy Bey. Der Sänger und Pianist feierte in den 90er Jahren ein Comeback. Die Stärke dieser Trio-Performance liegt in dem gefühlvollen Spiel von Bey und seiner unvergleichigen Stimme. Ich habe selten so eine intime und warmherzige Aufnahme gehört. Wirklich großartig!

    das ist ja witzig – AIN’T NECESSARILY SO habe ich mir gerade bestellt. ich mag SHADES OF BEY und AMERICAN SONG sehr gerne und wollte unbedingt eine weitere andy-bey-aufnhame haben. schön, dass du sie so empfehlen kannst.
    braxton klingt auch interessant. ich kenne nur joe morris überhaupt nicht. werde mal reinhören – soweit das bei diesem format überhaupt sinn macht…

    --

    #6559423  | PERMALINK

    kory

    Registriert seit: 09.09.2007

    Beiträge: 245

    Ich will den Thread nicht entweihen, weiß aber auch nicht, wo ich sonst damit hin soll…kann mir biite jemand dazu etwas sagen?

    Tingvall Trio „Norr“
    Das Cover und die Beschreibungen auf der Amazon-Seite machen mich neugierig…

    #6559425  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    KoryIch will den Thread nicht entweihen, weiß aber auch nicht, wo ich sonst damit hin soll…kann mir biite jemand dazu etwas sagen?

    Tingvall Trio „Norr“
    Das Cover und die Beschreibungen auf der Amazon-Seite machen mich neugierig…

    Kenne diese Platte von einen Freund und kann dir nur schreiben: „Falls dir stimmungsvolle Musik gefällt, kannst du ruhig zugreifen!“ Mir selber ist sie ein wenig zu „brav“…

    Hier ein paar Hörproben:

    http://www.tingvall-trio.de/

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #6559427  | PERMALINK

    kory

    Registriert seit: 09.09.2007

    Beiträge: 245

    Vega4Kenne diese Platte von einen Freund und kann dir nur schreiben: „Falls dir stimmungsvolle Musik gefällt, kannst du ruhig zugreifen!“ Mir selber ist sie ein wenig zu „brav“…

    Hier ein paar Hörproben:

    http://www.tingvall-trio.de/

    Vielen Dank! :sonne:

    Das Zitat („Stimmungsvolle Musik“) schreckt mich aber schon wieder für die nächsten Evolutionsstufen ab, da mal rein zu hören.

    Nagut, ich tu’s trotzdem…

    *tief luft hol*

    Edit: Oha. Das ist tatsächlich so gar nix für mich. Wie stiff kann man klingen?

    #6559429  | PERMALINK

    the-pharoah

    Registriert seit: 19.05.2008

    Beiträge: 9

    Das Tingvall Trio ist ein Trio für mich, guter Tip, danke. Zwischen ECM und dezenten Esbjörn Svensson Anklängen.

    --

    #6559431  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,371

    BRAXTON/GRAVES/PARKER – Beyond Quantum (Tzadik)

    1. First Meeting
    2. Second Meeting
    3. Third Meeting
    4. Fourth Meeting
    5. Fifth Meeting

    Anthony Braxton – Saxophones
    Milford Graves – Percussion
    William Parker – Bass

    (Recorded and mixed by Bill Laswell, 2008)

    Für mich ist „Beyond Quantum“ nicht nur das (bisher) beste Jazzalbum des Jahres sondern zugleich das faszinierendste Braxton Album seit sehr vielen Jahren. Ich muss dazu sagen, dass mich Braxton am meisten begeistern kann, wenn er abseits seiner geometrischen Strukturen spielt. In diesem Trio ist er viel näher am bluesgeerdeten Ayler und der AACM Schule als an vielen seiner verkopften Alben der Vergangenheit. Dieser All-Star Besetzung merkt man zu keinem Zeitpunkt das Entstehungsjahr an, es könnte also durchaus eine Session aus den 60s sein.
    [* * * * 1/2]

    Troy Collins, allaboutjazz
    An unprecedented free jazz summit meeting of the highest order, Beyond Quantum features composer/multi-instrumentalist Anthony Braxton, percussionist Milford Graves and bassist William Parker in an impromptu blowing session recorded at Bill Laswell’s studio.

    Anthony Braxton has been enjoying a well-deserved resurgence in popularity, courtesy of a growing discography that features collaborations with former students turned rising stars including Taylor Ho Bynum, Mary Halvorson and Jessica Pavone. William Parker has been a galvanizing force in the international scene as key organizer of the Vision Festival, one of today’s most important jazz festivals.

    In comparison, the legendary Milford Graves is notoriously hermetic. Now a teacher at Bennington College, his days spent supporting Albert Ayler and the New York Art Quartet are long past; he rarely records or plays live. While Braxton and Parker have performed together in the past, this is Graves‘ first time playing with either, which alone makes this session of historical importance.

    The trio operates as a true collective over the course of five lengthy excursions that explore a wide-range of shifting dynamics. Their relentless three-way dialog is a constant evolution of balanced, empathetic interplay.

    In a state of continuous flux, Parker and Graves unveil oblique rhythmic patterns that vary in pitch, tone and texture. The woody timbre of Graves‘ percolating Africanized percussion creates a harmonious polytonal undercurrent for Parker to scatter fragmentary melodic kernels around sparse, well-placed cymbal accents. Parker’s elastic phrasing provides Braxton a harmonic anchor for a breathtaking variety of abstract cadences from his arsenal of reeds. Braxton alternates horns frequently, ranging from sopranino to contra-bass saxophones, varying his tonal palette considerably.

    Despite this democratic vortex of sound, Braxton often rises above the fray. Free of rigid compositional constraints in this loose, unstructured setting, he sounds inspired as he uncoils a vigorous combination of sinuous and staccato phrases in passages that veer from dolorous tranquility to coruscating frenzy.

    Graves and Parker occasionally bring a Pan-African sensibility to the session, which invokes the Sixties-era New Thing. On „Second Meeting“ Graves elicits vocal cries reminiscent of the tribal ululations popularized by Leon Thomas. Braxton complies with a mix of squawking sopranino phrases and guttural alto multiphonics while Parker plucks bright tones that recall West African bass patterns. „Fifth Meeting“ dispenses with Western harmony and tonality altogether, as Graves‘ skittering percussion supports a ferocious duet between Braxton’s sopranino and Parker’s double reeds that culminates in a caterwauling frenzy reminiscent of North African trance music.

    All-star free jazz sessions often sound better in theory than they do in execution; this meeting however, sounds timeless. Beyond Quantum is an unexpected and magical recording, a classic destined to top many year end lists.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #6559433  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    @atom: Interssantes Werk! Werde ich mir wohl kaufen müssen…

    Kennst du zufällig „Anthony Braxton & Joe Morris – Four improvisations duo 2007“?
    Auch hier zeigt sich Braxton in großer Form.

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    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #6559435  | PERMALINK

    newk

    Registriert seit: 09.10.2008

    Beiträge: 428

    Gerade die Verkopftheit und die komplexen Strukturen faszinieren mich bei Braxton ja am meisten.
    Die Besetzung von Beyond Quantum klingt allerdings sehr vielversprechend.
    Also noch ein Album von Braxton für die Einkaufsliste.

    --

    #6559437  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,009

    danke für den hinweis, atom. klingt nach einem must have, auch wenn ich bisher keinen zugang zur spielweise von milford graves gefunden habe. gerade erstmal die neue quartett-aufnahme von william parker bestellt (PETIT OISEAU, aum fidelity).
    merkwürdig, dass man jetzt überall auf diesen komischen quantum-begriff stößt…

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    #6559439  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,371

    Vega4Kennst du zufällig „Anthony Braxton & Joe Morris – Four improvisations duo 2007“?
    Auch hier zeigt sich Braxton in großer Form.

    Die Aufnahmen kenne ich noch nicht, war bisher auch nicht sonderlich interessiert, was eher an Joe Morris lag. Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, werde ich mal reinhören.

    newkGerade die Verkopftheit und die komplexen Strukturen faszinieren mich bei Braxton ja am meisten.

    Das kann bei Braxton mitunter auch sehr reizvoll sein, nur hat er es meines Erachtens in den letzten 30 Jahren manchmal etwas zu weit getrieben mit seinen strukturellen Konzepten. Gerade weil er einen etwas anderen Ansatz verfolgt, sticht das neue Album deutlich hervor.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
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