Antwort auf: Vinyl vs. CD vs. Download vs. Streaming!

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Anonym
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ClauDas sagst Du so…

Wenn du ehrlich bist, analysiert du nicht die Frage, über welches Medium du bevorzugt Musik hören möchtest, sondern dein Kauf- und Konsumverhalten. Dass du von Vinyl auf Streaming-Dienste umsteigst, halte ich dann doch eher für unwahrscheinlich. Auch wenn es hierfür natürlich Gründe geben könnte (wirtschaftliche Sachzwänge, Platzmangel), die ich bei dir aber nicht unterstelle.

Deine Überlegungen kann ich dennoch gut nachvollziehen, auch wenn wir uns im Kaufverhalten vermutlich ziemlich unterscheiden. Dein Bestreben, dich besonders nahestehenden Künstlern mit einem quasi-wissenschaftlichen Anspruch zu nähern, ist mir fremd.

Ob „Aftermath“ in Mono besser klingt oder eine größere Authentizität als die Fassung in „Stereo“ aufweist, ist mir so lange egal, bis mir ein bei der Aufnahme Beteiligter persönlich mitteilt, dass das mir vorliegende Exemplar mit der ursprünglichen Idee hinter der Aufnahme so gar nichts zu tun hat. Ein eher unwahrscheinliches Szenario.
Wenn du also über Wochen haderst, dir die Mono-Box für viel Geld zuzulegen, rate ich dir: Lasse es. Du wirst dir vermeintliche Klangerlebnisse aufgrund des horrenden Invests lediglich suggerieren. Und stellst einen weiteren Klotz in deine Wohnung. Und offenbar willst du ja richtigerweise „entschlacken“…

Persönlich versuche ich, meinen Besitz an Tonträgern (ca 70 % Vinyl, 30 % CDs) zahlenmäßig auf einem Level zu halten, was zugegebenermaßen ein ständiges Kommen und Gehen mit sich bringt. Wäre ich heute 20, würde ich vermutlich wie fast alle Musikinteressierten in diesem Alter auf den Erwerb von physischen Tonträgern verzichten. Ich kenne jedenfalls niemanden dieser Altersklasse, der sich wirklich noch Tonträger in nennenswerter Zahl zulegt.

Die Ursprungsdiskussion nach dem vorzugswürdigen Medium halte ich für gleichermaßen gestrig wie einfältig. Vinyl ist ein tolles Erlebnis, das aber auch viele Nachteile mit sich bringt. Neben dem leidigen Kostenelement und unverändert häufig schlechter Pressqualität bringt mir als normal Erwerbstätigen ohne home-office mit gelegentlicher beruflicher Reisetätigkeit und Wochenendpendelei eine ausschließlich statische analoge Musiksammlung wenig. Damit verkäme Musik bei mir zur akustischen Briefmarke. Vor diesem Hintergrund verschließe ich mich keinem Medium und widersetze mich im Übrigen, so gut es geht, der aktuellen Preistreiberei der Vinylbranche, die meint, jeden minderwertigen Mist als Vinyl-Kiste auf den Markt werfen zu müssen.

Übrigens, auch mit einer CD oder einem käuflich erworbenen DL wird der Künstler unterstützt, jedenfalls stärker als mit der Inanspruchnahme eines schnöden Streaming Dienstes. Natürlich ein altmodischer Aspekt, schliesslich hat Kunst heute vor allem gratis zu sein.

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