Re: Jazz in den 80er Jahren

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgartenlieber seelenpapst, ich weiß, dass ich deine worte ein bisschen verdrehe, aber mir ist deine argumentation halt – wie gesagt – zu sehr idealtypisch. ich habe vielleicht einen anderen begriff von jazz, aber ich finde jazzmusiker, die die musik der straße wissentlich ignorieren, weil sie lieber „jazz“ spielen wollen, blöd.

und ich wiederum habe david murray in moers mit senegalesischen rappern über hiphop-beats spielen hören und das ziemlich euphorisch – fusion- und funkplatten gibt es von ihm auch und er ist ja durchaus auch mal bei steve coleman eingestiegen (bzw. hereingeplatzt, s. das paris-live-album der five elements). sein sohn ist – glaube ich – rapper (wenn ich die familienbilder auf facebook richtig deute), also der hört schon, was auf der straße gespielt wird, und spielt mit.

Nun mit dem Ansatz, daß wir einerseits von unseren Jazzheroen klar identifizierbare Individualität erwarten und diese gleichzeitig auch jeden „Beat der Strasse“ auflesen sollen …. das kommt (zumindest bei mir) nicht ganz zusammen ….

Und unsere beiden Erlebnisse mit Murray, ja es ist (trotzdem oder deswegen) der idente Mensch und Künstler …. ich hörte in diesem Konzert damals (erlebte ihn noch einge Male mit 8ktet und vor allem dem WSQ) den – so hiess das damals – „Loft Jazzer“ …. er war zwar kein NoName mehr aber noch unbekannt genug um Projekte – so sich diese boten – kompromisslos sagen wir mal auszuleben …. einige Jahre später hatte er schon einen „Namen“ und bekam einen lukrativen Plattenvertrag von den jazzverrückten Japanern bei DIW ….. die Aufnahmen wurden dort mehr „mellow“, so auch die Quartettaufnahmen für Black Saint …. was ich sagen will er kam in einer Etage an wo er nicht mehr in den wenigen Möglickkeiten sein Allerwichtigstes mitteilen konnte/musste, sonder er konnte viele Unterschiedliche Plattformen bespielen bzw Botschaften verteilen ….auch „die aktuellen Beats der Strasse“ ….

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