Re: Jazz in den 80er Jahren

#9690501  | PERMALINK

soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

Registriert seit: 02.12.2013

Beiträge: 56,384

vorgartennaja eben, wenn sogar miles „äußeren zwängen“ gefolgt ist, dann die anderen erst recht. ich finde es halt schwer, mir einen meinetwegen afroamerikanischen musiker vorzustellen, der ca. 1973 durch harlem läuft und dabei krampfhaft soul, funk und disco ignoriert… das ist ja nochmal was anderes als ein produzent, der ihm sagt: dafür brauchen wir jetzt streicher und einen steady groove.

jan,

ich antworte da jeweils auf deine statements. wenn also „miles in den 70ern nicht für zwanzig europäische pfeiferaucher spielen wollte“ dann wohl auf Basis seines Selbstverständnisses als Superstar – dies hat dann halt auch wirtschaftliche Kontexte. Aber ich tendiere zu der Sicht, daß Miles spielte, was ER wollte ….
Und bezüglich der „übrigen“ Musiker, sie wollten alle überleben und das war sicher der Antrieb schlechthin …. aber Soul, Funk und Disco zu hören war je nicht synomym dafür dies auch zu spielen …. ich erlebte David Murray bei einem Solokonzert mit 3(Sets) and einem saulkalten Wochentagwinterabend 1979 in der Jazzgalerie Nickelsdorf vor (wenn überhaupt) 10 zahlenden Zuschauern, in welchem er auf Tenorsax und Bassklarinette (in einer Stimmung die im Verlauf des Abends von frustriert, wütend, inspiriert auf brenned drehte) in seinen „Geschichten“ den Bogen von Hawkins über Webster via Dolphy bis Coltrane zog …. und zwischen Set 2 und 3 schlussendlich gerne die Einladungen vom meinem best Buddy und mir zu einem warmen Essen annahm ….in the tradition ….

--

  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)