Re: The Kills

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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lathoDas Debut ist sehr gut (gerade das Vinyl im Plattenschrank gefunden). Deine Frage von 2008 kann ich erst benatworten, wenn mir einfällt, was ich damals gemeint habe…

Freut mich, dass The Kills bei Dir auf soviel Anklang stoßen. Wie ordnest Du das Debut denn so ein? Bei mir löst das ja gleich einige Konnotationen aus, so dass ich eine ganze Reihe Zusammenhänge herstelle.

An 2008 erinnere ich mich überhaupt nicht mehr … ;-)

Ich habe das Debut von The Kills – wie alles andere von ihnen auch – erst nach dem zweiten Album NO WOW kennengelernt. Von KEEP YOUR MEAN SIDE bin ich positiv überrascht. Sehr stringent, sehr entschieden und auch durchgängig auf einem sehr hohem Niveau, erst recht für ein Debut. Auch wenn die Vorbilder hier noch recht deutlich herauszuhören sind. Aber es sind ja nicht die schlechtesten. Auf den danach folgenden Alben werden The Kills eigenständiger, entfernen sich musikalisch auch etwas von diesen „R’nR-Klischees“ (sexy Frauenstimme bzw. coole Männerstimme + verzerrte Gitarre + drums etc. ff.) und werden für mich dadurch eigentlich noch interessanter. Aber dazu später.

In ELECTRONIC BEATS Herbst 2012 wird Jamie Hince gefragt: „Do you hear new r’n’r, or is it a genre that resists updating? Do you think of yourself as genre innovators or more as artists working within rock’s established confines?“

Antwort: „(…) I don’t generally think new things can happen, really. That’s why r’n’r is fucking dead, or at least dying – because it can’t be renewed. People say there’s nothing good happening in r’n’r and that’s probably because there’s nothing left happening in r’n’r. And why uphold the idea that there is?“

Dennoch spielt er weiterhin E-Gitarre.

stef1205Eigentlich sollte man den großen Unterhaltungselektronikmarkt am Berliner Alexanderplatz für so etwas niederbrennen.
Aber Glück für Dich, denn THE KILLS sind definitv 1A und werden in diesem Haushalt oft und laut gespielt.

Das gäbe ein schön großes Feuerwerk! Aber das wollen wir uns dann doch lieber nicht wünschen.

Ich verstehe die Preispolitik der Unterhaltungsindustrie und deren Händlern ja auch nicht. Sobald eine CD nicht mehr ganz neu ist und wohl nicht mehr ganz so gut verkauft, rutscht sie oft ganz schnell ins Billigsegment ab, in die Stapelware, und wird verramscht. Völlig unabhängig von der Güte der Musik. Einerseits schön für mich, weil ich viel tolle Musik für wenig Geld bekomme. Andererseits: Was sagt denn das über den Wert eines Tonträgers und der darauf enthaltenen Musik aus? Man nimmt eine Platte mal eben im Vorübergehen auf dem Weg vom Büro nach hause mit und schenkt möglicherweise der Musik kaum noch Aufmerksamkeit. Lohnt ja kaum. Hat ja nichts gekostet, ist schnell gekauft, schnell gehört und möglicherweise genauso schnell wieder vergessen und weggeworfen. Musik auf Tonträger ist offenbar nicht mehr viel wert. Aber vielleicht bin ich als jemand, der sich in seiner Jugend jede Platte vom eigenen Taschengeld abgespart hat und sie zuhause mit zitternden Händen aus der Hülle zog, einfach nur nostalgisch. Und damals hätte ich mir natürlich auch gewünscht, dass die Musik billiger zu haben gewesen wäre …

In einem Haushalt, in dem viel und laut The Kills gehört wird, können keine schlechten Menschen leben! Interessanterweise werden sie von anderen hier im Forum aber übel gedisst oder schlicht ignoriert.

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)