Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Ryley Walker und Band am 10.09.15 im Berliner Privatclub
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Am 13. April 2015 durfte ich mein erstes Konzert von Ryley Walker im Monarch am Kottbusser Tor erleben. Es war ein wunderbares akustisches Solo-Konzert.
Ryley’s mittlerweile vierter Gig in Berlin (dieses Mal endlich mit Band) fand gestern im gut besuchten Kreuzberger Privatclub in der Skalitzer Straße statt.Support Act war die Folkband The Weather Station, die trotz der gerade erst überstandenen Erkältung der Sängerin und Gitarristin Tamara Lindeman ein überzeugendes Set spielten. Hiernach wurden vom Publikum sogar Zugaben gefordert (leider vergebens). Solche Bitten sind ja bei Vorprogrammen eher selten.
Ryley Walkers Musik bewegt sich stilistisch im Bereich von John Fahey und Tim Buckley. Teilweise enthalten die Stücke auch jazzige Elemente. Das diesjährige Album ”Primrose Green” gehört zu meinen LP-Favoriten für das Jahr 2015.
Die für die Konzerte zusammengestellte Band spielte Ryley’s filigrane Kompositionen hochkonzentriert.
Während der besten Momente des Auftritts hatte ich das Gefühl, dass die Seelen der Musiker zu einem einzigen Organismus verschmolzen sind. Das alles wirkte aber nicht etwa bleiern, sondern die Bandmitglieder kommunizierten augenzwinkernd und scherzten untereinander sowie mit dem Publikum.
Ach ja, „Set the controls for the heart of the sun“ – Durch das Hinzufügen psychedelischer Einsprengsel im letzten Song vor den Zugaben, wurde Ryley sogar seinen zwei „y“ im Namen gerecht.Ryley’s angekündigtes neues Album lässt hoffentlich nicht mehr lang auf sich warten.
Die Fotos vom gestrigen Abend befinden sich in meinem BLOG.
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WerbungDa es jetzt einen eigenen Thread zum Konzert gibt, verlagere ich meine geschilderten Eindrücke mal aus dem Album-Thread hierhin:
Ich hatte gestern meine erste Begegnung mit Ryley Walker im Berlin „Privatclub“. Der Mann schien recht gut getankt zu haben, so robust, lautstark und unabhängig vom Publikumsfeedback er seine Begeisterung für Berlin und Bitburger rausposaunte. Die Musik hat mir nicht schlecht gefallen, mich allerdings auch nicht mitgerissen. Die Songs fand ich nicht sehr memorabel, die Jams, Drones und sonstigen Instrumentalpassagen teils zu repetiv, ausufernd und unpointiert, den Klang seiner Stimme etwas zu „weiß“ bzw. hart. Ich kenne die Platten nicht, aber mein spontaner Eindruck war, dass er ein besserer Instrumentalist ist als Songschreiber und dass er als Musiker besser ist als seine Band, die solide mitspielt, aber weder richtig rockt noch richtig swingt. Obwohl ich diese Art von psychedelischem Jazz-Folk-Sound irgendwo zwischen Van Morrison und Terry Callier eigentlich sehr mag, hatte seine Band für mich zu wenig Jazz-Sensibilität und hat auch in den Solopassagen – jenseits von Walkers eigenen Solos – nichts memorables beitragen können. Insbesondere mochte ich den harten, leicht schrillen Klang des Gast(?)-Schlagzeugers nicht, irgendwie schien mir das Timing auch nicht so ganz zu stimmen, zu gradlinig und auf den Beat war das, um die Musik richtig ins Schweben und die Hüften zum Schwingen zu bringen. Vielleicht hätte mich ein Solo-Gig mehr überzeugt. Kein verlorener Abend, zumal es ein nettes Wiedersehen mit einigen Leuten innerhalb und außerhalb des Forums gab. Die LP habe ich aber stehen gelassen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Mist, von dem Konzert wusste ich nichts. Und gestern abend hätte ich sogar Zeit gehabt.
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Das sind ja sehr differenzierte Betrachtungsweisen: Nordpol und Südpol.
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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
So ist das auch mit den Platten. Dem guten Debüt steht ein mittelmäßiger Nachfolger gegenüber mit kaum guten Songs. Vielleicht sollte sich Ryley etwas Zeit nehmen bei den Veröffentlichungen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ok. Ich hatte mich auf den heutigen Abend gefreut, aber der geschilderte Konzert Eindruck lässt erstmal Schlimmeres befürchten. Davon ab, die Platte ist sehr toll. Nicht so großartig wie sein Debüt, dennoch sehr gut- auch vom Songwriting.
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Xerxes, lass Dir von meinen verhaltenen Eindrücken nicht die Vorfreude verderben. Ich war damit wohl kaum mehrheitsfähig. Wenn Dir das aktuelle Album sehr zusagt, dann stehen die Chancen sicherlich recht günstig, dass Du auch dem Konzert einiges abgewinnen kannst. tops meinte gestern, dass das Solo-Set und auch die erste Platte besser gewesen sein, aber ihm hat’s wohl trotzdem ganz gut gefallen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceDer Mann schien recht gut getankt zu haben,
Zumindest dieser Punkt scheint aber mehrheitsfähig zu sein, nach allem was ich über seine letzten Konzerte gehört und gelesen habe…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
weilsteinZumindest dieser Punkt scheint aber mehrheitsfähig zu sein, nach allem was ich über seine letzten Konzerte gehört und gelesen habe…
Letztes Jahr in der Astra-Stube war nichts zu bemerken. Und die Band war in überragender Form, mit grandiosem Drummer.
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God told me to do it.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sonic JuiceDa es jetzt einen eigenen Thread zum Konzert gibt, verlagere ich meine geschilderten Eindrücke mal aus dem Album-Thread hierhin:
Ich hatte gestern meine erste Begegnung mit Ryley Walker im Berlin „Privatclub“. Der Mann schien recht gut getankt zu haben, so robust, lautstark und unabhängig vom Publikumsfeedback er seine Begeisterung für Berlin und Bitburger rausposaunte. Die Musik hat mir nicht schlecht gefallen, mich allerdings auch nicht mitgerissen. Die Songs fand ich nicht sehr memorabel, die Jams, Drones und sonstigen Instrumentalpassagen teils zu repetiv, ausufernd und unpointiert, den Klang seiner Stimme etwas zu „weiß“ bzw. hart. Ich kenne die Platten nicht, aber mein spontaner Eindruck war, dass er ein besserer Instrumentalist ist als Songschreiber und dass er als Musiker besser ist als seine Band, die solide mitspielt, aber weder richtig rockt noch richtig swingt. Obwohl ich diese Art von psychedelischem Jazz-Folk-Sound irgendwo zwischen Van Morrison und Terry Callier eigentlich sehr mag, hatte seine Band für mich zu wenig Jazz-Sensibilität und hat auch in den Solopassagen – jenseits von Walkers eigenen Solos – nichts memorables beitragen können. Insbesondere mochte ich den harten, leicht schrillen Klang des Gast(?)-Schlagzeugers nicht, irgendwie schien mir das Timing auch nicht so ganz zu stimmen, zu gradlinig und auf den Beat war das, um die Musik richtig ins Schweben und die Hüften zum Schwingen zu bringen. Vielleicht hätte mich ein Solo-Gig mehr überzeugt. Kein verlorener Abend, zumal es ein nettes Wiedersehen mit einigen Leuten innerhalb und außerhalb des Forums gab. Die LP habe ich aber stehen gelassen.
Deine Meinung sei Dir unbenommen, aber Ryley Walker erstmals live zu hören, ohne die Alben zu kennen, finde ich auch ziemlich gewagt. Die Musik ist ja schon im Studio sehr komplex. Ich bin ein großer Fan von „Primrose Green“, habe mich aber doch erst einmal einhören müssen.
Was den Alkohol angeht: Ich glaube im UNCUT 7/2015 (kann mich irren) war ein Portrait über ihn. Da hatte ich das Gefühl, dass er damit echte Probleme hat. Er ist im Interview dort auch total unsympathisch rübergekommen, aber mir ist das egal. Hauptsache die Musik stimmt
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Doc F.Deine Meinung sei Dir unbenommen, aber Ryley Walker erstmals live zu hören, ohne die Alben zu kennen, finde ich auch ziemlich gewagt.
Naja, auch nicht gewagter, als die Platte zu kaufen, ohne sie schon vorher in und auswendig zu kennen, oder?
Es mag sicherlich sein, dass mir die eine oder andere textliche oder musikalische Finesse entgangen ist, aber so wahnsinnig komplex und überfordernd fand ich die Live-Darbietung jetzt nicht, dass ich mir nicht zumindest davon einen Eindruck hätte verschaffen können, ob ich sie mir zu Hause noch öfter anhören mag. Im Übrigen ist mein Eindruck ja auch nicht so weit von dem entfernt, was einige ernüchterte Käufer zum neuen Album gesagt haben.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceNaja, auch nicht gewagter, als die Platte zu kaufen, ohne sie schon vorher in und auswendig zu kennen, oder?
Es mag sicherlich sein, dass mir die eine oder andere textliche oder musikalische Finesse entgangen ist, aber so wahnsinnig komplex und überfordernd fand ich die Live-Darbietung jetzt nicht, dass ich mir nicht zumindest davon einen Eindruck hätte verschaffen können, ob ich sie mir zu Hause noch öfter anhören mag. Im Übrigen ist mein Eindruck ja auch nicht so weit von dem entfernt, was einige ernüchterte Käufer zum neuen Album gesagt haben.Stimmt alles.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Interessant, zwei so gegensätzliche Konzerteindrücke zu lesen. Ich habe Ryley Walker leider noch nicht live gesehen (und The Weather Station auch nicht; das wäre eine attraktive Kombination für mich gewesen). Welche Musiker hat Walker denn aktuell in seiner Tourband? Auf Primrose Green spielt ja Frank Rosaly Schlagzeug (und zwar sehr gut), aber der ist bei dieser Tour anscheinend nicht dabei.
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To Hell with PovertyNorbertDie Fotos vom gestrigen Abend befinden sich in meinem BLOG.
Ganz prima wieder, nicht zuletzt das mit mover im Hintergrund. Danke, Norbert.
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Schlagwörter: Chicago, Konzerte, Ryley Walker
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