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Anonym
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Sonic JuiceDa es jetzt einen eigenen Thread zum Konzert gibt, verlagere ich meine geschilderten Eindrücke mal aus dem Album-Thread hierhin:
Ich hatte gestern meine erste Begegnung mit Ryley Walker im Berlin „Privatclub“. Der Mann schien recht gut getankt zu haben, so robust, lautstark und unabhängig vom Publikumsfeedback er seine Begeisterung für Berlin und Bitburger rausposaunte. Die Musik hat mir nicht schlecht gefallen, mich allerdings auch nicht mitgerissen. Die Songs fand ich nicht sehr memorabel, die Jams, Drones und sonstigen Instrumentalpassagen teils zu repetiv, ausufernd und unpointiert, den Klang seiner Stimme etwas zu „weiß“ bzw. hart. Ich kenne die Platten nicht, aber mein spontaner Eindruck war, dass er ein besserer Instrumentalist ist als Songschreiber und dass er als Musiker besser ist als seine Band, die solide mitspielt, aber weder richtig rockt noch richtig swingt. Obwohl ich diese Art von psychedelischem Jazz-Folk-Sound irgendwo zwischen Van Morrison und Terry Callier eigentlich sehr mag, hatte seine Band für mich zu wenig Jazz-Sensibilität und hat auch in den Solopassagen – jenseits von Walkers eigenen Solos – nichts memorables beitragen können. Insbesondere mochte ich den harten, leicht schrillen Klang des Gast(?)-Schlagzeugers nicht, irgendwie schien mir das Timing auch nicht so ganz zu stimmen, zu gradlinig und auf den Beat war das, um die Musik richtig ins Schweben und die Hüften zum Schwingen zu bringen. Vielleicht hätte mich ein Solo-Gig mehr überzeugt. Kein verlorener Abend, zumal es ein nettes Wiedersehen mit einigen Leuten innerhalb und außerhalb des Forums gab. Die LP habe ich aber stehen gelassen.
Deine Meinung sei Dir unbenommen, aber Ryley Walker erstmals live zu hören, ohne die Alben zu kennen, finde ich auch ziemlich gewagt. Die Musik ist ja schon im Studio sehr komplex. Ich bin ein großer Fan von „Primrose Green“, habe mich aber doch erst einmal einhören müssen.
Was den Alkohol angeht: Ich glaube im UNCUT 7/2015 (kann mich irren) war ein Portrait über ihn. Da hatte ich das Gefühl, dass er damit echte Probleme hat. Er ist im Interview dort auch total unsympathisch rübergekommen, aber mir ist das egal. Hauptsache die Musik stimmt
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