Re: The Who

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hal-croves
אור

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Dennis BlandfordUnd wenn du die schauspielerische Leistungen von Townshend 1978 als Standard ansiehst, fehlt dir wohl der Blick ueber den 78er Tellerrand.

Wo schreibe ich, dass ich das täte? Es ist allgemein und selbstflüsternd auch mir bekannt, dass es sich bei den Kilburn-Aufnahmen um ein (übrigens mir sehr sympathisches) Fan-Filmprojekt handelt; aber das macht sie doch kein Iota schlechter als sie sind. Vielmehr ist in ihnen eben alles, was The Who je ausgemacht hat, hoch verdichtet: die Wildheit und Roheit der Bühnenpräsenz, die musikalische und emotionale Intensität, der ruppige Witz. Hätten The Who nach Keith Moons Tod endgültig aufgehört, wären diese Aufnahmen ein würdiges und gültiges Testament gewesen. Im übrigen war Townshend schon immer ein Schauspieler auf der Bühne, seit er 1964 auf dringendes Anraten Kit Lamberts zum ersten Mal mit Vorsatz seine Gitarre zerschmetterte, weil das so geil aussah. Wenn Du also nach „Authentizität“ suchst, wirst Du enttäuscht werden. (Was es mit diesem Begriff und den damit verbundenen Illusionen auf sich hat, haben zwei hochgeschätzte Kollegen von mir in außerordentlich instruktiver Weise auseinandergesetzt, nämlich hier und hier.) Und um eine „Verteufelung“ Kenney Jones‘ geht es allemal nicht. Er passte stilistisch nur eben nicht zu The Who. Zak Starkey dagegen war ein Volltreffer; auch wegen ihm mag ich die 2000er Aufnahmen so sehr.

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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=