Re: Soul Re-issues

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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Subtopic : Kaufen, solange noch vorhanden – not to be missed (7)

Charles Smith „Ashes to Ashes “ (Soulscape) 2010

John Richbourg war einer jener Disc Jockeys bei dem Kult Radiosender WLAC, der insbesondere ab den 60er Jahren besonders viel schwarze Musik auflegte und damit zu deren Popularisierung beitrug. Mit diesem Interesse ausgestattet begann er selbst bald als Produzent zu arbeiten und gründetet subsequent das Musiklabel Rich und später Sound Stage Seven und Sevent Seven.

Große Stücke setzte Richbourg auf Charles Smith und ab 1972 veröffentlichte er vier Singles, welche alle zu Meisterwerken des Southern Soul gerieten. Aufgenommen wurde diese Epen in Muscle Shoals und mit dieser Trademark war programmtisch der Tisch bereits gedeckt.

Die erste Singleveröffentlichung zeigte als A-Side (!!) die abgrundtiefe Ballade „My great Loss“ und als B-Side eine weiteres Schmerzwerk, die Vietnam Ballade „Glad to be Home“. Wenn man Richbourg`s Expertise bedenkt und dies mit der Tatsache in Verbindung setzt, die erste Veröffentlichung eines Sängers ohne tanzbarem Material auszustatten, belegt das seine tiefen Überzeugung bezüglich Smith`s Meriten…….Als wäre das Kuriosum der Singletitelauswahl nicht schon groß genug, so bestand offenbar in den Grits`n Gravy Gebieten des Südens enormer Bedarf nach diesem Stoff und die Singel verkaufte sich 350.000mal und wurde Richbourg`s größter kommerzieller Erfolg…..wohl eines der Beispiel wo sich ein solcher mit höchstem musikalischen Anspruch nicht ausschließt…

Charles Smith setzte den künslerischen Weg konsequent fort, und die Tränen vieler Ozeane wurden abgeschöpft, um das in Selbstmitleid versinkende „I`m useless“ und das ausweglose Verfallen von „Why can`t I cry“ zu gebären. Das Smith auch in höherem Tempo Meisterklassen geben konnte, belegen Songs wie „It`s getting harder to get by“ und das funkige „Full Time Fool“…..

Bei dieser ausserirdischen Qualität der veröffentlichten Songs war klar, daß die „lost in the can“ Aufnahmen wahre Schätze sein würden und dies wird durch Titel wie „Walk Slow“, das tief im Gospel verweilende „Reach that Mountain“ und der ungeschminkte Country Soul von „Two Pillows“ mehr als bestätigt …

Das war`s……….STOP…… eine Wahnsinnsinterpretation von „The only Time you say you love me“ (die große Performance dieses Stückes der Souldiva Bettye Swann verblasst dagegen in Sekunden….), in welcher Charles Smith noch einmal ALLES in die Waagschale wirft…….beyond believe, let me get a witness !!!!!!

Richbourg musste 1974 die Alleinverantwortung seiner Label abgeben…….keine neuen Veröffentlichungen in Konnex mit dem schon in anderen Geschichten beschriebenen Verfall des Southern Soul lies eine der größten Stimmen des Deep Souther Soul (und bei dieser Auswahl bin ich äußerst pingelig) in die Kategorie „Lost in the Shadows“ verfallen…..

Diese Kompilation (ohne Aufpreis ausgestattet mit den wissenschaftlichen Annotationen des Deepsoulpastes John Ridley) ist aktuell (noch) erhältlich, ich habe aber in einer Vorpost schon auf die wirtschaftlichen Kalamitäten des veröffentlichenden Labels hingewiesen……….so oder so uneingeschränkter KAUFBEFEHL !!!!

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)