Re: Polish Jazz – die Reihe von Muza, Komeda, Stanko und mehr

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gypsy tail windÜber Nahorny musst Du dann berichten!

Kein einfaches Album, ich knabbere jetzt schon seit ein paar Tagen dran. Nahornys Alt klingt rund und voluminös, bisschen so wie Ayler aber ohne dessen Marschroutinen. Die Musik, die das Trio hier serviert, ist einerseits getragen von sehr angenehmen Easy Listening Parts, andererseits dann auch wieder ungestüm und voller überraschender Wendungen. Manche Stücke haben einen kühnen Aufbau, der mich teilweise an Bruckners 5. Symphonie erinnert: Stille, nach vorne, Steigerung, Stille, Verharren, Ausbrüche; ganz anders als alles, was ich bisher an polnischem Jazz gehört habe.
Klar, ein Album wie „Astigmatic“ ist es nicht, mit dem ist es am Ende dann aber auch gar nicht vergleichbar (warum auch?), denn hier scheinen ganz offensichtlich zwei vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten ihre jeweilige Kunst zu zimmern. Manchmal fehlt mir so ein bisschen der Flow, den Komeda so unglaublich gut beherrscht, diese Nuancen und Stimmungen, die präzise in den jeweiligen Kompositionen stecken. Aber Nahorny bietet dafür einen hochspannenden, europäischen Jazz, der scheinbar kaum Vorbilder zu haben scheint, der frei spielt aber trotzdem kein Freejazz ist. Wie gesagt: kein leichtes Album. Muss mir das noch öfter zu Gemüte führen.

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