Re: Die „Zauberflöte ein Machwerk“? Anderes?

#8907555  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 67,060

@otis: ich las gerade Deinen obigen Post, bin zu einer langen Antwort nicht in der Lage, aber ich erschrak sehr darüber, dass Du meintest, ich hätte in der Passage, die Du aus meinem Post zitierst, Dich angesprochen oder beim Schreiben an Dich gedacht, dem ist nicht so, wirklich nicht! Ich habe das geschrieben in der Hoffnung, meine Position zu verdeutlichen und habe keine Sekunde andeuten wollen, dass mir im Thread hier ähnlich dämliche Lektüreversuche untergekommen wären, wie in der erwähnten Kafka-Diskussion. Das war ein Beispiel zur Illustration, das mir spontan einfiel (dass neulich Kafkas Geburtstag war, hätte ich nicht einmal gewusst, wenn es am Freitag nicht ein Freund in einer Mail erwähnt hätte).

Das mit dem Relativismus ist aber ein anderes Problem, ein ganz grundlegendes mit weitesten Konsequenzen. Menschenrechte z.B. sind mit einer relativistischen Position nicht haltbar – deshalb lehne ich Relativismus ab. Aber ich tue das im Wissen darum, dass das Fundament, auf dem ich mich bewege, manchmal ein sehr wackeliges ist.

Was den „Faust“ betrifft: es gibt auch da den Text und alle Möglichkeiten seiner Umsetzung. Eine ungekürzte Fassung, die den ganzen „Faust“ auf die Bühne bringt (auch nur den ganzen ersten Teil), ist vermutlich recht selten. „Hamlet“ kennt man, klar, man kann sich über das Werk unterhalten – aber gerade bei solchen Stücken nimmt man doch selbstverständlich den Text zum Ausgangspunkt beim Versuch, sich darüber zu unterhalten. Man braucht gewissermassen eine gemeinsame Basis. Beim Musikhören ist das schwieriger, dünkt mich. Natürlich kann man – das wurde oben (ich glaube von grünschnabel) auch schon schön dargelegt – über ein Stück aufgrund einzelner Interpretationen reden, ja man soll das auch tun, etwas anderes ist den meisten von uns (mit eingeschlossen, damit da nicht noch einmal Missverständnisse entstehen!) nicht gegeben.

Also nochmal: bitte entschuldige, otis, falls Dich etwas in meinem Post verletzt hat – aber glaube mir: Ich habe beim Schreiben an niemand Bestimmtes gedacht, ich bezog mich einzig auf diverse Standpunkte, die hier vertreten wurden, wollte aber keinesfalls einen direkten Vergleich andeuten!

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba