Re: Die „Zauberflöte ein Machwerk“? Anderes?

#8907551  | PERMALINK

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grünschnabelWenn das Werk „an sich“ gar nicht existiert bzw. letztlich aus der Partitur besteht – kann dann Liszt und Beethoven überhaupt für die Vereinnahmung der Neunten (in der es schließlich heißt: „Alle Menschen werden Brüder“…) und von „Les Préludes“ eine „Mitverantwortung“ zugeschrieben werden? Aus der Partitur geht kein faschistoides Denotat hervor…oder lassen sich wirklich musikalische Strukturen als etwas Derartiges deuten?

Deuten lässt sich alles. Ich verstehe das Problem nicht (vor allem das „bzw.“ nicht). Es ist auch Freiheit, dass das Werk „an sich“ nicht existiert. Die Noten sind der kleine Anhalt für mögliche Intersubjektivität. Mehr nicht, aber dies eben doch. Sie verbürgen doch keine Objektivität, so hingeschnetzelt wie sie meist sind. Und mehr gibt es nicht, der Rest ist im Kopf und bei den verschiedenen Köpfen und den verschiedenen Interpretationen. Einige sagen halt, sie hätten recht, tant pis.

Und wenn einer „Alle Menschen werden Brüder“ schreibt und dann noch einer kommt und das aufgreift – des Problems reichlich! aber wohl nicht anders möglich und auch nicht anders gewollt.

Liegt die Verantwortung hierfür nicht auch von der Logik her in allererster Linie bei demjenigen, der dies „auf die Bühne bringt“?

Logik der Gegenwart, Logik der Zukunft. Beide können sich irren, dennoch Verantwortung haben. Interessiert weder den einen noch den anderen, scheint mir, mag mich irren, warum nicht.

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