Re: 2012 – Erwartungen und Eindrücke

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some-velvet-morning

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nikodemusOb „Bisch Bosch“ und „The Drift“ Walkers Zenit sind, geht ja aus den Positionen nicht hervor, nur dass sie für viele die besten Alben der jeweiligen Jahre sind. Davon ab sind sie zumindest die brutalste und konsequenteste Darbietung von Walkers Sound, weshalb ich mir gut vorstellen kann, dass beide LPs zum Besten gehört, was es von Walker gibt. Viel merkwürdiger ist doch, dass du selbst seine 70s Sachen so liebst und verteidigst, diese haben für mich (und für Walker selbst) oftmals nicht viel zu bieten.

Ich finde die 70er Phase am Besten von Scott Walker. „Stretch“ ist sein Meisterwerk. Deshalb musste ich mich über die Besternung im RS wundern, wobei ich weiß, dass viele die Country Phase von Walker nicht verstehen oder es wird geschrieben, dass er sie nur machte, um seine Familie zu ernähren? Ich sehe sie eher als Bekenntnis zu seinem Heimatland und sie offenbarten mir den Zugang zu Folk und Country. „Stretch“ ist für mich das beste Album aller Zeiten. Es steht über allem, was ich in meinem Leben gehört habe. Ich finde ihn in den 70s am Besten, dann die 60s, dann die 80s, dann die 90s, dann erst die 00er/10er Werke.

Country wird ja gerne als Musik für Hinterwäldler oder geistig Minderbegabte gesehen. Dass dann ein Scott Walker gerade diesem Genre soviel Aufmerksamkeit widmet, wirkt wie ein Affront auf die vermeintlichen Kenner. Ich denke mir nur immer: Wacht endlich auf. Das sind die Roots von Popmusik. Mickey Newbury, Tim Hardin, …. – das ist essentielle Popmusik. Wer die nicht versteht, sollte eher seine Gehörgänge durchspülen lassen. Ein Album wie „We had it all“ 2 1/2 Sterne nur zu geben und „Any day now“ / „The moviegoer“ so abzuwerten, ist unverständlich für mich.

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