Re: 2012 – Erwartungen und Eindrücke

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herr-rossi
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Monroe StahrFrau und Schwedin vs. Frau und NochnichtmalSkandinavierin (so einfach ist das manchmal…)

Netter Versuch. (Die Hälfte meiner aktuellen Alben-Top10 ist amerikanischer Provenienz.)

Ich stelle ja auch nur meine Verwunderung fest, mehr nicht. Das Problem ist, dass ein beobachteter Herdentrieb zwei Reaktionen auslöst: Verweigern oder Mitrennen. Beides natürlich völlig unabhängig vom Thema, die Herde weiß ja auch nie, warum sie wohin rennt.

Und dann gibt es die kühlen Beobachter, die nie einem Herdentrieb folgen, selbst wenn sie The XX und Adele hören. Natürlich völlig unabhängig vom Rest der Welt und einfach nur, weil sie die Musik gutfinden.

chocolate milkDu hättest den besagten kleinen Teil seiner Antwort auch einfach überlesen können. Sokrates darf doch hoffentlich noch in einem Nebensatz etwas kommentieren, was ihm auffällt. Dir fällt es nicht auf, aber das sagt ansich mehr über dich auf, als über Sokrates, der es wagt…

Bitte jetzt nicht diese „der es wagt“-Nummer. Sokrates hat mal so eben einen Teil des Forums als „peinlich“ abgewatscht – diesen kleinen Teil seiner Antwort überliest Du anscheinend. Wenn das nur an Deine Adresse gerichtet war, dann hätte er Dir auch per PN schreiben können, aber doch nicht im meistgelesenen Thread zur aktuellen Musik. So war es ein wohlgezielter Nadelstich von jemanden, der durchaus weiß, was er tut.

Er hat das schon richtig gemacht, so wie er es tat.

Sokrates wollte Reaktionen. Ich kann seine Posts aber auch künftig ignorieren, wenn ich es nicht „wagen“ darf, sie zu kritisieren.

tolomoquinkolom
Mir gefällt dieses Album, das populäre Musik mit Selbstverwirklichungs-Freejazz verwirbelt, jedoch benötige ich für diesen Umstand keine zwanghaft herbeizelebrierten und wichtig klingenden Verbindungen zu Don Cherry, Ornette Coleman oder überhaupt irgendwelche verklärenden Hinweise auf die Überlegenheit von Jazz in diesem Zusammenhang. THE CHERRY THING wird nicht weniger interessant, wenn die Hintergründe und Verknüpfungen seiner Wilderei verborgen bleiben.

Lustig. Es ist also „intellektuelle Verbrämung“, wenn man über ein Album mehr sagt, als „find ich voll super, ey“ oder „ist totaler Bockmist, Alter“? Wenn man Namen anderer Musiker erwähnt? Von einer „Überlegenheit von Jazz“ habe ich nichts gelesen – und glaub mir, ich wäre da empfindlich. Bevor ich ins Forum kam, hielt ich Jazzhörer auch für versnobbte Schnösel, denen mein geliebter Pop nicht „anspruchsvoll“ genug ist. Hier habe ich andere Erfahrungen gemacht. Man kann hier überhaupt viele Erfahrungen machen, die gepflegte Vorurteile widerlegen. Wenn man es denn will.

Was das Thema ‘passender’ Threads betrifft, ist dies ja kein Ausnahmefall. So finden sich sehr lesenswerte Beiträge zu THE CHERRY THING leider nur im get-happy!-Thread, wo sie vergammeln und nicht dort, wo sie von möglichen Nachlesern, die sich für das Album zu interessieren beginnen auch gefunden werden können. Aus unerfindlichen Gründen reicht es nicht einmal zu entsprechenden Verlinkungen.
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Vielleicht möchten die gh-Autoren einfach nicht überall mit ihrer Zeitschrift hausieren gehen, um nicht jene zu nerven, die sich dafür nicht interessieren?

pipe-bowlEs ist doch völlig legitim, dass sich für den einen die Tür zum Album öffnet und für den anderen eben nicht. Dabei sollten sowohl diejenigen, die den Zugang gefunden haben, nicht pauschal behaupten, andere hätten sich zu wenig bemüht, wenn sich die Klasse eines Albums nicht erschliesst, noch sollten jene, die sich nicht begeistern können, allen anderen ebenso pauschal unterstellen, sie würden einem Herdentrieb folgen.

Richtig. Ich bemerke hier aber immer häufiger, dass anderen unterstellt wird, ihren Urteilen läge eine „niedere“, außermusikalische Motivation zugrunde, die man als scharfsinniger Beobachter offenlegen müsse. Es kann gerne jeder von „The Cherry Thing“ genervt sein oder es einfach ignorieren und beides so auch schreiben, aber muss man deswegen anderen, die das Album mögen, unterstellen, sie würden nur rumheucheln, „intellektuell verbrämen“ oder einem Hype folgen? Das ist kein Diskussionsstil, den ich mir wünsche.

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