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Ike Quebec (1918-1963) (Foto: Francis Wolff)
Ike Abrams Quebec kam am 18. August 1918 in Newark, NJ, zur Welt. Nachdem er zumächst als Tänzer und Pianist aktiv war, entdeckte er das Saxophon. Quebec spielte in Swing-Bands wie jenen von Roy Eldridge oder Hot Lips Page, frequentierte aber auch die Clubs in Harlem, in jenen in den frühen Vierzigern ganz neue Klänge entstanden, die bald den Namen „Bebop“ erhielten. Quebecs grosses Vorbild war Coleman Hawkins, der Übervater aller Tenorsaxophonisten jener Zeit. 1944 stiess Quebec zur Big Band von Cab Calloway und machte zugleich für Blue Note seine ersten Aufnahmen als Leader. Schon bei seiner ersten Session spielte er „Blue Harlem“ ein, einen entspannten Blues, der zu seinem grössten Hit dieser Zeit wurde, in den Jukeboxen und im Radio regelmässig gespielt. Bis 1946 leitete Quebec fünf Sessions für Blue Note, die zugleich eine Klammer bilden um eine Phase, in der Blue Note sogenannte „Swingtets“ dokumentierte, kleine Formationen von Swing-Musikern.
Am Richtungswechsel, der 1947 mit der ersten Aufnahme von Thelonious Monk als Leader bei Blue Note stattfand, war Ike Quebec massgeblich beteiligt. Er, der stets auf dem Laufenden war, was die neusten Entwicklungen und Talente angeht, freundete sich nämlich mit Monk, Bud Powell und anderen an, und er war es, der die Gründer von Blue Note, Alfred Lion und Francis Wolff, dazu überredete, dem schrulligen Pianisten und Komponisten eine Chance zu geben. Blue Note dokumentierte zwar noch bis in die Fünfziger hinein auch traditionellen Jazz und Swing, gelegentlich sogar Rhythm & Blues, aber mit Monk schlug das Label eine neue Richtung ein, die den Kurs nachhaltig prägte. Bald wurden auch Musiker wie Bud Powell, J.J. Johnson, Howard McGhee oder Miles Davis aufgenommen.
Ike Quebec spielte noch bis in die frühen Fünfziger immer wieder mit Cab Calloway, nahm 1952/53 noch ein paar verstreute Sessions auf, doch dann wurde es still um ihn. Die frühen Fünfziger waren nach den Jahren des Aufbruchs unmittelbar nach Kriegsende eine Phase der Konsolidierung. Der feurige Bebop war nicht mehr so gefragt, der Cool Jazz trat seinen Siegeszug an, für afro-amerikanische Musiker, die zumeist eine direktere, härtere Spielweise bevorzugten, waren es schwierigere Zeiten. Alfred Lion und sein Calloway-Kollege, der Bassist Milt Hinton, blieben aber in Kontakt mit Quebec, der durch das Land zog und jeden Gig annahm, den er kriegen konnte – dabei aber auch mit seiner Heroinabhängigkeit zu kämpfen hatte.
Blue Note war 1954 mit seinen Aufnahmen von Horace Silver & The Jazz Messengers an einem Durchbruch beteiligt, der den neuen Sound des Hard Bop in Stellung brachte. Eine Single der Jazz Messengers („The Preacher“ b/w „Doodlin'“) wurde Mitte der Fünfziger unerwartet zum Jukebox-Hit. 1956 nahm Blue Note den phänomenalen Organisten Jimmy Smith unter Vertrag und versuchte auch mit ihm, erfolgreiche Singles zu produzieren. Ähnliche Anläufe wurden dann auch mit anderen Musikern unternommen – Sonny Clark, Bennie Green – und 1959 bot eine Singles-Session Ike Quebec die Gelegenheit, zurückzukehren. Das war der Auftakt zu seiner kurzen zweiten Karriere, die mit seinem Tod im Januar 1963 ein viel zu frühes Ende fand.
In den Jahren 1959 bis 1962 nahm Quebec nicht nur ein paar wunderbare Alben als Leader auf – „Blue and Sentimental“, „Heavy Sounds“, „It Might as Well Be Spring“, „Bossa Nova Soul Samba“ – sondern wirkte als Sideman bei Aufnahmen von Jimmy Smith, Grant Green und anderen mit. Obendrein war er als A&R-Mann für das Label tätig. Er sorgte dafür, dass zwei weitere Veteranen, der Baritonsaxophonist Leo Parker und der Tenorsaxophonist Dexter Gordon, bei Blue Note unterkamen. Auch arrangierte er ein Album für die Sängerin Dodo Greene, auf dem er auch gleich die Bandleitung übernahm – eins von nur zwei Alben mit Sängerinnen, die Blue Note herausbrachten, beide im Jahr 1962 entstanden (das andere war das Debutalbum von Sheila Jordan). Quebec wurde zu einem wichtigen Teil der Blue Note-Familie und war bei praktisch allen Plattensessions anwesend, manchmal packte er auch sein Tenorsaxophon aus und spielte ein Stück mit, etwa bei Sessions von Sonny Clark, der damals einer der Hauspianisten des Labels war und im Januar 1963 drei Tage vor Quebec an einer Überdosis verstarb. Clark, der Organist Freddie Roach, der alte Freund Milt Hinton am Bass, die Gitarristen Grant Green und Kenny Burrell, die Schlagzeuger Art Blakey, Al Harewood und Philly Joe Jones gehören zu den Musikern, die bei Quebecs Sessions mitwirkten.
: : Alben : :
Heavy Soul (1961)
Blue and Sentimental (1961)
It Might As Well Be Spring (1961)
Bossa Nova Soul Samba (1962)
With a Song in My Heart (1962/rel. 1980)
Congo Lament (1962/rel. 1981)
Easy Living (1962/scheduled c. 1962/rel. 1985): : Sideman Alben : :
Jimmy Smith – Plain Talk (1960/rel. 1967)
Jimmy Smith – Open House (1960/rel. 1968)
Grant Green – Born to Be Blue (1961/rel. 1985)
Dodo Greene – My Hour of Need (1962)
: : Compilations : :The Complete Blue Note 45 Sessions (1959-62, 4LP/3CD, Mosaic 1988/reiss. 2005)
Complete Blue Note Recordings of Grant Green with Sonny Clark (1961/62, 5LP/4CD, Mosaic, 1990)
The Art of Ike Quebec (CD, 1992)
Ballads (1959-62/CD, 1997)
From Hackensack to Englewood Cliffs (1959/CD, 2000)
: : Weitere Tracks auf … : :Sonny Clark – Leapin‘ and Lopin (1961)
Grant Green – The Latin Bit (1962/zwei Bonustracks auf der CD-Ausgabe, erstmals 1996, davor bei Mosaic 1990 auf „The Complete Blue Note Recordings of Grant Green with Sonny Clark)
Various – Blue Note Records Presents the Lost Sessions (als Sideman mit Duke Pearson 1960 und als Leader 1962; CD, 1999)
Dodo Greene – My Hour of Need (1962/erweitertes CD-Reissue 1996)
:: Frühe Aufnahmen (Auswahl) : :Hot Lips Page – Chronological Classis 1940-1944
Roy Eldridge – Chronological Classics 1943-1944
Sammy Price and His Bluesicians – 1944 World Jam Session (Progressive, 1944)
Jonah Jones – Butterflies in the Rain (World Transcriptions, Circle, 1944)
Various – The Angry Tenors (Savoy, Sessions von Quebec [rec. 1946], Ben Webster, Illinois Jacquet)
Ike Quebec & John Hardee – The Complete Blue Note Forties Recordings of Ike Quebec and John Hardee (rec. 1944-46; Mosaic, 4LP, 1984/3CD, 1990)
Chronological Classics 1944-1946 (1997)
Swing Hi Swing Lo (rec. 1944-46; Definitive, 1999)
Blue Harlem: A Proper Introduction To Ike Quebec (rec. 1944-46; Proper, 2004)
Various – The Blue Note Swingtets (Tiny Grimes, John Hardee, Ike Quebec, Benny Morton, Jimmy Hamilton, rec. 1944-46)
Abweichende VÖ-Daten sind oben nur angegeben, wenn die VÖ nicht zeitnah zur Aufnahme erfolgte (die 1961er Alben entstanden alle erst im November und Dezember, sind wohl also alle erst 1962 erschienen), ansonsten ist das Aufnahmejahr aufgeführt (die Dodo Greene-LP erschien z.B. erst 1963).
Blue Note hat bezüglich Quebec in der Ära der CD-Reissues einen sehr guten Job gemacht. Neben den Alben, teils mit ein paar Bonustracks, erschienen die kompletten Singles-Sessions erneut (davor schon bei Mosaic auf LP und CD). Die Grant Green-CD „The Latin Bit“ enthielt zwei Bonustracks von einer weiteren Session mit Quebec. Eine (vergessene?) Singles-Session, bei der ebenfalls nur zwei Tracks eingespielt wurden (die zwei letzten Stücke auf der CD, Session vom 20. Juli 1959), erschien auf der japanischen Compilation „From Hackensack to Englewood Cliffs“ (der Titel bezieht sich auf die zwei Standorte von Rudy Van Gelders Studio – in Hackensack war er im Haus seiner Eltern tätig, das Wohnzimmer wurde zum Studio umfunktioniert – , in Englewood Cliffs baute er dann sein legendäres Studio … die Session fehlt übrigens in der Mosaic-Box, beide Mosaic-Boxen enthalten auch eine Diskographie zu den späten Quebec-Sessions, teils mit Abweichungen was „unissued“ und „rejected“ betrifft, vermutlich zweifelte Michael Cuscuna zunächst an der Session vom 20. Juli 1959, aber für die japanische Reihe mit Raritäten packte er sie dann doch dazu). Das Reissue des Albums von Dodo Greene wiederum enthielt ungefähr eine halbe weitere LP an Bonustracks (auch eine wunderbare Version von „Time After Time“), darunter auch die Stücke, die bei Quebecs allerletzten Session im Herbst 1992 eingespielt wurden. Mit seinem Tod wurde der Versuch, da noch ein zweites Album abzuschliessen, wohl hinfällig.Weitere Raritäten gab es auf der CD „Blue Note Records Presents the Lost Sessions“, die aber v.a. wegen einer späten Tadd Dameron-Session für Blue Note von Interesse ist (Dezember 1961 mit Donald Byrd, Sam Rivers, Curtis Fuller, Cecil Payne, Philly Joe Jones etc. – da hatte Quebec in seiner A&R-Funktion ganz bestimmt die Finger im Spiel!). Von Quebec gibt es auf der CD drei Balladen mit Duke Pearson am Klaiver sowie dem Rhythmusgespann des legendären Ahmad Jamal Trios, Israel Crosby-b und Vernel Founier-d, sowie den langen „Blues on Trial“, auf dem Quebec mit The Three Sounds zu hören ist, deren Pianist Gene Harris aber – on Trial – an der Orgel sitzt) – keine verlorenen Perlen, aber auch keine schlechten Stücke.
Das frühe Material wurde umfassend von Mosaic Records neu aufgelegt, mit diversen Alternate Takes, die davor noch nicht zu hören waren. Diese Aufnahmen sind wunderbar, aber nicht leicht zu kriegen. Es gibt ein paar Optionen, die frühen Aufnahmen zu hören, wenn man sie nicht komplett braucht. Da ist die CD auf dem Classics-Label, „1944-1946“, die zum Ende nach den Blue Note Master-Takes auch die Savoy-Session präsentiert, eine ähnliche CD („Swing Hi Swing Lo“) gibt es bei Definitive (nie wirklich empfehlenswert, dieses Label), auch Proper hat etwas im Angebot (eher eine Option, würde ich sagen, kenne die CD aber nicht).Eine sehr gute Wahl – aber mit deutlich weniger Quebec – ist die CD „The Blue Note Swingtets“ von 1998. Sie enthält Tracks von Sessions unter der Leitung von Tiny Grimes, John Hardee, Ike Quebec (sieben Tracks von Quebec), Benny Morton und Jimmy Hamilton. Eine schöne Auswahl aus Material, das zuvor allesamt von Mosaic neu aufgelegt worden war (in vollständiger Form, inkl. Alternate Takes). Musikalisch ist das alles sehr hübsch, reicht aber für mich nicht ganz ans grosse Spätwerk von Quebec heran. Sehr schön ist auch die World Jam Session von 1944 unter der Leitung von Sammy Price – allerdings ist da eine CD, die die ganze, entspannte Session vorstellt, mit diversen False Starts, Breakdowns, Alternate Takes.
Trivia: die 1952er Session für Hi-Lo mit der Band von Drummer Kansas Fields scheint Mal Waldrons erste Aufnahmesession zu sein.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deRobert Miles und „Children“: Sanfte Rettung vor dem Auto-Tod
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Werbungdumme Frage zu Congo Lament/Easy Living versteh ich das hier richtig, dass die beiden Alben unterschiedliche Selektionen von 5 bzw 6 Stücken aus den gleichen 8 Stücken waren, und dass es eine CD Ausgabe unter dem Titel Easy Living gibt, die alle 8 enthält?
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.Sessions für Blue Note, 1959-62
1959
1. Juli – 45 Session
20. Juli – 45 Session, unveröffentlicht, später zwei Tracks auf „From Hackensack to Englewood Cliffs“ (Japan-CD)1960
22. März – Jimmy Smith „Open House“ & „Plain Talk“
26. Juni – Duke Pearson, unveröffentlicht, später drei von fünf Tracks (darunter die zwei mit Quebec) auf „The Lost Sessions“
25. September – 45 Session1961
3. November – Sonny Clark: Leapin‘ & Lopin‘ (1 Track mit Quebec)
26. November – Heavy Soul (BLP4093)
9. Dezember – It Might As Well Be Spring (BLP4105)
16. Dezember – Blue & Sentimental (BLP4098)
23. Dezember – Grant Green: Gooden’s Corner (1 Track mit Quebec, die Session blieb lange unveröffentlicht, erschien dann in Japan auf GXF3058)1962
20. Januar – Easy Living (geplant als BLP4103, unveröffentlicht, 1987 als BST84103) / Congo Lament (rel. 1981) (die Quintett-Stücke sind auch 2003 auf dem Mosaic Select von Bennie Green erschienen)
4. Februar – The Three Sounds: Out of This World (1 Track mit Quebec auf „The Lost Sessions“)
5. Februar – 45 Session (auch auf „With a Song in My Heart“)
13. Februar – 45 Session (auch auf „With a Song in My Heart“)
1. März – Grant Green: Born to Be Blue (BST84432) (die CD gibt 11. Dezember 1961 als Datum an, müsste man mal in der neusten Ausgabe von Cuscuna/Ruppli nachschlagen)
2. April – Dodo Greene: My Hour of Need (BLP9001)
17. April – Dodo Greene: My Hour of Need (BLP9001)
25. Mai – unveröffentlichte Session (rejected) mit Freddie Roach, Grant Green, Butch Warren, Wilbert „G.T.“ Hogan (Titel: Sonny Boy, Take Your Shoes Off, Cop ’n Blo, Early Morning Shuffle, Travellin‘ All Alone, Born to Be Blue, Throwing a Brick)
1. Juni – zweite unveröffentlichte Session (rejected) mit Freddie Roach, Grant Green, Butch Warren, Wilbert „G.T.“ Hogan (Titel: Take Your Shoes Off, Cop ’n Blo, Sonny Boy, Early Morning Shuffle, Throwing a Brick, Travellin‘ All Alone)
7. September – Grant Green Session (zuerst 1990 bei Mosaic, dann auch auf der CD „The Latin Bit“ von Green)
24. September – Dodo Greene, unveröffentlichte Session, später auf dem CD-Reissue vor „My Hour of Need“ (1996)
5. Oktober – Bossa Nova Soul Samba (BLP4114)
2. November – Dodo Greene, unveröffentlichte Session, zwei (vermutlich die einzigen fertiggestellten, jedenfalls die einzigen mit Take-Nummern) Stücke später auf dem CD-Reissue von „My Hour of Need“ (1996)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadie sessions vom 25.5 und 1.6. 1962 haben laut jazzdisco.org auch noch Grant Green … wär also eine nette Geste, zum 50. Jubiläum wenigstens mp3s auszugeben, sooo schlecht wird es schon nicht sein…
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.redbeansandricedie sessions vom 25.5 und 1.6. 1962 haben laut jazzdisco.org auch noch Grant Green … wär also eine nette Geste, zum 50. Jubiläum wenigstens mp3s auszugeben, sooo schlecht wird es schon nicht sein…
Korrigiert, sorry! Und klar, die Musik würden wir alle gerne hören! Bloss denke ich, wir hätten sie schon gehört, wenn sie okay wäre (wie z.B. im Fall der Dodo Greene-Sessions, die eben als „unissued“ markiert waren, nicht als „rejected“). Schwer zu sagen. Die Chancen, dass sie jetzt erscheinen sind jedenfalls nicht vorhanden, befürchte ich.
redbeansandricedumme Frage zu Congo Lament/Easy Living versteh ich das hier richtig, dass die beiden Alben unterschiedliche Selektionen von 5 bzw 6 Stücken aus den gleichen 8 Stücken waren, und dass es eine CD Ausgabe unter dem Titel Easy Living gibt, die alle 8 enthält?
Ja – und im Green Select war nur Platz für die Stücke im Sextett (mit Stanley Turrentine und Bennie Green). Michael Cuscuna schreibt im Booklet in seinem „Postscript“:
This magnificent session has an odd history. I should explain that at the end of the day, Quebec cut three ballad standards with the rhythm section and they are among his finest moments on tape. Alfred Lion had originally intended to issue an album (assigned catalog numer 84103) using See See Rider, Congo Lament and Que’s Pill as side one and the three quartet performances as side two. It did not materialize at the time.
In 1981, I gathered all five sextet tunes and issued them as Congo Lament (Blue Note LT-1089). I believe I had other plans for the quartet material at the time. When Blue Note came to a crashing halt a few months later, all bets were off.
Soon after the label’s resurrection in 1985, I issued the album that Alfred hat intende as BST 84103 and titled it Easy Living. For the CD, I added the two remaining sextet tunes. The five sextet performance with Bennie Green are included here.Mich ärgert das ein wenig, zumal ich auch noch die ansonsten recht überflüssige „Ballads“ CD von Quebec habe, auf der eine dieser drei Quartett-Nummern zu finden ist, „Nancy (with the Laughing Face)“, gleich zu Beginn der CD. Die anderen beiden und die beiden 1959er Tracks von der Japan-CD von 2000 kenne ich leider nicht, und ich hab irgendwie wenig Lust, mir wegen je zwei Tracks die beiden Dinger zu suchen (bei der Japan-CD ist das eh unmöglich).
Übrigens: falls es die Eldridge Session (World Transcriptions, 16. November 1943) irgendwo zu streamen gibt… Tom Archia oder Ike Quebec? Waren beides Neulinge in dieser allerersten Band, die Eldridge nach dem Weggang bei Krupa leitete… die Titel auf der Classics CD sind die ersten 7: After You’ve Gone, The Gasser, Jump Through the Window, Minor Jive, Stardust, Lady Be Good, I Surrender Dear.
Muss sie gleich mal hören, weiss nicht mal, ob Roy überhaupt andere solistisch zu Wort kommen lässt.--
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It Might As Well Be Spring (1961) * * * * (5)
Blue and Sentimental (1961) * * * *1/2 (2)
Bossa Nova Soul Samba (1962) * * * *1/2 (1)
Congo Lament / Easy Living (1962, nur die Sextett-Tracks) * * * * (4)The Complete Blue Note 45 Sessions (1959,60,62) * * *1/2
Grant Green – Born to Be Blue (1961) * * * * *
Dodo Greene – My Hour of Need (1962) * * *1/2Sonny Clark – Leapin‘ and Lopin (1961) * * * *1/2 (glaube ich, fürs Stück mit Ike aber minimum * * * * *!)
Sammy Price and His Bluesicians – 1944 World Jam Session * * *1/2
Swing Hi Swing Lo (Definitive, rec. 1944-46) * * *1/2
Various – The Blue Note Swingtets (1944-46) * * * *--
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.Hm, könnte passen mit Quebec und Archia, denke ich.
Eldridge ist natürlich die Hauptattraktion und macht das auch ziemlich gut.
Die früheste Session mit viel Quebec ist dann also jene mit Sammy Price. Hübsche CD, aber den meisten wohl zuviele alternate und abgebrochene Takes (21 Tracks für 7 Titel, 7 der Tracks nur ein paar Sekunden bis cca. eine Minute lang).Trivia: Altsaxophonist Danny Quebec West auf der ersten Session, die Monk 1947 als Leader eingespielt hat, war Ikes Cousin und damals erst 17 Jahre alt.
Und off-topic zu Eldridge: auf den Big Band Tracks von 1944, die auf der Chrono-CD folgen, sind dann auch noch Franz Jackson und Hal Singer zu hören (die beiden Tenoristen von Roys 1944er Big Band). Anatol Schenker schreibt in den kurzen Liners, Singer habe bestätigt, dass Jackson der Solist im einen Track sei („St. Louis Blues“). Auf „Fish Market“ ist Bruder Joe Eldridge am Altsax zu hören – müsste man mal mit den beiden Altsoli von 1943 vergleichen (der andere Altsaxer damals war Andrew „Goon“ Gardner, 1944 dann Sam Lee bzw. Curby Alexander – kenne ich allesamt gar nicht).
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.redbeansandriceGardner klingt auf den Aufnahmen, die ich gehört hab, sehr nach Parker (zB Track 14 und 19-22 hier, details)… sowas hat sich natürlich zwischen 1943 und 1947 auch gerne mal geändert, aber Gardner kannte Parker schon früh (berühmte Geschichte), den würd ich eher nicht als den Solisten bei Eldridge vermuten…
Yep, Bruder Joe passt schon – der ist auch auf der Sammy Price CD zu hören, auf der Quebec übrigens schon ziemlich eindrücklich ist. Klingt wohl noch ein ganzes Stück mehr nach Hawkins, aber … irgenwie ist Quebec für das, was er macht einfach perfekt und war es schon in den Vierzigern! Der vollendete Saxophonist, der vom leisen Flüstern und sanften Schmeicheln bis zum intensivsten und rhapsodischsten Spiel einfach alles drauf hat.
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Heavy Soul (1961) * * * *1/2 (1)
It Might As Well Be Spring (1961) * * * 1/2
Blue and Sentimental (1961) * * * *
Bossa Nova Soul Samba (1962) * * * *1/2 (2)Grant Green – Born to Be Blue (1961) * * * *
Sonny Clark – Leapin‘ and Lopin (1961) * * * *1/2, fürs Stück mit Ike aber minimum * * * * *--
.redbeansandrice…fürs Stück mit Ike aber minimum * * * * *
:sonne:
Passt!
Ich war ev. mit „Heavy Soul“ etwas zu streng und mit „It Might…“ und „Blue…“ zu grosszügig, aber das waren die beiden, die ich als erstes kennenlernte und noch heute sehr mag. „Heavy Soul“ kam als letztes hinzu (von allem oben gelisteten, glaub ich, nur die Sammy Price ist noch jünger… die „Heavy Soul“ kam aber nicht von Dir, redbeans, oder?) und hat wohl noch etwas Raum nach oben. (Und man sollte sich deswegen jetzt Hans Dulfer anhören, der als Saxophonist zwar das ziemlich Gegenteil von Quebec ist…)
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Heavy Soul (1961) * * * *
Blue and Sentimental (1961) * * * *1/2
It Might As Well Be Spring (1961) * * * *1/2
Bossa Nova Soul Samba (1962) * * * *
Easy Living (/Congo Lament( (1962/scheduled c. 1962/rel. 1985) * * * *: : Sideman Alben : :
Jimmy Smith – Plain Talk (1960/rel. 1967) * * * *
Jimmy Smith – Open House (1960/rel. 1968) * * * *
Grant Green – Born to Be Blue (1961/rel. 1985) * * * * *
Dodo Greene – My Hour of Need (1962) * * * *: : Frühe Aufnahmen, Compilations etc. : :
The Complete Blue Note 45 Sessions (1959-62, 4LP/3CD, Mosaic 1988/reiss. 2005) * * * *
Sonny Clark – Leapin‘ and Lopin (1961) * * * *1/2
Grant Green – The Latin Bit (1962) * * *1/2
Various – Blue Note Records Presents the Lost Sessions * * *1/2
Sammy Price and His Bluesicians – 1944 World Jam Session (Progressive, 1944) * * *1/2
Ike Quebec & John Hardee – The Complete Blue Note Forties Recordings of Ike Quebec and John Hardee (rec. 1944-46; Mosaic, 4LP, 1984/3CD, 1990) * * * *1/2
Chronological Classics 1944-1946 (1997) * * * *
Various – The Blue Note Swingtets (Tiny Grimes, John Hardee, Ike Quebec, Benny Morton, Jimmy Hamilton, rec. 1944-46) * * * *1/2--
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Schlagwörter: Blue Note, Hard Bop, Ike Quebec, Soul Jazz, Swing
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