Re: Die besten Jazz-Platten in der Zeit nach "Bitches Brew"

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gypsy-tail-wind
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Ja, aber die Keynotes von Tristano sind eben auch noch sehr boppig… wo da genau der Bruch stattfindet und ob’s überhaupt einen klaren Bruch gab damals schon, das ist mir nicht klar. Miles spielte ja schon 1946 in Parkers Quintett, der boppigsten aller Bop-Combos, coole Trompetensoli.

Ergänzend: ich vermute eben eher, dass der Bruch erst nach „Birth of the Cool“ irgendwann so um 1950 stattfand und vor allem auch parallel zum Niedergang von Parker und seinem viel zu frühen Tod verlief. Also Bop klingt ab („Massey Hall“ war zwar einer der Höhepunkte aber – 1953 schon – eben auch bereits der Schwanengesang), Cool kommt, ab 1952 oder so machen der in Queens, NY geborene Gerry Mulligan und der Oklahomite Chet Baker in Kalifornien die ersten Aufnahmen dessen, was als „West Coast Jazz“ gebrandmarkt wurde (ein Label, das sehr viel und sehr unterschiedliche Musik umfasst und leider – zumeist in grosser Ignoranz – abwertend verwendet wird).
In dieser Sichtweise sind dann Thornhill oder Raeburn keine Cool-Jazzer sondern Übergangsfiguren, die zwischen den Big Bands der Swing-Ära, Stan Kentons neuartigen (und ja auch oft „coolen“, auch schon ab Mitte 40er) Klängen, dem Bop und den alten „sweet“ bands irgendwie etwas Eigenartiges und durchaus auch Einzigartiges geschafft haben. Daraus würde ich dann auch Burns, Rugolo, Holman, Russo etc. im weiteren Sinne herleiten (ohne dass ich das jetzt genauer untermauern könnte oder was in die Richtung gelesen habe – ich denke nur mal laut nach).

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