Re: Sufjan Stevens – The Age of Adz

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themagneticfield

Registriert seit: 25.04.2003

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Und ich muss euch beiden widersprechen (teilweise).

Das Album mag nicht so schnell zünden wie „Illinois“, ob seiner Elektronik und seines noch größeren Detailreichtums oder wie Go1 es ausgedrückt hat, seinem Hang zur Überproduktion. Und obwohl ich ihm anfangs zugestimmt hätte in seinem Wunsch, dass einige Effekte und Instrumentalspuren wieder gelöscht hätten werden sollen, sehe ich das mittlerweile anders.
Der magische Moment ist nämlich genau der, wenn z.B. im Titelsong sich aus all diesen Effekten plötzlich die typischen Sufjan Stevens Melodien herausschälen, wenn auf einmal der Chor und die Bläser im Ohr hängenbleiben und mit der ganzen Elektronik eine Einheit bilden. Und wenn am Ende des Songs dann plötzlich alles doch wieder reduziert wird auf Stevens Stimme und ein Instrument bin ich überrascht wie schlüssig das alles ist. Im Endeffekt ist genau das das Faszinierende an diesem Album, diese Homogenität die erzeugt wird, das der „typische Stevens“ dabei dennoch nicht verloren geht.
In irgendeiner Kritik meine ich einen Vergleich zu Radioheads „Wandlung“ zu Zeiten von „Kid A“ gelesen zu haben. Das empfinde ich gar nicht als so falsch nur das Sufjan Stevens diese Entwicklung meines Erachtens noch besser gelingt, dass er es noch besser schafft mehr seines bewährten Stils in den neuen Kontext rüber zu retten.

Insofern sehe ich keine große Qualitätsschwankung zu „Illinois“ sofern man nicht per se mit Elektronik wenig anfangen kann.

Und als nächstes bitte ein 5-fach-Album mit Joanna Newsom. Dann sind die beiden für mich größten und sicher teilweise auch größenwahnsinnigsten Singer/Songwriter der Jetztzeit vereint.

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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!