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Anonym
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gypsy tail wind… jetzt läuft zum dritten mal „L’heure bleue“ – Coe ist ganz wunderbar! Zum grossen Teil ist das Album mit dem Monoblue Quartet (Coe, Stangl, Koch) aufgenommen worden, zwischendurch gibt’s ein paar Duos von Koglmann mit Misha Mengelberg. Sehr, sehr schöne CD! Irgendwie hatte ich die nie so recht gehört bisher, auch weil sie immer in allen Hat-Sales und auch anderen Sales überall rumstand… gekauft hatte ich sie letztes Jahr bei discplus.ch als die den ultimativen Ausverkauf hatten (ich glaub 1.5€ für einige Dutzen hatOLOGY CDs). Das war eine Fehlentscheidung, eindeutig, denn die Musik ist ganz toll! Offen, swingend, oft sehr nuanciert und klangmalerisch. Daraus bricht dann am ehesten Coe solistisch raus, während Stangl und Koglmann selbst meist eher „drin“ bleiben. Es gibt u.a. eine tolle Version von „Moon Dreams“ zu hören, ein paar Standards („Night and Day“, „My Old Flame“) und Ellingtons „Black Beauty“ und am bemerkenswertesten (ich finde schon „Moon Dreams“ höchst bemerkenswert und unerwartet!) ein Stück von Tony Fruscella, „Baite“. Koglmanns eigene Stücke sind teilweise wieder Widmungen („Monoblue“ für Yves Klein, „Nachts“ für Paul Celan, „For Bix“ wohl für denselbigen).
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Bob Blumenthal vergleicht übrigens in seinen Notes zu „L’heure bleue“ Koglmann sowieso mit Ellington… in den Notes von 1991 (es gibt noch neue von 2000 dazu, auch von ihm).
(Europäischer Jazz-Thread)
Mit großer Verspätung ein paar Zeilen zu Koglmanns »L’Heure Bleue« – neben »Opium«, das mir zunächst nicht so einging, das ich aber jetzt wiederhören muss – das einzige Album, das ich bisher kenne. Als die Gitarre im ersten Stück einsetzte, hatte ich geradezu den Kopf Richtung Player geworfen, entsetzt und fast um Hilfe rufend. Unsinnige Idiosynkrasie gegenüber der Gitarre, das weiß ich, aber ich muss sie dann doch jedesmal aufs Neue überwinden. Und das passierte noch innerhalb von »Leopard Lady«! Das ist alles so fest gefügt, und hat doch so viel Luft, hat dermaßen Witz, auch launige Cleverness, dass ich irgendwann aus dem Grinsen nicht mehr herauskam. »It Isn’t Easy«, ein Koglmann-Arrangement von Ralph Richardson, konnte das erst recht nicht abstellen. Begeistert hat mich besonders Coe – aber, wie gypsy so gut sagte, er bricht auch am ehesten einmal aus, wenn auch nicht zu sehr. Hier gibt es nichts à la: »Und jetzt ein schönes Solo, das wird Euch umhauen, folks«; größeres Gewicht scheint mir der »Komposition« selbst zuzukommen, will sagen, zumindest bei »L’Heure Bleue« nehme ich die Musik als solche viel eher war, als irgendeine solistische Leistung, ob die nun im Vordergrund ist oder nicht. In diesem Punkt finde ich nun Koglmann sehr mit, remember, Dixon vergleichbar, vielleicht auch darin, das eigene Instrument nicht über die übrigen zu stellen. Blumenthal, Liner Notes: »And it can be said for Koglmann, as it was for Ellington, that the band is his true instrument.«
Noch eine meiner halbgaren Assoziationen: Auf Nabatovs »autumn music« (p, cello, dr) gibt es ein Stück »hardly obliged«, da ist erst einmal Reijseger, der die im Anfang verhaltene Saitenzupferei immer weiter treibt und steigert, Vatcher kehrt mit dem »Besen« ordentlich drumherum bis ein ganzes Spinnennest von Cellotönen ausbricht – und darein zieht Nabatov eine schlichte, fast schon kitschige Melodie; ja, und erst durch Koglmanns, oder vielmehr Stangls Version von »Night and Day« fällt mir auf, dass diese Klaviermelodie – »Night and Day« ist, o. k.: sein könnte. Koglmann war mir da also eine Art Übersetzer von Nabatov – das mag ruhig auch heißen, dass sein, Koglmanns, Vokabular reicher ist als Nabatovs …
Als nächstes werde ich »Make Believe« hören – das Pound-Album stelle ich erst einmal zurück, bis mir nach Gesang ist.
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