Re: ROLLING STONE Juni 2009

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sonny

Registriert seit: 09.04.2003

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Eines fehlt mir übrigens noch in der Vinyl-Diskussion bzw. es wurde mir noch nicht klar genug dargestellt:

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die nur Vinyl kaufen. Allerdings zu 95% schon. Warum? Weil ich den Klang (natürlich rein subjektiv!) bevorzuge, weil ich das Cover-Artwork liebe, weil ich jegliche Form der (optischen oder klanglichen) Reduktion – die es natürlich auch bei Vinyl gibt, aber nicht in dem Maße wie bei CDs – soweit wie möglich vermeiden möchte.

Was das Artwork angeht, möchte ich bei Reissues genau das haben, was der Begriff aussagt: Eine Reproduktion des Originals, so gut wie irgend möglich.

Zum Klang:

Frage: Was macht es für einen Sinn – unabhängig von aktuellen Platten oder Reissues – sich ein Album als Vinyl-Ausgabe zuzulegen, wenn es auf digitalen Quellen beruht?

Antwort: Nun, bei aktuellen Platten, die eben (leider) teilweise nur auf digitalen Quellen beruhend produziert wurden, wie oben erwähnt, das Artwork.

Bei REISSUES (und über die ging es hier in den letzten Beiträgen):

Auch hier sind die Angaben zum Artwork wichtig: Nichts gegen zusätzliche Liner Notes, aber bitte keine Verunstaltungen, halbherzige Reproduktionen oder gar Veränderungen / Einsparungen.

Und, most of all: Der KLANG und DESSEN QUELLEN! Da sollte es in der Rezension nicht nur um die (oft bekannte) Musik, sondern (zumindest am Rande erwähnt, die Musik bleibt immer das Wichtigste!) um die Art und Weise, wie diese klanglich reproduziert wurde, gehen! Handelt es sich um originale Master Tapes oder – das kommt leider, und zwar nicht selten, vor – um auf digitalen Quellen beruhende Reissues, kann ich mir auch gleich eine CD kaufen, wenn ich das hören will!
(Ausnahme: Die Master Tapes stehen nicht mehr zur Verfügung).

Wer Vinyl hören möchte, möchte analog hören und hat seine Anlage in den meisten Fällen auch danach ausgerichtet. Alles Andere ist widersinnig.
Und deshalb ist es für mich auch ganz entscheidend, dass diese Aspekte bei einer Rezension eines Reissues auch aufgegriffen werden.

Ich kann die Argumentation, auch von Torsten Groß, nachvollziehen: Nicht jeder hier möchte die 100. inhaltliche Rezension zu einem All-Time-Classic lesen (ich schon, falls der Text nachvollziehbar dargelegte eigene Ansichten des Rezensenten aufgreift, aber, nochmal, das ist Ansichtssache), aber natürlich müssen dann die anderen genannten Punkte mit erwähnt werden, wenn es zu einem Reissue einer bedeutenden und – manchmal gerade deshalb – ggf. schwer erhältlichen Platte kommt.

Kleiner Nachsatz noch: Ich war am Wochenende in Köln, die Vinyl-Renaissance ist in den Läden dort deutlich spürbar: Unterschiedlichste Reissues eines Albums finden sich dort, tw. 3 Ausgaben parallel! Und, nein, hier geht es für mich dann nicht darum, wie oben von einem Fori geschrieben, sich eine der Ausgaben zu kaufen nach dem Motto: „Jo, Hauptsache Vinyl.“ Es geht vielmehr darum zu wissen, welche Ausgabe die von mir dargelegten Punkte am ehesten erfüllt, um am ehesten (auch wenn das ab einem gewissen Grad durch die veränderte Zeitwahrnehmung nur noch eingeschränkt möglich ist) einen Eindruck des Originals zu bekommen.

‚Nugh said.

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