Re: Als Jazzneuling die richtigen Platten kaufen

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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„Third Stream“ als eigene Kategorie war mir bisher gar nicht so präsent – wenn dann Third Wave, aus der Verhaltenstherapie kommend – aber letztlich hat redbeans recht und dieser Begriff von Schuller bezeichnet ja gerade die Verbindung zwischen Jazz und der europäischen neuen Musik. Insofern wäre dieses Label vielleicht das korrekte gewesen, aber mehr Beispiele für eine eigene Liste dürfte rar gesät sein.

Die Musik von Ellis unterscheidet sich für mich auf dessen ersten Einspielungen nicht wesentlich voneinander. Insofern würde ich alleine schon deshalb „How time passes“ den Vorzug geben, da darin der erste und mit der 22minütigen Suite auch waghalsigste Versuch zu hören ist, eben diesen „Third stream“ zu etablieren. „New Ideas“ oder auch „Essence“ machen zwar auf einer Mikroebene mit diesen Experimenten weiter, aber keines der späteren Alben erreicht die konzentrierte Spannung und das gänzlich Neue, wie „How time passes“.

Trotzdem noch einmal dazu: Wie kommt man dazu, ein Album mit Jaki Byard und Ron Carter mit Cool Jazz in Verbindung zu bringen.
Übrigens habe ich das Fordham-Buch auch und fand daran stets die Plattentips hilfreich, die es erfolgreich vermieden, auf die ewig gleichen Schlachtrösser hinzuweisen.

Wegen Tristano. Wenn man sehr genau sein will, dann könnte man Tristano bereits dem „Third Stream“ zuordnen wollen, da bereits bei ihm europäische zeitgenössische Musik Einzug gehalten hat und er mit Polytonalität experimentierte, bevor er letzlich auch Free Jazz spielte. Trotzdem würde ich ihn eher in den Bop oder den Cool Jazz packen; gerade eben wegen der Musiker, die Kategorien wie Free Jazz dominieren.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III