Re: Punkrock

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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CleetusMit guten Links kann ich dir leider nicht dienen, da ich selbst mit der Richtung relativ wenig anfangen kann, aber ich denke, man kann u.A. folgende Bands in dieser Sparte einordnen:
T.Raumschmiere, Kid Alex, Le Tigre, Alien Sex Fiend, Peaches, Chicks on speed und vor allem Atari Teenage Riot

cleetit: Sehr berühmte Vertreter sind auch The Prodigy, denke ich.

O.k., „Punkrock“ und das was z.T. daraus wurde, bzw. ihm entwuchs – oder immer gleich blieb…

Was für den einen immer noch „Punk“, konnte/kann für den anderen schon einen differenten Namen haben. Meine Definition von „Punkrock“ ist seit seligen Iggy/New York Dolls/Ramones/Sex Pistols/The Clash-Zeiten, eine Spielart des Rock’n’Roll, die für ganz kurze Zeit imstande war, einen nicht unerheblichen Teil der Musikhistorie umzulenken. Praktisch Initialzünder und Ideenlieferant für eine unzählige Menge an Musikern und sonstigen Künstlern aller Art und sonstigen Individuuen. Aber erst nachdem der eigentlich puristische „Punkrock“ diesen kreativen (und vor allem kommerziellen – !) Zenit überschritten hatte – und ihm ein „Post“ vor die Nase geknallt wurde, begann die Sache erst richtig interessant, facettenreich und kreativ zu werden. Dies ist der bedeutende Unterschied. Erst aus Punk zunächst Postpunk, dann alles mögliche zu machen, machte ihn so wichtig und (tatsächlich) unsterblich. Von daher ist zwar im Prinzip „Punk not dead“ – aber diejenigen, die darunter nichts anderes als stupiden 77er Punkrock der „klasischen“ Prägung mit bitteschön den immergleichen Akkorden und der gleichen anachronistischen Haltung sehen und das Ganze bis zum heutigen Tage nicht anders akzeptieren, die feiern nichts weiter als eine Leiche ab.

Von daher akzeptiere und begrüße ich jegliche Musik jeglicher Stilrichtung, die sich zwar (alter) Punkelemente bedient und darauf aufbauen mag, bzw. diese Elemente mit anderen Sounds und Genres mischt, aber bitte nicht weiter als „Punk“ (und schon gar nicht „Punkrock“) etikettieren sollte. Haltung und Attitüde des Punk müssen daraus resultierend ja nicht draufgehen – im Gegenteil. Nur empfinde ich eine stereotype „Punk forever“-Haltung der uneinsichtigen und sturen Sorte genauso rückwärtsgewandt und konservativ (ja gar fast spiessbürgerlich) wie die der allseitsbekannten „Früher war“-Fraktion.

Lange Rede, kurzer Sinn, ein Beispiel: ich persönlich scheue z.B. die Definition „Elektropunk“. Wir wissen zwar (fast) alle, welche Art Musik damit umschrieben wird, aber letztendlich entpuppt sich diese Umschliessung als Mogelpackung, da in vielen relevanten musikalischen Fällen zwar eine DIY-Praktik der Punkszene mit elektronischen Mitteln dargestellt werden soll, allerdings durch die Nutzung einer bestimmten Technik (Elektronik) keineswegs die dem Punk doch so ureigene kulturpessimistische Haltung erzeugt, bzw. kopiert werden kann (ein schönes Beispiel dafür ist von daher „Ich will gewinnen“ von Tommi Stumpff – aber dies nur an Rande).

Und die von Dir genannten Bands/Künstler werden allesamt von mir hoch geschätzt (sogar The Prodigy), allerdings von mir nicht unter „Punk“ geführt – und das obwohl ich das Punkgeschmäckle in allen sehr wohl auskoste. Um nochmals hier meinen Ex-Behuf zu bemühen (man verzeihe mir…): Alien Sex Fiend bezeichne ich persönlich nach wie vor als Gothic-Band, da deren „Batcave“-Wurzeln einfach nicht zu übersehen und absolut eindeutig zu werten sind, deren Punk- und Rockabilly/Psychobilly-Einflüsse sind die Aromen, die die Band so spritzig machten.

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad