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In Verklärung des Vergangenen wird zuweilen behauptet, früher wäre Vieles besser gewesen. Manchmal enthält diese Aussage sogar ein Körnchen Wahrheit. So schmeckten Omas selbst gemachte Karamellen aus der gusseisernen Pfanne meist viel besser, als die bestenfalls ähnlichen Bonbons aus der Fabrik, die man später kaufte, mochten sie auch noch so sehr als „Echte“ angepriesen werden.
Mit Madonnas Musik verhält es sich bisweilen ähnlich. Wer sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass auch sie früher „besser“ war, wird durch ihr neues Werk „Hard Candy“ in dieser Hinsicht jedenfalls weitgehend bestätigt.
So ist beispielsweise der Einstiegstrack, stellvertretend für viele weitere Stücke dieser Platte, keinesfalls mit dem urigen Laden des Bonbonmachers früherer Tage zu vergleichen. Damals im Bonbonladen, mit den vielen schiefen Holzregalen und den zahllosen großen Gläsern voller bunter Leckereien, roch es verführerisch nach Lakritz, Zimt, Vanille und vielen anderen aromatischen Gewürzen. Madonnas „Candy Shop“ dagegen ist ein gläserner, in Edelstahl gefasster, hochglanzpolierter und vollklimatisierter Verkaufsraum, in dem es höchstens nach dem teuren Parfum der kühlen Verkäuferin duftet. Und die Süßigkeiten, die Madonna hier feilbietet, haben nicht den fein variierenden Geschmack von Großmutters Bonbons, sind nurmehr industriell nach kühl kalkulierter Rezeptur gefertigt, modernem Geschmack angepasst und zudem noch in teurem Glitzerpapier verpackt. Da wundert es kaum, dass bereits nach Verzehr weniger Stücke dieser Platte die Zähne immer länger werden, sich niederschmetternde Langeweile breit macht und kaum eines der zwölf Lieder auf Dauer erinnerungswürdig bleibt. Erschwerend bei der ganzen Gelegenheit auch der teilweise seelenlose, meist kühl-distanzierte Gesang, über weite Strecken jegliche Leidenschaft und Wärme zurückliegender Veröffentlichungen schmerzlich vermissen lassend. Hoffnungen auf unvergessliche – oder wenigstens eingängige – Melodien laufen fast völlig ins Leere. Ebenso fehlt das auf früheren Madonna-Platten anzutreffende Ausprobieren von Unerhörtem, ja Ungehörtem, seiner Zeit Vorauseilendem. „Hard Candy“ ist somit ein berechnetes und berechenbares, vielleicht sogar für viele Zeitgenossen geschmacklich auf der Höhe der Zeit stehendes Album. Letzteres wird nicht nur durch die Mitwirkung angesagter Größen wie Justin Timberlake oder Timbaland untermauert, sondern zeigt sich auch in der überaus glatten, scharfen und vielfach einfach zu lauten Produktion. Wummernde, am ganzen Körper spürbare Bässe, kristallklare Höhen und teils überdosierte Klangeffekte sind rein technisch gesehen sicher brillant und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Allerdings muss nicht jedem diese kühle Transparenz gefallen.
So wenig an- bzw. aufregend war Madonna sicher noch nie. Zu wenige Stücke – zu nennen wären im Großen und Ganzen nur „Give It 2 Me“, „Miles Away“ und „Devil Wouldn’t Recognize You“ – lassen unter ihrer modernen Hochglanzverpackung einen Hauch gewohnter Qualitäten durchschimmern, und wenn man so will, die Erinnerung an die „guten alten Zeiten“ aufflackern. In diesen war zwar sicher Vieles nicht besser oder perfekt, aber Manches hatte einfach einen würzigeren, eigenen Geschmack, der bestimmte Dinge zu etwas Besonderem machen konnte.
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WerbungGanz im Sinne von Dick Laurent sage ich schon mal: keine Ahnung, freue mich aber schon mal. Bislang hat sie mich ja immer wieder auf Produzenten aufmerksam gemacht, revolutioniert hat sie nur für den Massengeschmack.
Die Crowd, die in Clubs zu Shep Pettibone getanzt hatte, empfanden Pettibones Erotica als Ausverkauf, mir aber hat das überhaupt erst eine Vorstellung gegeben, was da überhaupt sonst noch los ist auf der Welt. Bei William Orbit war das genauso. Nur bei Mirwais blieb ausser dem Track „Music“ nichts hängen, aber das mag an mir liegen.
Aber jetzt neu: Justin Timberlake und Timbaland sind sogar mir ein Begriff. Gleich mal was auflegen.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.DJ: Schöne Rezension. Nach „Ray of Light“ hat mich eigentlich kein Album von ihr mehr interessiert, und so wie es aussieht wird sich das mit dem neuen auch nicht ändern.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Bauer EwaldDJ: Schöne Rezension. Nach „Ray of Light“ hat mich eigentlich kein Album von ihr mehr interessiert, und so wie es aussieht wird sich das mit dem neuen auch nicht ändern.
Geht mir ähnlich, wobei „Confessions On A Dancefloor“ noch ganz okay war. Bei „Hard Candy“ war Madonnas Input anscheinend noch geringer als bei allen anderen Alben zuvor. Ihr schwächstes Album nach „I’m Breathless“. Aber wen stört das schon – Madonna macht ohnenhin nur auf 7″ oder 12″ Sinn.
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kramerAber wen stört das schon – Madonna macht ohnenhin nur auf 7″ oder 12″ Sinn.
Wobei ich „4 Minutes“ auch eher belanglos finde. Timbaland nervt ziemlich in letzter Zeit.
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kein tolles Album, aber deutlich mehr eingängige Momente, als auf dem grausamen „Confessions…“
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Ich habe mir bisher nur ein paaar Stücke angehört und bin vorläufig zur Entscheidung gekommen, das Album erstmal nicht zu kaufen. Nicht mein Stil.
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Ich zähle die Tage bis die endlich in Rente geht.
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Up The Irons! R.I.P. Ronnie James Dio http://www.cool-layouts.net/comments/cat/Horror/Devil_Sign.gifMichaelCorleoneIch zähle die Tage bis die endlich in Rente geht.
Seit dem Cover von „Hard Candy“ habe ich auch damit angefangen.
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Das Alben- und Singles-Archiv[/URL] des Rolling Stone Forums[/COLOR] Skraggy's Gamer TagsSehr enttäuschend, die Platte!
*1/2--
Savage bed foot-warmer of purest feline ancestryIch muß gleich nochmals widersprechen und zwar was den Erkennungswert angeht. Ganz im Gegenteil zu einigen Äusserungen hier finde ich, dass Madonna was Melodiebögen und Gesangslinie angeht selten so nah an ihrer Anfangszeit in den 80ern war wie auf diesem Album (natürlich zum Teil mit andren Sounds, wobei da oftmals für meinen Geschmack so viel z.B. Italo-disko mit reinspielt, dass selbst dort sich er Kreis zu den 80ern schließt). Das muß einem natürlich nicht gefallen, deshalb von einer nicht wiederzuerkennenden Madonna zu sprechen, halte ich indes für übertrieben.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldIch muß gleich nochmals widersprechen und zwar was den Erkennungswert angeht. Ganz im Gegenteil zu einigen Äusserungen hier finde ich, dass Madonna was Melodiebögen und Gesangslinie angeht selten so nah an ihrer Anfangszeit in den 80ern war wie auf diesem Album (natürlich zum Teil mit andren Sounds, wobei da oftmals für meinen Geschmack so viel z.B. Italo-disko mit reinspielt, dass selbst dort sich er Kreis zu den 80ern schließt). Das muß einem natürlich nicht gefallen, deshalb von einer nicht wiederzuerkennenden Madonna zu sprechen, halte ich indes für übertrieben.
Endlich sagt’s mal jemand. Etliche Tracks auf „Hard Candy“ haben Klasse, und ich höre hier nicht weniger als eine gelungene Mischung aus dem 70er Jahre Disco-Sound von Chic, eine erfolgreiche Besinnung auf eigene Stärken aus den 80ern und einer, nun ja, „zeitgemäßen“ Produktion. Macht zusammen: ****
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…kann mich den beiden „Vorrednern“ nur anschließen…die simplen Melodien z.B. von Give it 2 me (absoluter Ohrwurm…mal sehen wie lange) Heartbeat oder Miles away erinnern mich sehr an die Madonna der Achtziger…
die ich immer noch sehr mag…ich finde den Sound der CD mal wieder..wie sagt man heutzutage…“fett“…absolut genial produziert…
von neu erfunden seh ich nicht viel…vielleicht 4 minutes…kommt halt eher wie ein Timbaland/Timberlake Song rüber…aber neu erfunden ?
egal, ich mag das Album zZ. sehr..passt auch wunderbar zum sommerlichen Wetter…mit dem Confessions Album bin ich nie so richtig warm geworden…obwohl da mit Future lovers ein absoluter Hammer – Track drauf ist…noch besser ist allerdings die „live“ Version mit I feel love…
freue mich sehr auf ihre Show im Olympiastadion…obwohl auf’s Olympiastadion eigentlich überhaupt nicht…nur auf sie und ihre Show…
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Daß „Hard Candy“ im UK von Scooter von der Pole verdrängt wurde, zeigt, daß sich am Ende Qualität eben doch durchsetzt. Das läßt hoffen.
CassavetesDaß „Hard Candy“ im UK von Scooter von der Pole verdrängt wurde, zeigt, daß sich am Ende Qualität eben doch durchsetzt. Das läßt hoffen.
Wicked!
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Schlagwörter: Madonna
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