Re: Klassik: Fragen und Empfehlungen

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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clasjazOder magst Du, katharsis, da noch ein wenig ergänzen?

Ich finde, TheMagneticField sollte da ganz unvoreingenommen rangehen.
Sanderling respektiere ich, da er einer alten Dirigententradition angehört, die sich um ein tiefes Verständnis der jeweiligen Partitur bemühten, ohne dass ihm der Drang nach vorne, das nimmermüde Ergründen und Erforschen abging.
Die Einspielungen unter ihm zeugen von einem Durchdringen der Musik, einer emotionalen Involviertheit, einer Intensität bei gleichzeitiger Klarheit.

Bei Mahler schafft er es, die Spannungen und Widersprüche herauszuarbeiten, ohne dass bspw. die tänzerisch-ländlerischen Passagen zu pausbäckig geraten. Da steckt unheimlich viel Dynamik und Tragik drin, die auch in den hellen, luziden Momenten in der Luft flirrt und nie ins beliebig-Behäbige abgleitet.
Die Orchesterbehandlung ist vorzüglich (das Orchester hin und wieder weniger), gerade die Streicher sind unheimlich weich und schroff zugleich, die Musik kantig, niemals zahm. Immer wieder gibt es dieses Einpendeln der Streicher, das jäh vom Blech schroff unterbrochen und konterkariert wird.
Einschränkend muss man sagen, dass Sanderling selbst an der Cooke-Fassung geschraubt hat und einige Änderungen, insbesondere in der Insrumentierung vornahm. Da fehlt mir aber die Übersicht.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III