Re: Richard Wagner

#4004637  | PERMALINK

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Ich hatte gestern das zweifelhafte Vergnügen, „Lohengrin“ aus München lauschen zu dürfen und zu wollen; denn ich hatte mich wirklich gefreut, mal wieder eine gute Aufführung zu sehen und zu hören. Ergebnis war das übliche Desaster, wenn es um Wagner-Gesang geht: kein idiomatisches Singen, ja, als es um die Titelpartie ging, wo Jonas Kaufmann als Lohengrin Elsa wegen mangelnden Kadavergehorsams sterben lässt, konnte man sogar einem unangemessenem Heroisieren der Figur lauschen, das im Geschichtskontext mehr als nur als deplatziert zu bewerten ist. Dazu kam noch völlige Unkenntnis der Sprachgesangsforderungen, die Wagner selber detailliert vor weit über hundert Jahren dargelegt hat und die zwischenzeitlich von beispielsweise Lauritz Melchior und Kirsten Flagstadt in grauen Vorzeiten umgesetzt wurden: ganz zu schweigen vom tempomässig und dramaturgisch unausgewogenem Dirigat Kent Naganos, der den Sängern keine Möglichkeit liess, den Vorgaben von Wagner Folge zu leisten:ein mittlerweile bei Wagner üblich gewordenes ästhetisches Desaster. Weithin beklascht von einem Publikum, dass sich eine adäquate Aufführung ersehnt,weil sie noch nie eine gehört hat und deshalb wohl nicht wirklich beurteilen kann: Diskussion eröffnet, falls jemand Interesse hat.

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