Re: Richard Wagner

#4004629  | PERMALINK

satiee

Registriert seit: 09.07.2006

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katharsisIm Prinzip hast Du mit allem Recht, was Du sagst. Du unterschlägst trotzdem den Fakt, dass Wagner selbst bereits antisemitisch hetzte, den Weg also vorgebahnt hatte. Man kann nur bedingt davon sprechen, dass seine „Sippe“ die Tatsachen verkehrt hat.

Im Übrigen bleibt abzuwarten, was die anstehende Wahnfried-Renovierung mit dem genannten „Muff“ anfängt…

Eine Richtigstellung:
R.Wagner’s Schriftwerk „Das Judentum in der Musik“ unterschlug ich nicht!Ich setzte die Kenntnis davon hier im thread lediglich voraus; möchte umsomehr folgendes historisch ergänzend abwägen:
was wir seit 1945 bis heute entsetzt unter >Antisemitismus< gemeinsam verstehen + begreifen,rührt als Begriff erst aus eben dem geschehenen Holocoust infolge der sog. Wannseekonferenz ("Endlösung der Judenfrage"),die zum irrsinnigen Ziel hatte, sämtliche Menschen,aufgrund ihrer vermeintlich 'jüdischen Abstammung' ausfindig zu machen und sie zu töten.Was real geschah bezeugen die Stätten ehemaliger KZ's. Ich wage bis heute zu sagen: was und wer über Jahrhunderte (auch Martin Luther) bis ins vor allem späte 19.Jahrhundert hinein von Aversionen gegen 'Juden' (wie auch R.Wagner) sich auserkorener wähnte und dazu bekannte, der würde noch heute posthum darüber erbleichen+erblassen,welche "industrielle Vernichtungskonsequenz" erst im 20.Jahrhundert zwischen 1933-1945 daraus gezogen wurde. (Ohne ihr zeitlebendes Wissen !) (Paul Celan's Gedicht 'Der Tod ist ein Meister aus Deutschland' gereicht). Selbst nach den Lebzeiten Wagner's sah sich selbst Gustav Mahler in Wien (Anfang des 20.Jahrhunderts),aufgrund der dort primär "antijüdischen Bürgerschaft" genötigt,dem Katholizismus beizutreten,um sich keine Wege zu verbauen.Trotz er von Wagner's "Schrift" sicher wußte,war ihm dessen Werk als Musiker bedeutender. "Antijüdisch" sein war vor dem 1.Weltkrieg zuweilen quasi gar 'Mode' nicht nur in Wien.Auch im damals noch fernen NEW YORK. >Vorgebahnt< hatte dahin niemals R.Wagner's Pamflet allein,als die NAZIS ihr 'LEXIKON DER JUDEN IN DER MUSIK' (v. Goebbels im Auftrag d. NSDAP) publizierten. Ein übrigens >erbärmlichstes Machwerk herrenmenschlich deutscher Herkunft<, das noch heute Doktorarbeiten lohnt. Deshalb mein kategorisches NEIN gegenüber der bis heute verbleibenden "Sippe", von der man nur bedingt sagen könne,sie verkehre die Tatsachen. Sie hat sich endlich ihren fürchterlichen Kriegs- und Nachkriegs-Irrtümern zu stellen....von der VILLA abgesehen.

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