Re: Richard Wagner

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otis
Moderator

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Ich will mich hier nicht für Wagner einsetzen. Aber manches kann nicht unwidersprochen bleiben.
Epische Breite? Der Faust ist episch breit (wenn man denn dieses Kriterium herbeireden will), Hamlet auch und vieles mehr, „breiter“ ist Wagner auch nicht. Und ein Verrühren (welcher Genres eigentlich?) kann ich auch nicht erkennen. Ohne Wagner hätte es keinen Don Carlos etc. gegeben, ohne Wagner keinen Puccini. Von den Opern des 20 Jhdts. ganz zu schweigen. Wagner hat das Musikdrama als solches neu definiert, bzw. in der Form erst erfunden. Wie sollte er da im Widerspruch stehen zur Oper als „Drama mit Musik“?

Wagner hat mit Bruckner nichts zu tun. Nes hatte ihn genannt, woraufhin ich das fortgeführt habe. Ich mag Bruckner, ich mag sogar manches „Schwülstige“ bei Tschaikowsky. Allerdings scheint mir dieses Attribut (stammt nicht von mir) nicht sonderlich musikimmanent. Was soll das sein? Ich höre z.B. absolut nichts Schwülstiges im Wagner-Gesang. Gerade dieser ist in meinen Ohren das Gegenteil davon, sehr parlierend, sehr dramatisch funktional (wie anders der Gesang z.B. bei Verdi).

PS: Ich hatte Barenboim angeführt, da er Jude ist. Mehta ist dies nicht. Außer ihm dürfte es noch eine Vielzahl von Dirigenten geben, denen es am Herzen läge, Wagner in Israel aufzuführen.

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