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nail75Bei den allermeisten bedeuten *** Durchschnitt und nicht gut. Es gibt aber Ausnahmen.
Zu denen dürfte auch ich gehören, und zwar aus folgenden Gründen:
Erstens aus dem bereits genannten, dass die Wertung *** häufig der Saldo aus einem sehr durchwachsenen Eindruck der Songs auf dem bewerteten Album ist. Ein sehr prominentes Beispiel ist für mich das zweite Who-Album A Quick One, auf dem richtige Kracher wie Run Run Run und herrlich skurrile Stücke wie Cobwebs and Strange sich mit dem in der originalen Who-Ära einzigen wirklich eierlosen, absolut grottigen und enttäuschenden In the City und dem in der Studioversion meiner Meinung nach unausgegorenen und schwächlichen Titelstück abwechseln. Per Saldo macht das ganze aber immer noch ein hörenswertes, sprich gutes Album, an dem man sich erfreuen kann. Delektabel eben.
Und zweitens deshalb, weil ansonsten oberhalb des Mittelmäßigen die Möglichkeiten zur Differenzierung zu schmal werden. Ich stimme denjenigen zu, die in diesem Thread argumentiert haben, dass für die Unterscheidung zwischen dem Guten, dem Hervorragenden und dem absolut Einzigartigen (in Sternen ausgedrückt: ***, **** und *****) mehr Differenzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen müssen als für die Unterscheidung zwischen dem Mittelmäßigen und dem Schlechten; dafür reichen die Stufen von * bis **1/2 vollkommen aus, denn diese minderinteressanten Alben beschäftigen die MusikliebhaberInnen ohnehin viel weniger als die interessanten.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=