Re: kramers 7" Faves

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LOVE – 7 and 7 is (ELEKTRA, 1967)

Jeder, der von Love „nur“ den ewigen Klassiker „Forever Changes“ besitzt, müsste sich eigentlich zumindest auch diese 7″ zulegen, da diese eine völlig andere Inkarnation der heute hochgelobten, damals weitgehend missachteten, Band zeigt. Hier ist nichts feingliedrig arrangiert und abgestimmt wie auf „Forever Changes“, es gibt keine kunstvollen Duelle zwischen akustischen und elektrischen Gitarren, sondern eine von mächtigen, schnellen Drums untermauterte Gitarrenwand, die dennoch elaborierter und massiver daherkommt, als alles auf dem ersten Album. Majestätisch, erhabener Krach, der in eine Bombenexplosion gipfelt (wirklich) und sich am Ende mit zarten, kreisenden Gitarrenklängen fast harmlos davonschleicht. Love waren übrigens nicht nur die erste Rockband auf Elektra, sondern lieferten dem Label auch seine erste Top-40 Single mit „My Little Red Book“. Jim Morrison, der Sänger einer anderen, recht bekannten Elektra-Band, bezeichnete Love immer als seine großen Vorbilder: „Ich möchte, dass die Doors eines Tages so groß werden wie Love“.

PET SHOP BOYS / DUSTY SPRINGFIELD – What Have I Done To Deserve This? (PARLOPHONE, 1987)

An den Pet Shop Boys schieden sich schon immer die Geister und mir fällt kaum eine weitere Band ein, die in vergleichbarem Ausmaß sowohl das Feuilliton als auch die Dorfdiscos beschäftigt hat. Längst nicht alles, was die Pet Shop Boys gemacht haben, war hörenswert und einiges sogar erschreckend peinlich, aber viele ihrer Singles waren gut und einige wie „Being Boring“, „Rent“ oder eben „What Have I Done To Deserve This“ sogar exzellent. Dancefloor-Pop in Vollendung, der zwar keine neuen Ansätze oder Erkenntnisse bot, aber, gerade auf den beiden Alben „Actually“ und „Please“, auf einzigartig ironische und treffende Weise den grauen Alltag und die Auswüchse des Yuppietums unter der „eisernen Lady“ Maggie Thatcher illustriert. „What Have I Done To Deserve This“ ist ein klassiches boy/girl Duett mit der großartigen Dusty Springfield, das vor allem durch die abwechselnden Gesangsparts des (wie gewohnt) leicht versnobt klingenden Neil Tennant und dem Soul von Dusty Springfield gewinnt und diesem, für Pet Shop Boys-Verhältnisse fast dezenten Song, eine spannende Dramatik verleiht. Famoser Sixties-Pop mit den Mitteln der Achtziger. Nach „Being Boring“ meine klare Nummer 2 im Pet Shop Boys Singles-Ranking.

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