Re: kramers 7" Faves

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NEIL YOUNG – Come On Baby Let´s Go Downtown (REPRISE, 1975)

„Go Home Neil!“, so lautete die wenig schmeichelhafte Überschrift eines Leserbriefes im Melody Maker 1973 der wunderbar illustriert, mit wie viel Unverständnis, Ignoranz und Hass die Konzertbesucher Mr. Shakey auf seiner Englandtournee 1973 begegnet sein müssen. But what happened? Neil Young hatte es auf dieser Tour vorgezogen, fast ausschliesslich das damals noch unveröffentlichte „Tonight´s The Night“-Material zu spielen, lediglich unterbrochen von abstrusen Monologen und philosophischen Fragen. Er setzte sogar noch deinen Drauf, indem er gegen Ende des „Tonight´s The Night“-Sets sagte: „Ich spiele jetzt einen Song, den ihr alle kennt!“ Doch zu früh gefreut, denn jetzt folgte ein weiteres mal „Tonight´s The Night“, der Song, mit dem er auch das Konzert begonnen hatte… Was heute oft als die beste Phase in Neil Youngs Karriere bezeichnet wird, stiess also offensichtlich erst einmal auf zähe Ablehnung… „Come On Baby, Let´s Go Downtown“ erschien bereits (in einer anderen Version) auf dem ersten Crazy Horse-Album und wurde von Young und Danny Whitten geschrieben. Die auf „Tonight´s The Night enthaltene, rauhere Version, stammt nicht aus den berühmten, Tequila-getränkten Sessions zum Album, sondern von einem Konzert im Fillmore West 1970. So ist Danny Whitten, der zu dieser Zeit ja noch ein festes Crazy-Horse Mitglied war, auf seinem eigenen „Tribute-Album“ vertreten… Kein Wunder eigentlich, dass dieser Song als Single erschien, fällt er im Vergleich zum dunklen Grundtenor des Albums doch eher fröhlich aus. Sicherlich nicht die beste Neil Young-Single, aber eine oft und zu Unrecht übersehene. Unverständlich eigentlich, wenn man bedenkt, wie viele Leute dieses Album schätzen.

TRAVIS – All I Want To Do Is Rock (RED TELEPHONE BOX RECORDS, 1996)

Es wird mir niemals einleuchten, warum dieser grandiose Song ein zweites mal eingespielt werden musste. Alles, aber auch alles an der Urversion ist perfekt – mal abgesehen von nicht vorhandener Radiotauglichkeit. (Sollte das der Grund für die Neueinspielung sein?) Natürlich ist auch die zweite Version von „All I Want To Do Is Rock“ großartig, dennoch fehlt ihr die hypnotische Monotonie und Grandezza des Originals, das sich langsam aber gewaltig zu einem massiven Monster auftürmt. So gefährlich, so angepisst klang Fran Healy nie wieder. Über die B-Seiten brauche ich hier wohl keine weiteren Worte verlieren. Die beste Single der Neunziger.

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