18. Afrika Festival in Würzburg (25.-28.05.06)

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  • #34241  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    Zumindest was das musikalische Programm angeht, hätte ich gerne das komplette Festival mitgenommen, konnte aber aus Zeitgründen schließlich nur einen Tag dort sein. Allein das, was ich nicht gesehen habe, war schon zu gut um wahr zu sein: Miriam Makeba auf Abschiedstournee, Angélique Kidjo, Afel Bocoum oder Femi Kuti. Ich war nur am Samstag dort, und das Wetter war mehr als bescheiden, weshalb das Nachmittagsprogramm von der offenen Bühne in das Zelt verlegt wurde. Dies hatte jedoch den Nachteil, dass sich ein Besuch des Basars umständlich gestaltete wenn man nichts verpassen wollte und da ab einem bestimmten Zeitpunkt keiner mehr ins Zelt gelassen wurde um einer Überfüllung vorzubeugen, habe ich ganz darauf verzichtet. Allerdings sah es beim Durchlaufen in Richtung Zelt auch nicht wirklich interessant aus, was wohl auch daran lag, dass die meisten Stände vermutlich von Europäern betrieben wurden. Im Vorfeld hatte ich gehört, dass hier auch gerne mal Ramsch aus Asien verkauft wird und das viele Afrikaner nicht glücklich sind mit der Art und Weise wie das Festival mittlerweile veranstaltet und vermarktet wird.
    Gegen 13:00 Uhr begann also das Musikprogramm und als erstes traten Les Boukakes aus Tunsien auf, welche von der Moderatorin vollmundig als Mischung aus Rai und Rock angekündigt wurden. Leider war es dann doch mehr Rock als Rai und auch nicht wirklich interessant. Zu wenig Traditionelles und zu viele Ethno Sounds aus der Dose und Rockismen. Als zweites erklomm dann Lulendo aus Angola die Bühne auch als „The Soft Voice“ angekündigt. Was an seiner Stimme nun so soft gewesen sein soll hat sich mir zwar nicht erschlossen, aber neben seinem wirklich schönen Gesang überzeugte er vor allem auch als Virtuose an der Mbira, einem Daumenklavier, das im südlichen Teil Afrikas weit verbreitet ist. Das Motto des Nachmittags war übrigens, Vertreter der Teilnehmerländer der WM auf die Bühne zu bringen, und so spielte als nächstes King Mensah aus Togo, auch die ‚Goldene Stimme Togos‘ genannt. Dessen tradionell inspirierte Tanzmusik war auch gleichzeitig der Höhepunkt des Nachmittags, der mit der Vorstellung der Fußballnationalmannschaft aus Ghana, die ihr Quartier in Würzburg aufgeschlagen hat, endete.
    Das Abendprogramm begann gegen 20:00 Uhr und wurde durch Mayra Andrade, einer Sängerin von den Kapverdischen Inseln, eröffnet. Ihre entspannte bisweilen aber auch druckvolle Musik transportierte sehr viel karibisches Flair, was im Gegensatz zum eher spröden Charme der Inseln steht. Der zweite Teil des Abends begann gegen 22:45 Uhr und wurde durch Salif Keita aus Mali bestritten. Schon nach wenigen, teils ausufernden Stücken, wurde klar, dass Keita live sehr viel mehr Wert auf Rhythmus legt, als auf den letzten beiden Studioalben. Erst gegen Ende spielte er auch zwei Stücke solo auf der Gitarre, darunter das atemberaubend schöne ‚Yamore‘. Ansonsten wurde ein wahres Rhythmusfeuerwerk abgefackelt, bei dem die Tradition jedoch nicht zu kurz kam. Leider war nach 90 Minuten schon Schluss woran auch stehende Ovationen sowie lautstarkes Fordern von Zugaben seitens des Publikums nichts ändern konnte. Vermutlich durfte nicht viel länger als bis 0:00 Uhr gespielt werden und ich befürchte, dass infolge der nachmittäglichen Umplanungen das Set der Hauptakteure jeweils gekürzt wurde. Ein unvergesslicher Abend war es aber dennoch.

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    #5132009  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,584

    der letzte satz verwirrt zwar ein wenig, nachdem man zuvor den eindruck gewonnen haben könnte, es sei alles schief gelaufen, was hätte schief laufen können, aber ein interessanter bericht bleibt es allemal. ich kann mir vorstellen, wie ärgerlich es für dich war, mama afrika (miriam makeba), angelique kudjo, femi kuti etc. verpasst zu haben. letzteren habe ich ebenfalls mal verpasst ;-) damals noch aus unwissenheit und würde mir heute nicht mehr passieren.
    das afrika festival ist bestimmt ein grosser spass, wenn das wetter stimmt. weisst du in etwa, wieviel dort in der regel die tickets kosten?

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    #5132011  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    Schiefgelaufen ist eigentlich nichts, nur hat sich durch die sicher sinnvolle Entscheidung, das Nachmittagsprogramm ebenfalls im Zelt stattfinden zu lassen das Abendprogramm leider nach hinten verschoben. Der Soundcheck für Salif Keita fand unmittelbar vor dessen Auftritt statt, was auch gar nicht anders möglich gewesen wäre. Bei schönem Wetter hätte man den ganzen Mittag dafür Zeit gehabt.

    Die Eintrittspreise waren ok, die Tageskarte hat 20€ gekostet, ein Festivalticket für alle 4 Tage 80€.

    Bei der Entscheidung welchen Tag ich nehmen soll war ich auch zwischen Femi Kuti und Salif Keita hin- und hergerissen (Miriam Makeba war schon frühzeitig ausverkauft und kam somit gar nicht mehr in Frage). Letztendlich habe ich mich für Keita entschieden weil ich ihn noch einen Tick interessanter finde, was aber auch daran liegt, dass ich von ihm mehr Alben habe als von Kuti.

    Falls es Dich interessiert: in Heilbronn findet vom 28.-30.07.06 ebenfalls ein Afrika-Festival statt. Ist allerdings um einiges kleiner als das in Würzburg. Programm steht derzeit noch nicht fest.

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    #5132013  | PERMALINK

    jules

    Registriert seit: 18.12.2004

    Beiträge: 7,606

    Ich war an 4 Tagen auf dem Africa Festival, 3 mal zu Konzerten im Zelt gewesen (Dauerkarte). Am Donnerstag Miriam Makeba – einfach großartig welchen Charme sie immernoch ausstrahlt. Freitag war ich nur Nachmittags bei strömendem Regen. Angenehm war es nicht, musste aber mit der Familie hin. Der Samstag war auch toll wobei ich von Salif Keita die Zugabe verpasst habe da ich zum Bus musste. Am besten gefallen hat mir der Sonntag. Tiken Jah Fakoly war genial, man ist das abgegangen. Femi Kuti – ok. An dem Abend hat das ganze Zelt nach Gras gerochen… War jetzt nicht so mein Fall, aber die Bühnenshow war klasse. Insgesamt hat es sich wieder gelohnt. Zum Basar noch ein paar Worte: es war richtig wenig los. Mag dran gelegen haben dass der Veranstalter alle Händler die sich beim letzten Mal beschwert hatten rausgeschmissen hat. Fazit: Es hat sich trotz dem Wetter gelohnt, v.a. weil ich die Dauerkarte geschenkt bekommen habe ;-). Und alleine im Ess-Bereich hätte ich mehrere Stunden verbringen können :-)

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    #5132015  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,584

    bezüglich des basars klingt es aber nicht gerade einladend, oder?

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    #5132017  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    dagobertbezüglich des basars klingt es aber nicht gerade einladend, oder?

    Leider ja. Jules Beitrag bestätigt meine Eindrücke beim flüchtigen Durchlaufen. Vermutlich ist das Ganze einfach zu groß und kommerziell geworden. Was das Essen angeht, das war zwar ganz ok, aber nicht wirklich speziell sondern eher an den europäischen Geschmack angelehnt. Ein bisschen Kuskus macht eben noch kein afrikanisches Essen. Wobei ich natürlich nicht alles probiert habe, vielleicht habe ich auch nur den falschen Stand erwischt. Musikalisch war es wirklich sehr gut, das Drumherum leider verzichtbar.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #5132019  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Wollte mal erwähnen, dass vom 16. – 18.06 in Bergisch Gladbach (bei Köln) ein Afrika-Festival stattfindet. Ich hab keine Ahnung, ob es was taugt (und will daher auch keinen eigenen Thread dafür eröffnen), aber nachher heißt es wieder „hättest Du mal was gesagt“… :-)
    Mir ist bei der Abreise aus Moers ein Flyer davon in die Hände gefallen, sieht irgendwie mehr nach einer Möglichkeit für einen Familienausflug aus…

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    #5132021  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    Zumindest das musikalische Programm klingt nicht uninteressant. Ich kenne zwar nichts davon, aber zumindest Habib Koité ist mir schön öfters „über den Weg gelaufen“ und Blues aus Mali ist nie verkehrt.

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