Re: Coverversionen, gut oder schlecht

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guitarman

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Beiträge: 406

otisFür die 70er hast du sicher recht. Aber in den ersten 10-12 Jahren war es halt so, wie ich es oben schrieb. Eben „Hit auf Hit“.

Ohne dies damit in irgendeiner Weise werten zu wollen: Es war damals aber auch nicht unüblich oder gar eine Erfindung des Colonels.

Für mich ist der Colonel übrigens nicht „böse“, wie kommst du drauf?

Hörte sich in Deinem Posting für mich so an. Zumindest von der Argumentation her.

Alle die Leiber/Stoller-Songs, die sie für ihn nicht mehr geschrieben haben z.B. ,-)
Und du weißt, dass Guralnick einige solcher Songs nennt, an denen sie die Rechte nicht zu ihren Bedingungen bekamen, manchmal auch nur zunächst nicht. Ich blättere zu Hause gern noch einmal nach, was da alles aufgezählt wurde. Einige mehr als Guitar Man. Die Geschichte um Reed zeigt aber doch, wie es normalerweise ablief. Reed wollte und konnte es sich leisten, von Elvis nicht gecovert zu werden. Und es spricht sicher für den Musiker Presley, dass er ihn schließlich doch gemacht hat.

Für mich spricht es eher dafür, dass diese Tantiemen-Geschichten als Erklärung für all das schlechte Zeugs herhalten müssen, das er aufgenommen hat. Guitar Man zeigt doch, dass es für ihn sehr wohl ein Leichtes gewesen wäre, genau das einzuspielen, was er tatsächlich gewollt hätte. Allein – es wird ihm dann nicht so wichtig gewesen sein. Zumindest nicht so wichtig, dass es für weitere Aktivitäten als Lippenbekenntnisse oder Absichten gereicht hätte.
Auch zu Leiber/Stoller: Ist irgendwo überliefert, dass Elvis ernsthaft darum bemüht war, die beiden an der Stange zu halten? Was hätte der Colonel denn machen sollen? Elvis setzte sich 68 mit einer kompletten Fernsehshow gegen den Colonel durch. Der wusste schon, dass er der Chef, sein Manager sein Angestellter war. Beide wussten das. Nur kümmerte sich der Colonel um seinen Teil vehementer als Elvis um seinen.
Zudem hat Elvis auch nach dem Bruch Lieder von L/S aufgenommen. Also war es sehr wohl möglich.

Ich schiebe dem Colonel gar nichts in die Schuhe. Nenne es Unprofessionalität, nenne es Tantiemen-Geschacher (große Songwriter kamen doch gar nicht mehr in Frage für die Filme)

Die Vorgehensweise war Elvis aber bewusst. Und er hat sich Vertrag für Vertrag darauf eingelassen.

es ist letzten Endes egal. Es blieb großenteils medioker.

Nein. Es blieb großenteils schlecht.

Wenn die Songs gut waren, legte Elvis sich auch ins Zeug. Oder würdest du da widersprechen?

Ich weiß nicht, ob dies etwas bringt. Vielmehr müsste man wissen, welche Lieder Elvis gut fand, um da irgendeine Verbindung herstellen zu können. Letztlich legte er sich halt ins Zeug, wenn er wirklich musste, wollte und -bezogen auf die letzten Jahre- konnte.
Ich halte den Song Spanish Eyes für eine echte Grotte. Trotzdem mochte Elvis ihn, sang ihn zuhause und legte Ende 73 eine gute Aufnahme in den Stax-Studios hin. Auf Burning Love, welches ich als Song wiederum für gut halte, hatte er keine Lust und ist in meinen Ohren der Schwachpunkt der Aufnahme. Sicherlich gab es auf dem ein oder anderen späteren Soundtrack einen Song, der nicht so schlecht wie Elvis desinteressiert war. Und ganz bestimmt waren nicht alle Songs so gut wie die Aufnahmen, die Elvis damit hinlegen konnte, wenn er wollte. Kurz: Ich sehe keinen so rechten Sinn zwischen meiner Song-Sympathie und Elvis‘ Enthusiasmus.

Was Tomorrow anbelangt wundert es mich jetzt. Wieso hielt sich dann so lange das Gerücht der Nichtveröffentlichung (auch in Dylan-Kreisen), wo es doch ein Leichtes gewesen wäre, auf Spinout zu verweisen?

Weil der Song einer von drei Bonus-Tracks ist (zusammen mit Down in the alley und I’ll remember you) und man sich erst durch einen grottenschlechten Soundtrack kämpfen muss, um zu diesen Perlen zu gelangen. Das kann man von keinem Nicht-Elvis-Fan verlangen.

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