Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Zum Thema Traveling Wilburys:

Neben von anderen bereits genannten Indizien gegen die These, dass die Traveling Wilburys völlig zufällig zustande kamen, sei noch folgendes hinzugefügt:

– der Ursprung der Idee geht auf die „Cloud Nine“-sessions zurück 1987. Auch wenn es sich damals bloß um Spinnereien zu handeln schien, hatte Lynne doch in seiner Traumband bereits Roy Orbison und George Bob Dylan.
– TomPettys Haus beziehungsweise das kleine Heimstudio mit der aus Platzgründen zu Aufnahmezwecken oft genutzten „am besten klingende[n] Garage der Welt“ [1] seines Gitarristen Mike Campbell sollten zu so etwas wie der Keimzelle der Wilburys werden. Hier gingen Musiker ein und aus, wurde aufgenommen, gefeiert und gelacht. Mal schneite Bob Dylan herein, dann wieder George Harrison, der oft auf einen Sprung vorbei kam, wenn er sich mal wieder in der kalifornischen Stadt aufhielt, in denen er zahlreiche Freunde hatte. Außerdem hatten Lynne und Petty inzwischen zarte Bande geknüpft zu ihrem gemeinsamen Helden Roy Orbison, der seit kurzem in Malibu lebte und Einladungen, Petty oder Lynne in L.A. zu besuchen, freudig annahm. Man beachte auch, dass Lynne mit Tom Petty schon vor den Wilburys vieles für „Full Moon Fever“ eingespielt hatte, welches dann nur zurückgehalten und noch um einige Tracks ergänzt wurde.
– Zu Beginn des Jahres 1988 lag die Formierung der Traveling Wilburys eigentlich schon deutlich in der Luft . Einem George Harrison, der sich im Winter des Jahres viel in Amerika und Los Angeles aufhielt, da die Beatles in jenem Jahr in die Rock ‚n‘ Roll Hall Of Fame aufgenommen wurden (was immer mit einer großen Zeremonie einhergeht), dürfte kaum entgangen sein, wie sich eines zum anderen fügte. Seine Plattenfirma Warner Brothers tappte ebenso nicht völlig im Dunkeln: Ende 1987 hatten sich Jeff, Bob Dylan und Tom Petty bei George in Friar Park zu einem gemeinsamen Dinner getroffen mit Mo Austin, dem damaligen Chef der Plattenfirma. Letzterer war so angetan, dass man zumindest vermuten kann, dass schon damals ein dezenter Hinweis an George Harrison ergangen sein muss, mal etwas Gemeinsames mit diesen Jungs zu machen. Worauf alle warteten, war irgendwie nur noch die passende Gelegenheit … Ausserdem glaube ich, dass es George Harrison durch seine Kontakte letztlich auszeichnete, dass er alles zustande bringen konnte, wenn er denn wollte.

PS: Dass das zweite Album so Bob-Dylan-lastig wurde, kann man durchaus auch als Entgegenkommen (gegenüber Dylan und auch George Harrison) auffassen, denn Demos zeigen, dass vorher die Anteile noch etwas anders gewichtet waren. Dass die Arbeiten zum zweiten Album durch mehr Spannnungen geprägt waren, wurde in diversen Quellen zumindest angedeutet.

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