Re: 16. Juni 1904

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nerea87

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Nochmal zu dem Leconte Film: Der Film ist natürlich kein Joyce-Film, sondern ein typisch französischer Film der besseren Art (Leconte finde ich da besonders herausragend). Wie im Mann der Friseuse hat Leconte auch bei Intime Fremde eine Schlusseinstellung gedreht, bei der die Kamrea nach oben weggeht und die Schlussszene aus der Ferne betrachtet. Ziemlich ähnlich zu der Schlussszene bei Hustons The Dead.

Aber was mich so an Joyce erinnert dabei ist eben der distanzierte, kühle Ton. Ich finde das ist eine der Sachen bei Joyce, die mich besonders faszinieren, wie kühl er schreibt. Da ist wenig Action, Herzschmerz und was es sonst noch an Elementen gibt, die einen sonst zum weiterlesen treiben. Aber es ist auch nicht (immer) einfach nur ein sachlicher Bericht, was anders ist, ist die Perspektive aus der er schreibt. Und gerade durch diese Distanz ist Joyce für mich oft viel klarer, da ist all der sonst ablenkende Kram weg und man schaut den Menschen selbst zu. (na ja, so ähnlich. das muss ich, glaube ich, nochmal in Ruhe durchdenken und dann mal versuchen klarer zu formulieren).

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...falling faintly through the universe...