Antwort auf: 2022 & 2023 & 2024: jazzgigs, -konzerte, -festivals

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy-tail-windDanke auch von mir für den schönen Bericht friedrich … irritierend, dass die Leute dafür stehen sollen (Du schreibst, es gab keine Stühle mehr, das war also geplant?) oder wollen. Erinnert mich durchaus ans Duo-Konzert mit Morgan hier vor einem Jahr.
Was Lage angeht, da halte ich die Alben irgendwie für ein Missverständnis – aber er will es wohl so, denn das geht ja schon seit Jahren so. Live ist er irre gut – also: ich hab ihn erst einmal gehört, aber das war so beeindruckend, dass ich ihn auf der dürftigen Grundlage für einen der besten Live-Jazzer dieser Tage halte; ein mitreissender, packender Solist, der in einen Flow kommen kann, für den mir echt nur noch Sonny Rollins als Vergleich einfällt. Es ist mir wirklich ein Rätsel, warum noch niemand versucht hat, das auf Tonträger zu bannen … eine kleine Box mit ein paar Live-Sets oder wenigstens sowas wie das Doppelalbum von Ambrose Akinmusires Quartett (auch bei Blue Note), um die Live-Seite von Lage auch mal zu dokumentieren.

Ja, das war ohne Bestuhlung geplant und die Tribüne hatte nur treppenstufen-hohe Absätze, so dass man im günstigsten Fall auch nur Hocken konnte. Einige ältere Semester machten auch schlapp und kauerten dann sichtlich unbequem auf dem Boden – wo sie aber natürlich nichts sehen konnten. Eigentlich eine Fehlplanung bei einem Konzert, bei dem auch mit Zuhörern Ü-60 zu rechnen ist und das eher zum Hören als zum Tanzen einlädt. Ich fand den Saal auch zu anonym und zu groß. Ich glaube, das hätte für mich im Zig Zag-Club oder der Gedächtniskirche – wo wir letztes Jahr gemeinsam Ambarchi / Berthling / Werliin sahen und hörten – viel besser funktioniert. Für mich in dieser Form leider eine leichte Enttäuschung.

Besonders der Bassist des Bill Frisell-Trios, Thomas Morgan wirkte tatsächlich ziemlich nerdig. In seinem Sakko wie ein Buchhalter. Meiner Begleiterin tat er etwas leid. ;-)

Ich kenne Julian Lage wie gesagt nur oberflächlich. Auf Tonträger hörte sich das für mich gepflegt und gesetzt an. Kaum zu glauben, dass der live viel lebhafter in die Saiten greift.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)